„Vor 200 Johr no Rio gebracht – user Daaler Fassenacht“: Das Motto, das an die Auswanderung vieler Hunsrücker vor 200 Jahren nach Brasilien erinnern sollte, und die bunt geschmückte Narrhalla zeigten den Narren im ausverkauften Haus, dass sie genau am richtigen Ort waren, denn dort war von Beginn an, ausgelassene Feierstimmung.
Entsprechend wurde Patrick Scheerer als Sitzungspräsident mit dem gesamten Elferrat freudig begrüßt, er war der Meinung: „Uff de Welt geht’s sowieso schunn drunner und driwer, also feiern wir die Biebertaler Fassenacht.“ Zumindest bis zur Pause durften die Herren die Narrenschar beglücken, danach übernahmen die Damen mit Sandra Winn als Sitzungspräsidentin die Regentschaft. Gleichwohl waren sie ebenso gut gelaunt und mit ihrem Witz und Humor bestens geeignet, das närrische Volk zu regieren.

Gleich zu Beginn zeigte, die Kindergarde, mit einem zackigen Gardetanz, dass man nicht früh genug mit der Fassenacht beginnen kann. Und noch ein Supertalent, Janik Berlandi, trat an, um die Jugend zu repräsentieren. Als fleißiger Handwerker auf der Reise durchs Biebertal präsentierte er seinen teils musikalischen Vortrag in der Bütt mit viel Talent und Selbstbewusstsein und machte klar: „Wenn ich groß bin, will ich Handwerker sein.“
André Spengler erzählte, mit vielen Wortspielen garniert, seine interessanten Erlebnisse als Weltenbummler, bevor es royal in der Narrhalla wurde. Das Prinzenpaar aus „Länick“, Prinzessin Milena I. und Prinz Moritz I., gab sich die Ehre. Den Pegasus-Orden der Rhein-Zeitung verlieh der Sitzungspräsident an Detlef Hess und lobte den fleißigen Helfer für all seine Tätigkeiten. Der Hunsrücker Mundartsänger Mathias Endres aus Fronhofen kam als Hochwaldcowboy daher. Seinen bissfreudigen Hund hatte er auch mitgebracht. Die Showtanzgruppe Bieber Fieber enterte mit einem gelungenen Piraten-Tanz die Narrenhalle.
Zur Freude aller Narren wird der „Lewerwurscht-Song“ angestimmt
Bernd Konrad ist als „Hausmeister“ seit vielen Jahren fester Bestandteil der Biebertaler Fassenacht. Bei seinem politischen Vortrag nahm er kein Blatt vor den Mund. Er war der Meinung: „Die Zeit ist reif für eine Revolution.“ Zwei Rentner aus dem Biebertal hatten in der Zeitung Fake News entdeckt, natürlich bekamen auch Simmern und Unzenberg wieder „Brügel“, es gab eine Parodie auf „Trudchen und Klärchen“, und zur Freude aller Narren wurde der „Lewerwurscht-Song“ angestimmt.
Der Damenelferrat hielt nach der Pause in bunt geschmückten Sambakostümen seinen Einzug. Sandra Winn konnte gleich einen Höhepunkt der Sitzung ankündigen. Die Showtanzgruppe Filmreif aus Rödelhausen brachte den Saal endgültig zum Kochen. Mit ihrem Tanz „La Dolce Vita“ passten die Damen wunderbar zur „Daaler Fassenacht“ und bescherten ihrem Publikum außergewöhnliche Genüsse. Mit akrobatischer Gelenkigkeit und pulsierendem Tempo war ihr Tanz eine rundum gelungene Inszenierung.

Ebenso überzeugend waren die „Blauen Funken“ aus Kirchberg. Die Narren kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Schrittkombinationen, die Sprünge, die Koordination und Beweglichkeit überzeugten alle.
Nach so viel Power musste das Narrenvolk zuerst einmal tief Luft holen, doch dafür war keine Zeit. Matthias Endres reagierte auf die Superstimmung im Saal und stimmte als Dirigent seines großen Chores die allerbesten Lieder an. Mit „Major Tom“, „Country Roads“ und „Hulapalu“ war alles dabei, was das Narrenherz begehrte. Doch damit nicht genug: Mit den Biewerdaaler Bachstelzen wartete noch eine super Überraschung auf die Feierfreudigen. Das Männerballett entführte alle nach Rio zur Copacabana. Im sexy Outfit zeigten die Kerle das pralle Leben und gleichzeitig, dass Ausstrahlung und Vielfalt für sie kein Problem sind. Ihr Tanz war eine übersprudelnde Quelle der Lebendigkeit. Das Finale war die Überleitung in eine lange Partynacht.