Standort in Rheinböllen nicht von geplantem Stellenabbau betroffen - 2021 verabschiedete Pläne werden weiterhin verfolgt
Continental plant Streichung von Stellen: Mitarbeiter in Rheinböllen können aufatmen
Im September 2020 kündigte der Autozulieferer Continental einen deutschlandweiten Stellenabbau an. Am Standort Rheinböllen wurde der Abbau von 400 Stellen befürchtet. Die „Conti-Mitarbeiter“ verschafften ihrem Ärger mit einem Autokorso von Rheinböllen nach Simmern Luft. Foto: Archiv W. Dupuis
Werner Dupuis

Rheinböllen. Die Conti-Teves-Mitarbeiter in Rheinböllen können weiterhin ruhig schlafen: Die von dem Unternehmen Continental kommunizierten Maßnahmen zum weltweit geplanten Stellenabbau in der Verwaltung sowie in der Forschung und Entwicklung hätten nur sehr geringe Auswirkungen auf den Standort Rheinböllen. Das sagt ein Pressesprecher auf Anfrage unserer Zeitung.

Hintergrund: Continental hat, wie aus einer Pressemitteilung vor knapp zwei Wochen hervorgegangen ist, „weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmensbereichs Automotive beschlossen. Diese zielen auf eine gesteigerte Effizienz im weltweiten Netzwerk für Forschung und Entwicklung ab.“ Das Unternehmen kündigte an, bis spätestens Ende 2025 eine Reihe der derzeit 82 Entwicklungsstandorte zu verschlanken, bestehende Infrastrukturen durch die Bündelung von Entwicklungseinheiten besser auszulasten und in den Arbeitsprozessen Synergien zu schaffen. Von diesen Effizienzmaßnahmen seien weltweit rund 1750 Stellen betroffen – 380 davon bei der Software-Tochter Elektrobit. Die Anpassungen würden gemäß den lokalen Gegebenheiten schrittweise und so sozialverträglich wie möglich umgesetzt, heißt es weiter in der Pressemeldung.

Rhein-Main-Gebiet betroffen

Das Unternehmen analysiert zudem aktuell eine Konsolidierung von Standorten in der Rhein-Main-Region, hieß es in der Pressemeldung vor zwei Wochen. Der Unternehmenssprecher ergänzt nun auf RHZ-Nachfrage: „Die Pläne einer möglichen Konsolidierung von Standorten betreffen speziell das Rhein-Main-Gebiet. Rheinböllen fällt nicht darunter.“ Continental sehe am Standort Rheinböllen derzeit keine Notwendigkeit für eine aktive Transformationsmaßnahme, betont der Pressesprecher. „Es gelten weiterhin die im Jahr 2021 verabschiedeten Zukunftspläne für den Standort Rheinböllen“, fügt der Sprecher hinzu.

Rückblick: Im Mai 2021 haben die Tarifpartner IG Metall und Continental nach mehreren Warnstreiks und Protesten diese Vereinbarung in einem Zukunfts- und Sozialtarifvertrag für die Mitarbeiter am Standort Rheinböllen getroffen: Beschäftigte, die in der Interessengemeinschaft (IG) Metall organisiert sind (80 Prozent der Conti-Mitarbeiter), können bis zum 31. Dezember 2023 nicht gekündigt werden. Bis zum 30. April 2025 haben die Tarifpartner eine Mindestpersonalabmessung von 315 Beschäftigten vereinbart. Zum Vergleich: „Wir haben derzeit rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Rheinböllen“, sagt der Firmensprecher.

Im ersten Quartal 2025 – so war es 2021 beschlossen – wollen die Tarifparteien noch einmal über die Mindestzahl der Beschäftigten am Standort Rheinböllen ab 2026 beraten. Festgelegt wurde, dass diese bis 2028 nicht unter 250 liegen wird. Das Produktionsvolumen wird von Continental garantiert, ebenso die Berufsausbildung am Standort.

„Für den Standort Rheinböllen gelten weiterhin die im Jahr 2021 verabschiedeten Zukunftspläne.“

Dies unterstreicht ein Continental-Sprecher auf Anfrage der Rhein-Hunsrück-Zeitung.

Bereits ein Jahr zuvor, im September 2020, hatte der Autozulieferer Continental einen deutschlandweiten Stellenabbau angekündigt. An acht Standorten ging es um 13.000 Stellen, in Rheinböllen stand der Abbau von 400 Stellen im Raum. Dagegen protestierten mehr als 100 Mitarbeiter in einer von der IG Metall organisierten Kundgebung am Werksgelände. Zuvor machten die Conti-Mitarbeiter lautstark bei einem Autokorso von Rheinböllen nach Simmern die Öffentlichkeit auf ihre Situation aufmerksam.

Bei einem Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer im September vergangenen Jahres erinnerte Stephan Nachtmann, Standortleiter beim Automobilzulieferer Continental in Rheinböllen, an „diese Krisenjahre, die den Gesamtkonzern erschütterten“.

Gesamtabschwung und Corona

Erst sei es infolge des Gesamtabschwungs in der Automobilbranche hinabgegangen, dann kam Corona. Es habe bessere Phasen in der Geschichte des Unternehmens gegeben und in Rheinböllen 2021 ein Kahlschlag gedroht. Am Ende sei damals beschlossen worden, den Bremsenhersteller mit 60-jähriger Geschichte im Rhein-Hunsrück-Kreis neu aufzustellen. Dieser Weg scheint der richtige zu sein.

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