Eröffnung Depot Kappel betreibt den größten Bekleidungsladen im Hunsrück - Uniformen und Sportliches im Angebot
Bundeswehr macht jetzt in Sachen Mode

In Kappel lagern Unmengen an Uniformen, in allen Größen und für jeden Einsatzzweck. Selbst Änderungen können hier vorgenommen werden, zum Beispiel von Margit Maßmann. Auch hochwertige Sportkleidung namhafter Hersteller können Bundeswehrangehörige hier erstehen.

Werner Dupuis

Kappel. Mit einer Fläche von 2500 Quadratmetern und mehr als 2000 verschiedenen Artikeln befindet sich der wahrscheinlich größte Bekleidungsladen im Hunsrück in Kappel.

Leider ist er nicht für Otto-Normalverbraucher zugängig. Die Riesenauswahl dient ausschließlich der textilen Versorgung von Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr. Seine Eröffnung wurde in dieser Woche gefeiert.

Untergebracht ist das neue Bekleidungszentrum im ABC-Materialzentrum Kappel, bekannt als Bundeswehr-Gerätedepot Kappel. Die überdimensionale Kleiderkammer gehört zum Bw-Bekleidungsmanagement (BwBM), ein den Streitkräften gehörendes Unternehmen, dessen Aufgabe die Versorgung von Berufs- und Zeitsoldaten und zivilen Mitarbeitern ist.

Untergebracht ist die neue Einrichtung im ABC-Materialzentrum. Gegründet von französischen Besatzungstruppen, werden auf dem großen, von einem Sicherheitszaun umgegeben Gelände an der Straße nach Zell seit mehr als 50 Jahren militärische Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstungsteile aufbewahrt und in eigenen Werkstätten gewartet. Das Kappeler Gerätehauptdepot war immer auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Immer wieder gab es aber auch Pläne zur Schließung. Mitarbeiter bangten um ihre Arbeitsplätze.

Doch diese Diskussion gehört der Vergangenheit an. Wichtigstes Standbein des Depots mit rund 50 Mitarbeitern ist die Lagerung und Aufbereitung von ABC-Schutzausrüstung. Alle Soldaten der Bundeswehr, das sind aktuell knapp 180.000, werden zentral von Kappel aus mit ABC-Schutzausrüstungen ausgestattet. Die neue Kleiderkammer sichert zusätzlich den Standort. Dort sind vier Mitarbeiter fest tätig.

Mehr als 2000 Artikel für die drei Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine werden im neuen Bekleidungszentrum in langen Regalreihen vorgehalten. Der Lagerumfang beträgt 200.000 Artikel. Über 22.000 Teile können auf Kleiderbügeln hängend aufbewahrt werden. Organisiert wird die komplexe Logistik mit einem sogenannten chaotischen Lagerortsystem und eines Computersystems.

Bei diesem Prinzip der Logistik werden Lagerplätze dynamisch im Moment des Einlagerns vom Lagerarbeiter vergeben. Anders als im klassischen Lager, kann ein Artikel so mehrere Lagerplätze haben, und an einem Lagerplatz können mehrere Artikel liegen. Dadurch ist man flexibler bei der Platzausnutzung, Umlagern oder Umräumen entfällt. Ist ein Lagerplatz für einen Artikel voll, wird neue Ware an einem beliebigen Lagerplatz abgelegt. Das bedarf natürlich eines peniblen Ordnungssystems. Jede Ein- und Auslagerung wird mittels Barcodes an den Artikeln bestätigt. Damit ist eine falsche Einlagerung oder das Führen von falschen Beständen nahezu unmöglich.

Das Sortiment umfasst sämtliche Artikel – das sind rund 80 – der Uniformbekleidung von der Galauniform bis zum speziellen Arbeitsanzug inklusive Dienstgrababzeichen und Schulterklappen. Dazu kommt das halbjährig wechselnde Sportsortiment für die höheren Unteroffiziere und Offiziere die sich selbst einkleiden. Rund zwei Drittel der Lagerware im Bekleidungszentrum sind dienstliche Artikel, bei einem Drittel handelt es sich um Sportbekleidung. In Kappel gehen die Anfragen aus den 14 bundesweiten BW-BM Shops und einer mobilen Reisgruppe ein. Auch sämtliche Kundenaufträge aus dem Servicecenter und dem Webshop werden hier abgewickelt.

Während eines Rundgangs anlässlich der Eröffnung des neuen Bekleidungszentrums würdigte dessen Leiter Helmut Weber das große Engagement seiner Mitarbeiter. Weil kurzfristig keine Handwerksbetriebe zur Verfügung standen, hätten sie in Eigenleistung, zum Teil nach Feierabend und am Wochenende, die umfangreiche Renovierung für die neue Bekleidungskammer übernommen. Zu den Gästen bei der Eröffnung zählte auch Staatssekretär Peter Bleser (CDU). Er dankte allen, die auch in Zeiten der Unsicherheit an den Bundeswehrstandort Kappel geglaubt und für seine Zukunft gekämpft haben.

Von unserem Reporter Werner Dupuis

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