Simmern. Eine Brücke schlagen zwischen aktueller brasilianischer Kunst und den Arbeiten der Hauderer, dem Arbeitskreis bildnerisch Schaffender auf dem Hunsrück, will die Ausstellung „Farben der Freundschaft“ im Schloss in Simmern. Sie gehört zum Reigen der Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“.
Werke zum Teil erstmals im Ausland präsent
Als enorme Herausforderung für seine Gruppe bezeichnete Karl Kaul, Vorsitzender der Hauderer, die Ausstellung, die gleichzeitig auch als Jahresausstellung der heimischen Kunstschaffenden gilt. Gemeinsam mit dem Ehepaar Lucia und Rüdiger Hinz, die in Rhens am Rhein ihr Atelier haben, entstand der Kontakt über den Atlantik mit der Kuratorin Sandra Setti. Ihr ist es zu verdanken, dass sich 15 international bekannte brasilianische Künstler mit ihren Arbeiten an der Ausstellung „Farben der Freundschaft“ beteiligen. Viele nutzten die Gelegenheit, zum ersten Mal an einer Präsentation außerhalb ihres Landes teilzunehmen. In Brasilien fand die Ausstellung bereits ein breites Echo, etliche Medien berichteten im Vorfeld darüber.
Eine Vielzahl organisatorischer und bürokratischer Hürden mussten überwunden werden, bis die großformatigen Bilder nach einer langen Reise - gut geschützt in Holzkisten verpackt - endlich wohlbehalten im Simmerner Schloss ankamen, berichtet die Leiterin des Hunsrück-Museums, Kristina Müller-Bongard, anlässlich der Vernissage.

Die Hauderer konnten dafür gewonnen werden, ihre Ausstellung unter das Thema der Auswanderung zu stellen. Jeweils eins von zwei Bildern zu ihrer Jahresausstellung musste sich diesem Thema widmen. Das zweite Bild sollte in einer völlig freien Variante eine Hunsrücklandschaft darstellen, spiegelbildlich als Wiedergabe der verlassenen Heimat.
In der Ausstellung zu sehen sind zwei Welten, die sich vermischen: Auf der eine Seite international bekannte brasilianische Künstler und auf der anderen, der Hunsrücker Seite, hängen für Müller-Bongard nicht weniger ehrliche, nur auf den ersten Blick bescheidener anmutende Werke von Hobbymalern. Wer nicht nur flüchtig hinschaue, empfinde dabei, dass Kunst verbindet. „Es gibt immer ein gutes Gefühl, wenn Kunst aus der Seele kommt“, sagte sie und fügte hinzu: „Nach meinem Empfinden haben wir das hier erreicht“.
Beitrag zur Kontaktpflege mit Brasilien
Die Museumsleiterin verbindet die Ausstellung mit der Hoffnung, dass diese Ausstellung die Blicke der Besucher in viele Richtungen lenkt und einen Beitrag leistet zur Pflege der langen und herzlichen Kontakte zwischen dem Hunsrück und den Nachfahren der Auswanderer. In aktuell unruhigen Zeiten soll sie aber auch einen Beitrag zur Völkerverständigung sein.
Viele der brasilianischen Bilder sind keine Originalgemälde sondern Faksimiledrucke, die optisch nicht von den Originalen zu unterscheiden sind, die aber für einen günstigen Preis zu erwerben sind.
Geöffnet ist die Ausstellung noch bis zum 10. November, Mittwoch bis Freitag von 9.30 bis 13Uhr und von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.