Ausgebrochen ist das Feuer demnach gegen 21.30 Uhr in einem Klinikgebäude, das seit einiger Zeit saniert wird. Alarmiert wurde zunächst die Feuerwehr Bad Salzig, nachdem die Brandmeldeanlage ausgelöst wurde, berichtet der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises, Stefan Bohnenberger im Gespräch mit unserer Zeitung.
Einsatz endet gegen 5 Uhr
Beim Eintreffen haben die Wehrleute eine starke Verrauchung festgestellt. „Es war ein großer Vorteil, dass das Gebäude wegen Renovierungsarbeiten nicht in Betrieb war“, sagt Bohnenberger. Gebrannt habe eine Kabelführung, die vom Keller des Gebäudes bis in das sechste Stockwerk reicht. Unter massivem Einsatz von Löschtrupps unter Atemschutz habe man den Brand im Inneren des Gebäudes bekämpft. Wegen des vielen Rauchs sei es sehr schwer gewesen, die Brandherde auszumachen und zu löschen, so der BKI. Die Wehrleute mussten etliche Kabelführungen und Deckenplatten öffnen und viel belüften, um den Rauch aus dem Gebäude zu bekommen. Gegen 2 Uhr habe man dann letztlich festgestellt, dass das Feuer aus ist.
Im Einsatz waren alle Einheiten der Feuerwehr der Stadt Boppard. Ein Messfahrzeug aus Oberwesel rückte an, um die Belastung der Luft durch den Rauch zu prüfen. Der Gerätewagen Atemschutz aus Simmern versorgte die Atemschutzgeräteträger mit Nachschub an Geräten und Atemluftflaschen. Die schnelle Einsatzgruppe des DRK Boppard unterstützte das Klinikpersonal dabei, Patienten aus dem Nachbargebäude vorsorglich in ein anderes Gebäude zu bringen. Gegen 5 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen, sagte Bohnenberger. Die Salzbornstraße (L212) an der Mittelrheinklinik war für die Dauer des Einsatzes gesperrt.
„Wir sind sehr erleichtert, dass niemand persönlich zu Schaden gekommen ist“, sagt Hans-Georg Arnold, Pressesprecher der DRV. „Sehr dankbar sind wir den Rettungskräften, die sehr rasch eingetroffen sind. Mit ihrem tatkräftigen und besonnenen Einsatz haben sie ein Übergreifen des Brands auf Nachbargebäude verhindert.“ Die Polizei hat am Montag mit der Ermittlung der Brandursache begonnen, die Ermittler gehen derzeit von einem technischen Defekt aus, heißt es von der DRV.
Gebäude bleibt erst einmal gesperrt
Von Seiten des Klinikträgers sei noch keine Aussage zum Ausmaß des entstandenen Schadens möglich. Das Gebäude bleibe vorerst gesperrt. Als nächstes stehe eine Begutachtung durch Sachverständige der Gebäudeversicherung an. Laut BKI Bohnenberger müsse man von einem enormen Schaden infolge der Rauchentwicklung ausgehen.
Die insgesamt 93 Patienten seien in der Nacht in zwei Patientenhäuser auf dem Klinikgelände verlegt worden. Diese sollten nach der Inbetriebnahme des Neubaus im Sommer eigentlich außer Nutzung gehen, seien aber noch gut nutzbar, berichtet der Klinikträger. Neben den Patientenzimmern sind in dem Gebäude auch Therapieräume. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese nach dem Brand mit Schadstoffen belastet sind, können sie vorerst nicht genutzt werden. Ein Sachverständiger hat sich für Dienstag zu einer Untersuchung angekündigt.
Die Therapie in der psychosomatischen Klinik könne unter den gegebenen Bedingungen weitergehen. Patienten, die aktuell in der Mittelrhein-Klinik sind, können ihre Reha unterbrechen, so die DRV. Neue Patienten werde man in dieser Woche nicht aufnehmen und sie informieren. Patientenfragen nimmt die Klinik unter Tel. 06742/608 90 00 oder per E-Mail an mittelrhein-klinik@drv-rlp.de entgegen. phl/red