Ihren klimapolitischen Antrieb erklärt die SPD folgendermaßen: „Auf weltpolitischer Bühne scheinen die Bemühungen um Maßnahmen, den Klimawandel zu begrenzen, nur schleppend voran zu kommen. Während große Teile Amazoniens brennen und Donald Trump rund 1,8 Mio. Hektar Wald in Alaska zum Abholzen freigibt, stehen die kommunalen Entscheider vor der Aufgabe, Maßnahmen zu erarbeiten die dazu beitragen sollen, den menschengemachten Klimawandel einzudämmen.“
Die SPD-Stadtratsfraktion hat nach intensiven Beratungen einen Antrag für die nächste Stadtratssitzung eingereicht, der zahlreiche Maßnahmen auf kommunaler Ebene vorsieht. „Global denken, lokal handeln“, so lautet das Motto im Antrag, der auch den übrigen Stadtratsfraktionen übermittelt wurde und bereits jetzt von den Freien Wähler und den Linken unterstützt wird.
Da heißt es zum Beispiel: „Der Stadtrat wird bei künftigen Beschlüssen deren Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigen und wenn möglich Maßnahmen bevorzugen, die den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen. Der Begriff Klimanotstand ist dabei symbolisch zu verstehen. Boppard soll mit diesem Antrag als Wirtschaftsstandort, Tourismus- und Heimatregion attraktiver und lebenswerter gestaltet und fit für die Zukunft gemacht werden.“
Investition in Radverkehrswege gefordert
Zu den Maßnahmen, über die der Stadtrat der Stadt Boppard zu beraten hat, zählen etwa, dass sämtliche Bauvorhaben der Stadt Boppard hinsichtlich der „Auswirkungen auf das Klima“ sowie möglicher Kompensationsmöglichkeiten zu überprüfen sind. Eine erhöhte Investition in Ausbau und Erhalt von städtischen Radverkehrswegen, eine energieeffiziente Modernisierung bestehender öffentlicher Gebäude sowie die zeitnahe Umrüstung der städtischen Straßenbeleuchtung auf LED sind weitere Maßnahmen. Zusätzlich wird die Stadtverwaltung beauftragt, für die erste Jahreshälfte 2020 einen Bericht über bereits laufende Energieeffizienzmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden anzufertigen und dem Stadtrat vorzulegen.
Die Stadträte wollen einen Wettbewerb, initiiert durch die Stadtverwaltung, bei dem die Bürger motiviert werden, eigene Projektvorschläge zu Klima- und Umweltschutz einzubringen. Insbesondere die Bopparder Schulen sollen hier einbezogen werden.
Auch der Schutz städtischer Grünflächen, der Ausbau des Straßenbegleitgrüns besonders in Bezug auf Insektenfreundlichkeit sowie die Schaffung weiterer Blühflächen sind den Stadträten ein Anliegen.
Für jedes neu eingeschulte Grundschulkind soll im Bopparder Stadtwald ein Baum gepflanzt werden. Insgesamt gilt es, dem Natur- und Umweltschutz eine herausgehobene Priorität einzuräumen. Dies schließt beispielsweise das Naturschutzgebiet Hintere Dick ein, das sich nach erfolgreichen Renaturierungs- und Entbuschungsmaßnahmen weiter zu einem ökologischen Höhepunkt der Bundesgartenschau 2029 entwickeln soll.
Die Verwaltung soll in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz im kommenden Jahr eine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Energieeffizienz“ durchführen. Dadurch sollen die Bürger informiert und zum Mitmachen aufgerufen werden. Ziel dieser Veranstaltung ist, die Bevölkerung auf dieses Thema aufmerksam zu machen und hilfreiche Tipps für mögliche Maßnahmen im privaten Umfeld aufzuzeigen. Außerdem soll die Verwaltung im Rahmen dieser Veranstaltung über den Fortschritt sowie über Maßnahmen, die die Stadt bis dato im Rahmen des Klimanotstandes ergriffen hat, informieren.
Der komplette Antrag im Wortlaut kann eingesehen werden unter www.spd-boppard.de