Planer Franz Reschke hat Änderungswünsche der Bürger eingearbeitet - Votum einstimmig
Bopparder Rheinallee: Stadtrat beschließt die Vorplanung
Die prächtigen Rosenbögen und Pflanzrondelle im östlichen Teil der Georg-Francke-Anlage sind als Fotomotiv bei Touristen und Anwohnern gleichermaßen sehr beliebt. Entsprechend groß war der Unmut der Bopparder, dass dieser Teil des Parks großteils umgestaltet werden sollte. Die Anregungen aus der Bürgerversammlung, den Charakter der Anlage zu erhalten, nahm Architekt Franz Reschke in die Planung auf. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Der Stadtrat Boppard hat am Montagabend der Vorplanung für die Umgestaltung der Rheinallee zugestimmt.

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Zuvor hatte Landschaftsarchitekt Franz Reschke die Planung vorgestellt und erläutert, welche Änderungen er und seine Mitarbeiter nach dem Austausch auf der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche (wir berichteten) vorgenommen haben. Unter anderem präsentierte er einen Plan, um den Charakter der Georg-Francke-Anlage zu erhalten. Diesen Wunsch hatten zahlreiche Bopparder auf der Versammlung und im Nachhinein über eine Onlinepetition geäußert.

Den Charakter erhalten

„Die Rheinallee und die Georg-Francke-Anlagen sollen weiterhin das Schmuckstück der Stadt bleiben und in ihrer Nutzbarkeit, aber auch im Hinblick auf den Klimawandel zukunftsfähig gestaltet werden“, sagt Reschke. Um den Charakter des Parks im Stile eines englischen Landschaftsgartens zu erhalten, soll die aktuelle Wegeführung nur geringfügig angepasst werden. Lediglich zwei Querwege stelle man infrage, so Reschke. Diese verlaufen sehr nah entlang der Bäume, zum Teil liegen Wurzeln frei. Um den Bäumen insgesamt mehr Raum zu geben, sollen alle Wege verjüngt werden von 2,50 Meter auf 2 Meter, beziehungsweise von 1,50 Meter auf einen Meter Breite. Dadurch gewinne man Grünfläche und schütze die Bäume. Zugleich reduziere man auf diese Weise die Unfallgefahr.

Bislang sind die Wege mit Betonrandsteinen eingefasst. Diese sollen wegfallen und die Grünflächen künftig über Böschungen an die Wege herangeführt werden. „Diese Anpassung ist aus unserer Sicht der wesentliche Schritt, um die Georg-Francke-Anlagen in ihrem Charakter zu erhalten“, sagt Reschke.

Erhalten bleiben neben den Pflanzrondellen und den Rosenbögen der Ritter-Schwalbach-Brunnen sowie alle Denkmäler. Diese werden jedoch zum Teil neu angeordnet. So soll zum Beispiel der Stein für den Gestalter der Rheinallee, Apotheker Georg Francke, an den Eingang der Anlage umziehen. Das Schachfeld soll auf den Platz verlegt werden, die versiegelte Fläche rund um die Sonnenuhr künftig kleiner ausfallen. Am östlichen Ende der Anlage in Richtung Mehrgenerationenpark soll gärtnerisch ein klarer Abschluss des Parks gestaltet werden. Für die bislang hier vorgesehenen Fitnessgeräte reiche der Platz so nicht aus. Im Lauf der weiteren Planung soll dafür ein neuer Standort gefunden werden.

Ein Mehrmillionenprojekt

Was die Oberflächengestaltung angeht, werde man die Begeh- und Berollbarkeit in den nächsten Planungsschritten immer wieder prüfen und über Ortsbegehungen beziehungsweise Musterflächen in der Stadt weiter abstimmen, versicherte Reschke erneut. Die Kostenschätzung von rund 12 Millionen Euro für die Freianlagen halte er angesichts kürzlich erhaltener Submissionsergebnisse bei anderen Projekten für realistisch. Einen genaueren Bauablaufplan könne man erst fassen, wenn der Umfang und somit der Zeitplan für die Sanierung der Rheinufermauer bekannt ist.

Für die Umplanung erhielt Reschke durch die Bank großes Lob aus dem Stadtrat. „Ich bin seit 45 Jahren in diesem Gremium und ich habe noch keinen Planer erlebt, der so flexibel und so schnell auf die Einwendungen der Bürger und unserer eingeht, diese auch umsetzt und nicht an seinem Vorschlag hängt“, sagt zum Beispiel Jürgen Mohr (Bürger für Boppard). An einigen wenigen Punkten einigte man sich darauf, die Planung mit Alternativen fortzusetzen und erst im weiteren Verlauf Entscheidungen zu treffen. Das ist etwa bei der Beleuchtung der Fall. Der Vorschlag des Planungsbüros sieht vor, die Laternen nicht länger entlang des Rheinufers zu platzieren, sondern in den Aufenthaltsbereichen unterhalb der Baumkronen der Allee. Damit konnten sich einige Ratsmitglieder nicht anfreunden. In der Entwurfsplanung könne man dies mit dem zuständigen Fachplaner beraten.

Auch in Sachen Absturzsicherung wird zweigleisig mit einem kniehohen sowie einem 90 Zentimeter hohen Geländer geplant. Die Planer schlagen die niedrige Ausführung vor, weil so der Blick auf den Rhein weniger beeinträchtigt wird. Um eine Sicht auf den Fluss auch von den Zugängen von der Stadt aus zu ermöglichen, sollen Bäume weichen. Hierüber wollten die Grünen gesondert abstimmen, konnten sich mit ihrem Änderungsantrag jedoch nicht durchsetzen.

Gastronomie soll profitieren

Jürgen Pörsch (SPD) erkundigte sich, wo die Gastronomen im mittleren Abschnitt der Rheinallee künftig ihre Tische außen aufstellen können – ein Gastronom hatte unter anderem dies in einem offenen Brief thematisiert. Die Aufstellflächen sollen erhalten werden, antwortete Reschke, „unter dem Baumdach, zukünftig nicht mehr an der Stoßstange und der Motorhaube, sondern eben mit Blick auf den Rhein“. Auf der Promenade werde es zu eng, eine Aufstellung dort sei nicht zu empfehlen. „Die Nummer-eins-Profiteure dieser Multimillioneninvestition sind mit Sicherheit die Gastronomen. Wenn wir entscheiden, die Tische drei bis vier Meter zurückzunehmen, dann ist das so“, ordnete Philipp Loringhoven (KKL) ein. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Karl Hofius, zeigte sich für den Beirat zufrieden mit den Änderungen. Nach ausführlicher Beratung traf der Stadtrat den Beschluss einstimmig bei einer Enthaltung.

Die überarbeitete Vorplanung und ein Link zur Videoaufzeichnung der Sitzung sind auf der Internetseite der Stadt Boppard unter www.boppard.de abrufbar.

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