Einen Rück- und Ausblick auf den Bopparder Weihnachtsmarkt machte der Ausschuss für Tourismus, Stadtmarketing und Kultur in seiner jüngsten Sitzung. Petra Winkler von der Tourist-Information berichtete, der zweite Markt seit der Premiere in 2023 sei etwas weniger besucht gewesen als im Jahr zuvor. Das habe sich auch bei den Umsatzzahlen an den 18 Ständen gezeigt: „2023 wurde mehr Umsatz gemacht, allerdings war das Weihnachtsgeschäft 2024 insgesamt verhaltener“, sagte Winkler. In Bonn etwa habe es Händler auf den Märkten gegeben, die aus diesem Grund bereits früher geschlossen hätten. „Die Frage ist, inwieweit das mit dem Sicherheitsgefühl der Menschen zusammenhängt“, sagte Winkler.
Fokus auf kleine Stände
Um mehr Gäste in die Perle am Rhein zu locken, würden Gespräche mit Busreiseunternehmern geführt. Zudem wolle sich die Stadt mehr auf kleine Stände fokussieren. Das könne von Vorteil sein mit Blick auf die Zukunft. Feedback habe es in Sachen Öffnungszeiten gegeben. „Es gibt Stimmen, die eine Einschränkung der Öffnungszeiten wünschten. Es sollten die Zeiten von Montag bis Mittwoch verringert werden oder der Markt sollte an diesen Tagen ganz geschlossen bleiben“, berichtete Winkler. Ein anderer habe vorgeschlagen, den Markt über drei Wochen hinweg von Donnerstag bis Sonntag zu öffnen. „Ich persönlich halte das aber für einen Fehler, den Markt jetzt so schrumpfen zu lassen, bevor er sich überhaupt so richtig etabliert hatte“, sagte sie.
„Den Markt drei Wochen laufen zu lassen, ist finanziell nicht darstellbar“, sagte Fachbereichsleiter Frank Schröder. Security und Personal etwa seien dafür viel zu teuer. Eine Reduzierung gleich im dritten Jahr komme einem „Kaputtschrumpfen“ gleich. Auch für die Standbetreiber sei es schwierig, wenn das Angebot mehrere Tage in den Hütten stehe. Eine Anpassung der Uhrzeiten aber könne eventuell sinnvoll sein.
Die Stadt plane derzeit, den Markt in Sachen Hütten zu erweitern, berichtete Schröder. „Wir überlegen, wie wir ihn mehr beleben können“, sagte er. Hierzu sollten besondere Highlights gesetzt werden. Ziel sei es, Gäste nach Boppard zu locken, die auch drei bis vier Tage bleiben. Eventuell könnten da zusätzlich Aktionen des Einzelhandels helfen. Besonders gut ankommen würden die Fahrgeschäfte. „Die fressen aber auch Budget“, sagte Winkler.
Frage nach Sitzmöglichkeiten
Wie Schröder berichtete, habe es auch die Frage nach Sitzmöglichkeiten gegeben. „Wir müssten überlegen, ob wir eine zentrale Fläche schaffen zum Beispiel zwischen der Linde und dem Brunnen, dürfen da aber nicht die Anschaffungs- und Lagerkosten außer Acht lassen“, sagte er. Die Stadt habe immer mehr Equipment, das sie möglicherweise zum Verleih anbieten könne, um Kosten zu sparen. „Diese Idee ist gut, aber ist sie auch umsetzbar?“, fragte Schröder in die Runde. Ein Zelt mit Bierbänken hingegen sehe er dort nicht.
Um weitere Standbetreiber für Boppard zu begeistern, schalte die Stadt derzeit Anzeigen in Magazinen, die auch für „Selbstmacher“ interessant seien. Kleinere Anbieter hätten in der Regel Angebote für fünf bis zehn Tage, da könne man über die Teilung der Hütten nachdenken. „Diese neue Art der Produkte könnte interessant sein, wir brauchen etwas Besonderes, ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte Winkler. Eventuell sei auch der Winterwald ausbaufähig. „Es muss sich ein Kreis schließen, dass so eine Art Rundweg entsteht“, schlug Winkler zudem vor. Das aber könne problematisch werden aufgrund der Abflüsse. „Da entstehen Stolperfallen“, gab Schröder zu bedenken. Die Lücke könne mit zusätzlichen Hütten geschlossen werden, eine andere Möglichkeit sei ein zentraler Sitzplatz und Programm in der Mitte des Marktplatzes.
Einheitliche Glühweinbecher gewünscht
Marek Gawel fragte, ob es eine Möglichkeit gebe, sich an den Planungen zu beteiligen. „Gibt es eine Taskforce?“, fragte er. Diese gebe es nicht, sagte Winkler. Sie selbst sitze am Programm, die Stadt entscheide und teile die Ergebnisse dann mit, ergänzte Schröder. „Ich finde einen Gesprächskreis schwierig“, sagte er. Dafür gebe es zu viele unterschiedliche Interessen. Geplant seien aktuell einheitliche Glühweinbecher, für die noch ein Logo fehle. Von einer festen Standbelegung aber seien die Planer noch weit entfernt.
Positive Bilanz zog Bürgermeister Jörg Hasseneier: Es komme toll an, dass die Fahrgeschäfte kostenlos seien. Auch die Idee, dass die Vereine und Nachbarschaften die Bäume am Marktplatz schmückten, sei schön gewesen. „Das müssten wir ausbauen“, sagte Haseneier. Zudem schlug er vor, auch die Burg mit einzubeziehen. Insgesamt sei wichtig, dass nicht nur Glühwein verkauft werde, es müsse auch andere Angebote geben. Auch Thementage könne er sich gut vorstellen. Alexa Bach, Ortsvorsteherin der Kernstadt Boppard, sagte zu, dass der Ortsbeirat wieder eine Aktion für Senioren anbiete. Diese werde dann aber langfristiger geplant und beinhalte vielleicht auch ein Rahmenprogramm.