Bereits am Freitag waren die Teilnehmer aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland angereist, um ihre Zelte und Verkaufsstände rund um die Burg aufzubauen und ihre Sortimente zum Verkauf anzubieten. Der Markt reichte von der Kurfürstlichen Burg bis zum Musikpavillon in den Rheinanlagen. Bereits am Samstag war die Veranstaltung überwiegend durch Touristen gut besucht.
Aber auch die übrigen Gastronomiebetriebe in der Rheinallee hatten alle Hände voll zu tun. Reisebusse machten Halt, um ihre Fahrgäste zum Schiff zu transportieren. Während diese auf ihre Schiffstour warteten, konnten sie mal eben kurz ins Mittelalter abtauchen. Ob am Tattoo-Stand oder beim Korbmacher, Möglichkeiten bot der Mittelaltermarkt allemal. Ein besonderes Erlebnis war es außerdem, das Lagerleben zu erleben, wie es vor einigen Jahrhunderten stattgefunden haben muss.
Kreuzfahrer waren flussaufwärts von Bonn nach Boppard unterwegs. Sie machten Halt am Musikpavillon und bauten dort ihr Nachtlager auf. Eine Harfe spielende Lieblichkeit im weißen Kleid saß mit ihrem Liebsten an der Feuerstelle, während die Kreuzfahrer gebannt ihrer Musik lauschten.
Lagerromantik pur mit reichlich Holz zum Kochen und Wärmen weckte das Interesse der Zuschauer, die durch die Rheinanlagen schlenderten. Aber auch die Getreuen des „Keysers“ machten mit einem großen Holzschild auf sich aufmerksam.
Handwerker und Händler fanden wie einst den Weg nach Boppard: Es gab eine Korb- und Stuhlflechterei, Schmuck, den Siegelgraveur Artifex, Drechselarbeiten und Holzschalen, Felle und weitere Fellprodukte, handgefertigte Seifen, Räucherware, Gewandungen und Kopfbedeckungen, Waren aus Ton und Stein, Geschmeide und allerley Zierrat, Räucherwerk und Salben, Bernsteinschmuck, Ledertaschen, Beutel, Schuhe und Trinkhörner, Damastmesser, Leckereyen für Vierbeiner, Bogenbau, Trommeln und Klanginstrumente, Gewandschneiderei, Accessoires und viele mehr.
Auch die Kinderbelustigung kam nicht zu kurz: Lehmmalen, Korbflechten, Kerzenziehen, Zinngießen oder Töpfern – allerhand bot der Markt, einschließlich einem handbetriebenen Karussell im Schatten der Kurfürstlichen Burg.
Aber nicht nur rund um die Burg und in der Rheinallee trafen Ausflügler am Wochenende auf Gewandete. Im Stadtgebiet von Boppard traf man überall auf Menschen in mittelalterlicher Kleidung. Mancher hatte sein Musikinstrument oder ein Trinkhorn dabei, ein Mittelalterfan spazierte durch die Bopparder Straßen und Gassen und streichelte sein Huhn, das ihn begleitete.
„Der Mittelaltermarkt ist besser als der Zwiebelmarkt“, sagte eine Einheimische am Sonntagmittag, bevor sie sich auf den Weg von der Burg zum Musikpavillon machte. Besonders das Kinderkarussell und das Kulturprogramm mit der Band „Argentum Ferrum“ kamen beim Publikum gut an. Während die Musikgruppe vor großem Publikum im Halbkreis aufspielte, bereitete sich Gaukler „Hubertus der Fahrende“ auf seinen Auftritt mit Schabernack und Jonglage vor.
Der Duft nach Speisen machte sich im Burggraben breit: Bratwurst vom Rost, Flammkuchen, Fladen- und Knoblauchbrot, herzhafte oder süße Crêpes, der Mittelaltermarkt hatte ein breites Angebot im Gepäck.
Begeistert waren die Besucher des Mittelaltermarktes auch vom abendlichen Spektakel kurz vor 22 Uhr am Samstagabend. Dann gab es eine Feuerschau der besonderen Art. „Hubertus der Fahrende“ bewies, dass er auch gut mit Feuer umgehen kann. „Schade, dass heute Abend nicht so viel los war. Aber die Fußball-WM zieht die Menschen vor die Fernseher“, zog eine Marktfrau am Samstagabend kurz Bilanz, bevor sie ihr Zelt nach der Feuerschau für die Nacht verschloss.