Vor 25 Jahren wurde der Park eröffnet - Mit Blick auf die Buga sind jetzt weitere Plastiken in Oberwesel und Urbar geplant
Blick auf Buga 2029: „Skulpturenpark Oberwesel“ soll eine Renaissance erleben
Die Oberweseler Galeristin Barbara Höhn hat die Eröffnung des Skulpturenparks vor 25 Jahren mitgestaltet. Seitdem stehen auch der „Elefant“ des Künstlers Otmar Alt, der „Doppelkopf“ von Werner Brattig (hinten links) und die Skulptur „Begegnung“ von Jo Harbort (hinten rechts) als Teil des Skulpturenparks, der bis Urbar reicht, in den Rheinanlagen. Künftig soll unter anderem ein drei Meter hohes Buga-Logo die Rheinhöhen zieren. Foto: Denise Bergfeld
Denise Bergfeld

Oberwesel/Urbar. Es ist ein Vierteljahrhundert her, da hatte sich eine Gruppe Kunstbegeisterter in Oberwesel an ein Projekt gewagt, das bis heute in den Rheinanlagen und auf den Höhen in Richtung Urbar zu sehen ist. Am 9. Juni 1996 eröffnete die damalige Mainzer Kultusministerin Rose Götte den „Skulpturenpark Oberwesel“. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des damaligen Kunstvereins DiDa-Art, Barbara Höhn, stellte sie die Wegstrecke vor, die Teil eines landesweit geplanten Skulpturenwegs war.

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Barbara Höhn kann sich auch heute noch gut an den Tag erinnern: „Wir waren viele Menschen und hatten ein Event daraus gemacht. Überall, wo Skulpturen standen, hatten wir Stände aufgestellt. Das war fantastisch“, schwärmt die 77-Jährige. Von den rund 20 Skulpturen ist heute noch etwa die Hälfte übrig geblieben. Einige wurden im Laufe der Jahre abgeholt, andere von Sturmböen umgeworfen. Was heute noch übrig ist, wurde dem Verein entweder mit Ansage oder stillschweigend überlassen.

Die Stadtmanagerin und Leiterin der Tourist-Info in Oberwesel, Lena Höver, und der Leiter der Tourist-Info Hunsrück-Mittelrhein, Thomas Biersch, hatten nun, 25 Jahre nach der Eröffnung, die Idee, den Skulpturenpark mit Blick auf die Traumschleife Mittelrhein und die 2029 anstehende Bundesgartenschau im Mittelrheintal wieder aufleben zu lassen.

Skulpturenpark soll mit Blick auf die Buga wieder aufleben

Die Planungen dazu befinden sich noch im Anfangsstadium. In die Traumschleife Mittelrhein wurde der Park bereits eingebunden, alle noch vorhandenen Skulpturen fotografiert, digital erfasst und kartiert. Der Park soll auch wieder Zuwachs bekommen. Zwei neue Skulpturen sind geplant.

Auf der Rheinhöhe bei Urbar soll ein drei Meter hohes Buga-Logo – ähnlich dem Quetschhannes oder dem Murscher Stahlesel – aufgestellt werden. Auf Oberweseler Gemarkung plant die städtische Tourist-Info in Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Juwelier Roland Schmelzeisen eine weitere Skulptur aus Cortenstahl. Wo genau die Skulpturen aufgestellt werden können, wird aktuell noch geprüft. Der Skulpturenpark beginnt in den Oberweseler Rheinanlagen und führt über den Oelsberg hoch bis nach Urbar. In der Stadt Oberwesel stehen weitere Veränderungen an. Da auch die Rheinanlagen umgestaltet werden und die Anbindung der Rheinanlagen an den Marktplatz verbessert werden soll, ist noch unklar, wo und ob weitere Skulpturen direkt am Rhein hinzukommen werden. „Grundsätzlich sind wir sehr offen dafür, dem Skulpturenweg mehr Leben einzuhauchen. Das Thema Kunst ist wichtig für uns“, betont die TI-Leiterin Lena Höver. Über die Rheinanlagen wird wahrscheinlich in der kommenden Woche im Rahmen einer Ausschusssitzung das nächste Mal gesprochen werden.

In den Rheinanlagen haben einige Skulpturen die vergangenen 25 Jahre überdauert. Etwa der „Elefant“ des Künstlers Otmar Alt, der „Doppelkopf“ von Werner Brattig oder die Skulptur „Begegnung“ von Jo Harbort. „Am Rhein standen auch noch zwei Bronzen“, erzählt Barbara Höhn, die als Galeristin seit mehr als 25 Jahren selbst auch Ausstellungen organisiert und in Haags Turm in Oberwesel moderne Kunst präsentiert. Die Bronzen wurden aber einige Jahre nach der Eröffnung des Skulpturenparks vom Künstler Detlef Kraft wieder abgeholt. Barbara Höhn erklärt, wie es dazu gekommen ist: Der 1989 gegründete Verein DiDa-Art war damals nicht der eigentliche Impulsgeber für den Skulpturenpark. DiDa-Art war eine Gruppe von überwiegend Frauen, die sich regelmäßig dienstags in der historischen Weinwirtschaft in Oberwesel getroffen und dort Kunstausstellungen organisiert hat – unter der Bezeichnung „Dienstagsdamen“. Einige von ihnen treffen sich auch heute noch.

Allerdings gibt es den Verein nicht mehr, und irgendwann gingen sie dazu über, sich donnerstags zusammenzufinden. Mit der Idee für einen Skulpturenpark trat unter anderem der mittlerweile verstorbene Künstler Willy Heinzen an den Verein heran mit der Bitte, ob DiDa-Art das nicht als Verein übernehmen könnte, damit dafür nicht extra ein neuer gegründet werden müsse.

„Wir sagten zu“, berichtet Vereinsmitbegründerin Barbara Höhn. Aber nur unter der Bedingung, dass der zusätzliche Aufwand, wie die Finanzierung und Sponsorensuche, nicht von DiDa-Art übernommen wird. „Mit den Künstlern war ausgemacht, dass in den ersten fünf Jahren die Hälfte des Preises für die Skulpturen zu zahlen war. In den nächsten fünf Jahren der Rest“, erzählt Höhn.

Finanzierung einiger Skulpturen war damals problematisch

Doch die Gelder reichten nicht aus, und es folgten „interne Reibereien“, wie Höhn berichtet. „Irgendwann war klar, dass zum Beispiel die Bronzen, die sehr, sehr teuer sind, nicht mehr bezahlt werden konnten.“ Der Künstler ließ sie noch ein bisschen länger stehen und holte sie dann ab. „Das war schade, aber die Stadt hatte das Geld nicht, und wir hatten es auch nicht“, erinnert sich Barbara Höhn.

„Wir hatten uns schließlich mit den verbliebenen Künstlern über ein paar Jahre über den Rest des Geldes geeinigt“, sagt Höhn. Dann stand der Verein vor der Frage, was mit den verbliebenen Skulpturen passieren wird. Alle Künstler wurden angeschrieben. „Kein einziger hat geantwortet, und die Skulpturen stehen noch da“, erklärt Barbara Höhn.

Der Verein DiDa-Art löste sich irgendwann um 2000/2001 auf. Von der Idee, den Skulpturenpark wiederzubeleben, ist die 77-jährige damalige Vorsitzende, die selbst ihr Leben der Kunst verschrieben hat, sehr angetan. Vielleicht gibt es dann ja sogar irgendwann in Zukunft erneut eine Gelegenheit für eine Eröffnung und ein „fantastisches“ Fest, wie es Höhn vor 25 Jahren schon einmal miterleben durfte.

Von unserer Redakteurin Denise Bergfeld

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