Ob Betriebsstätte am ehemaligen Lokschuppen am Eingang zum Mühltal oder auf der Steilstrecke zwischen Boppard und Buchholz: Die blauen Triebwagen mit den gelben Einstiegstüren, die seinerzeit in Berlin-Pankow durch die Stadler Werke gebaut wurden, befördern Fahrgäste zwischen Mittelrheintal und Vorderhunsrück. Nur fahren die Waggons nun unter einem anderen Namen.
Die bisherige Rhenus Veniro SE & Co. KG wurde in die Transdev SE & Co. KG umgewandelt und ist ein Tochterunternehmen der Transdev GmbH. Die drei Bahnbetriebe der Transdev SE & Co. KG wurden organisatorisch der Trans Regio Deutschland Regionalbahn GmbH (Hunsrückbahn, Moselweinbahn) und der Transdev Mitteldeutschland GmbH (Freiberger Eisenbahn) zugeordnet. Am 9. Januar hat das deutsche Familienunternehmen Rethmann 34 Prozent der Kapitalanteile an der internationalen Transdev-Gruppe erworben. Die Rethmann-Gruppe ist nun neben Caisse des Dépots einziger weiterer Teilhaber von Transdev S.A, der Muttergesellschaft der deutschen Transdev GmbH. Der Zusammenschluss soll die Wettbewerbsposition des Unternehmens stärken und insbesondere die internationale Weiterentwicklung von Transdev verbessern. Die Beteiligung der Rethmann-Gruppe an Transdev hat für die Fahrgäste und Beschäftigten der bisherigen Rhenus Veniro SE & Co. KG keinerlei Auswirkungen, teilt Transdev in einer Pressemitteilung mit.
Äußerlich ist der Wandel noch nicht zu sehen. Sowohl an den Triebwagen als auch an der Betriebsstätte, direkt an der Steilstrecke nach Buchholz gelegen, sind überall noch die Rhenus-Veniro-Beschilderungen zu sehen. „Nach und nach werden die Beschriftungen auf den Triebwagen und so weiter geändert“, erläutert der Bopparder Standortverantwortliche Karsten Krämer.
Nach dem Namenswechsel gibt es eine weitere Änderung: Der bisherige Standortverantwortliche Karsten Krämer wird von den Zügen zurück zum Busverkehr im Großraum Bad Kreuznach wechseln. Sein Nachfolger ist Sabri Tan, der seit 2013 bei Trans Regio tätig ist. Er wird zusätzlich den Standort Boppard mit 20 Mitarbeitern (Triebfahrzeugführer, Werkstatt und Verwaltung) übernehmen.
Aktuell herrscht in ganz Deutschland ein großer Mangel an Triebfahrzeugführern. Daher betätigt sich die Transdev GmbH massiv im Bereich Ausbildung und Recruiting. Auch auf der Hunsrückbahnstrecke gab es im vergangenen Winter bereits krankheitsbedingt personelle Engpässe (wir berichteten). Interessierte können sich nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung, möglichst im technischen Bereich, durch Transdev weiterbilden lassen zu Triebfahrzeugführern. „Der spätere Verdienst ist besser, als bei Busfahrern“, erläutert Sabri Tan das lukrative Angebot.
Weitere Voraussetzungen zum Einstieg in die Triebfahrzeuge sind unter anderem: Deutschkenntnisse mit Sprachniveau B 1, ein Mindestalter von 21 Jahren, ein gutes technisches Verständnis, ein Pkw-Führerschein (Klasse B) und ein eigener Pkw zur Anfahrt an den Einsatzort, die Bereitschaft zur Teilnahme am Wechselschichtdienst sowie die Bereitschaft, an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten. Die Bewerber erwarte ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Zuverlässigkeit, Motivation und Sicherheitsbewusstsein, so das Unternehmen. Der entsprechende Lehrgang dauert neuneinhalb Monate, die monatliche Vergütung während der Zusatzausbildung beträgt 2050 Euro brutto zuzüglich Zulagen. Die nächsten Lehrgänge finden in Koblenz und Münster statt.
Wer auf den Zug aufspringen und sich bewerben möchte, kann dies unter www.transdev.de/de/geschaeftsfelder/bildung