Neuer Wanderweg eröffnet
Bei Bad Salzig auf Entdeckertour
Die Wanderstrecke der Entdeckertour führt auch durch das Naturschutzgebiet "Hintere Dick", das sich vor allem durch seine deutschlandweit höchste Insektendiversität auszeichnet und dem Erhalt der Streuobsbestände dient. Foto: Thomas Torkler
Thomas Torkler

Eine Wegstrecke von 5 Kilometern, 200 Höhenmeter und viele schöne Momente: Das bietet die neue Entdeckertour in Bad Salzig. Jetzt wurde der Wanderweg offiziell eröffnet. Unsere Zeitung war bei der Premierenwanderung dabei.

Einen kurzweiligen Nachmittag erlebten rund 60 Wanderer, die am Sonntag trockenen Fußes und teilweise bei Sonnenschein die neue Bad Salziger Entdeckertour ausprobierten. Am Ende der 5 Kilometer langen Strecke hatten sie 200 Höhenmeter geschafft und unterwegs zahlreiche reizvolle Ausblicke genossen. Kerstin Dresen konnte zufrieden sein, bekam sie doch zahlreiche positive Rückmeldungen auf die von ihr konzipierte Wanderstrecke.

Wie es dazu kam, erläuterte sie vor dem Start. Vor gut einem Jahre habe sie beim Eifelverein eine Ausbildung zur zertifizierten Wanderführerin begonnen. Und die beinhalte zum Abschluss auch, selbst eine Strecke für Wanderer zu kreieren. Als Kennerin der Gemarkung um Bad Salzig hat sie schließlich eine 5 Kilometer lange Route erdacht, die sich als sonntäglicher Spazierweg, als Ergänzung zum Fünf-Seen-Wanderweg sowie als Wegstrecke für Kurgäste eignet.

Wanderführerin Kerstin Dresen hat die Bad Salziger Entdeckertour konzipiert, daher war es ihr vorbehalten, im Beisein von Ortsvorsteher Andreas Nick und rund 60 Wanderern das symbolische Band zu durchschneiden.
Thomas Torkler

Zuvor galt es aber, einige bürokratische Hürden zu überwinden, vor allem auch finanzielle. Am Ende sprang eine Förderung aus dem Leader-Fördertopf der LAG Mittelrhein in Höhe von 1000 Euro heraus. Das sei zwar eine große Hilfe gewesen, habe aber längst nicht die Kosten gedeckt. Allein die unterwegs angebrachten massiven Infotafeln und die Beschilderung des Weges hätten hohe Kosten verursacht. „Qualität ist teuer“, betonte Dresen und bedankte sich bei den lokalen Unternehmen, ohne die eine Realisierung der Entdeckertour nicht geglückt wäre.

Dresen leitet mit ihrem Wanderführer-Kollegen Peter Tomczak wöchentliche Führungen durch den Kurpark. Durch ihn führen hübsch angelegte Wege, vorbei an zahlreichen verschiedenen Pflanzen und Bäumen sowie Kunstskulpturen, Wassertretbecken und dem Bäderhaus. So ziert beispielsweise eine Raubkatze im Sprung einen bodennahen, mächtigen Ast eines Nadelbaums. Ein Bach, über den mehrere kleine Brücken führen, schlängelt sich durchs leicht ansteigende Gelände. An der Zapfstelle des „Börnchen“ konnten die Wanderer einen Schluck des heilenden Glaubersalzwassers der Leonorenquelle nehmen, das dem Ort Salzig 1925 zum Prädikat „Bad“ verholfen hat.

"Schmeckt wie immer", befand ein Wanderer. An der optisch wenig einladenden Zapfstelle der Leonorenquelle am Rand des Bad Salziger Kurparks legte die Wandergruppe einen ersten Zwischenstopp der 5 Kilometer langen Entdeckertour ein.
Thomas Torkler

Daran hatte vor dem Start der Wanderung Ortsvorsteher Andreas Nick erinnert. 100 Jahre „Bad“ Salzig feiert der Bopparder Ortsbezirk in diesem Jahr, und die Einweihung der neuen Entdeckertour bildete den Start zu mehreren Veranstaltungen zum „Bad“-Jubiläum. Neben den 60 Wanderern begrüßte der Ortsvorsteher auch seine Kollegin aus der Bopparder Kernstadt, Alexa Bach, die trotz verkaufsoffenen Sonntags in Boppard dem Start der Wanderroute beiwohnte, führt diese doch auch in einem Teilstück durch Bopparder Gemarkung. Außerdem waren der Bopparder Beigeodnete Jörg Puth sowie der frischgebackene Bundestagsabgeordnete Julian Joswig (Grüne) mit von der Partie.

Auf sicheren Pfaden und Wegen verläuft die Strecke der Entdeckertour zunächst bergauf, ohne allzu steile Anstiege, durchquert das Naturschutzgebiet Hintere Dick, um dann über den Eisenbolz und hinab zum Ausgangspunkt an der evangelischen Kapelle gegenüber dem Kurpark zu führen. Zuvor lernten die Wanderer noch ein sogenanntes Feldschutzhäuschen kennen. Am Westrand des Eisenbolzes bot der aus dem 19. Jahrhundert stammende Rundbau mit 4 Metern Durchmesser und Kuppeldach Flurhütern Schutz vor Wind und Wetter, wenn sie die umliegenden Felder und Obstbäume vor Dieben schützten. Kurz danach ließen die Wanderer ihre Blicke am Friedenskreuz hinab ins Rheintal schweifen mit Bad Salzig und den „Feindlichen Brüdern“, Burg Sterrenberg mit ihrem weißen Turm und die benachbarte Liebenstein.

Nach dem Genuss der tollen Aussicht war es nicht mehr weit bis ins Ziel. Zum Abschluss gab es Kaffee und Kuchen und reichlich Lob für Kerstin Dresen und ihre Entdeckertour.

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