Was für eine Party im Jubeljahr von Hausbay, das heuer 750 wird: Mit der Kappensitzung der Bayer Schraia wurde das Festjahr mit vielen Aktivitäten in der kleinen Vorderhunsrück-Gemeinde eingeläutet – und es führte die Hausbayer zurück ins Mittelalter. Gefeiert wurde unter dem Motto „750 Jahre Bay sind eine lange Zeit, die Schraia feiern als Gaukler, Könige, Rittersleit“ im proppevollen Backes mit prächtiger Stimmung.
Nach der gewohnt humoristischen Einführung des Hausbayer Sitzungspräsidenten „Ritter Sport“ alias Mirko Bernd per Minnegesang, begleitet vom „Musikmann“ Stefan Wiechert, ergriffen zwei rappende Minnesänger das Wort. Cay Görig und Oliver Goos „sprechgesangen“ sich durch die gesamte Hausbayer Chronik von 1275 bis heute als „Eminneme“ und holten sich den verdienten Applaus ab.

Dem durften sich die folgenden Tanzgruppen sicher sein, die „Sternenschimmer“ und die „Sternchen“ der Frechen Karnevals-Kinner Emmelshausen (FKK) entführten das Publikum in die Eiszeit und in den Wilden Westen, die „Sternchen“, die kleinste FKK-Gruppe, präsentierten sich in zuckersüßen Kostümen. Ein altbekannter Gast in Hausbay ist Walter Rauch, der Sitzungspräsident der KGB Gondershausen, schafft es immer wieder, mit seinem gereimten Vortrag den Finger in die Wunde zu legen und die Menschlichkeit in den Vordergrund zu heben.

Danach war wieder doppelter Tanz vom Feinsten angesagt: Die „Skylights“ des TuS Lingerhahn-Maisborn als Dorfkinder und die „Sternschnuppen“ des FKK als Musketiere brachten richtig Schwung in das mittelalterliche Backes-Gemäuer, bevor wieder ein Redner seine Aufwartung machte. Der Buchholzer Gerd Hanner feierte sein Debüt in der Hausbayer Bütt und begeisterte mit seinem Vortrag als holländischer Klimaflüchtling.
Hausbayer „Stadtteile“ messen sich in Ritterspielen
Ehe es in die Halbzeit ging, läutete Mirko Bernd, unterstützt von seinen beiden Schalker Knappen aus dem bühnenschiebenden Volk, Kevin und Janis Leidig, die ersten Ritterspiele der Neuzeit ein. Die drei Hausbayer „Stadtteile“ Südwest, City und Schnellbach entsendeten jeweils einen stattlichen Ritter. Der Verlierer des ersten Spiels musste allerdings die Halbzeit am Pranger auf der Bühne verbringen, durfte jedoch mit Nahrung (fest und flüssig) versorgt werden.
Die zweite Hälfte gehörte zunächst einer Oma (Sonja Bernd-Michel) und ihrer Enkeltochter (Masha Bernd), das Duo hatte ganz kurzfristig einen tollen Vortrag zusammengezimmert in den heimischen vier Wänden. Die Wände im Bayer „Backes“ wackelten dann bei der nächsten Tanzgruppe, denn „Next“ vom TuS Lingerhahn-Maisborn riss als Partypiraten die Zuschauer mit, es gab eine von etlichen sehr verdienten Raketen des Abends. Danach waren noch einmal die Männer das Thema – und zwar die, die Büttenrednerin Diana Strehl gekonnt und gereimt durch den Kakao zog.
Minnegesang für eine Lady aus der Stadt
Der Ritterspiele zweiter Teil brachten letztlich ein Unentschieden zwischen Südwest und City hervor, denn Rainer Müller und Michael Berres hatten in kürzester Zeit jeweils einen sehr kreativen Minnegesang für die aus der Stadt angereiste Lady Ann-Katrin vom nebligen Berge, Herrscherin über Emmelshausen und Karbach gedichtet. Es blieb dabei kein Auge trocken.
Und es warteten noch zwei Höhepunkte: Zum einen die mittlerweile weit über die Grenzen Hausbays bekannte Showtanzgruppe „Baylando“, die jüngst erste und zweite Preise bei den Showtanzfestivals in Emmelshausen und Mastershausen abgeräumt hatte und als Hofnarren in ihrer Heimat zeigten, warum sie dort jeweils Publikumsliebling geworden waren.

Vor dem großen Finale war die Hausbayer Jugend an der Reihe, sie präsentierten unter anderem „Angels“ von Robbie Williams in ihrer gregorianischen Version als „O’Chants Twelve“. Nach Zwölf war es, als die Sitzung endete. Und das Jubeljahr zum 750-jährigen Bestehen Hausbays virtuos eingeläutet hatte.