In der Verbandsgemeinde Kastellaun gibt es verschiedene Wünsche nach großen Freiflächenanlagen - Tablets für die Schulen
Bauflächen für Photovoltaik und Digitalisierung an den Schulen: VG Kastellaun stellt sich für die Zukunft auf
Das Thema Energiegewinnung – und die damit verbundenen Pachteinnahmen für Kommunen – bleiben auch „nach“ den Windrädern ein Dauerbrenner. Wie hier bei Hasselbach könnten in der Verbandsgemeinde Kastellaun viele Hektar an Freiflächen mit Photovoltaik belegt werden. Auch in anderen Kommunen im Kreisgebiet werden die Wünsche von Investoren und Projektentwicklern diskutiert. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Kastellaun. Die Digitalisierung soll helfen, Schüler und Schulen fit für die Zukunft zu machen. Die Corona-Pandemie hat diesen Prozess erheblich beschleunigt. Dieser Prozess soll schon in den Grundschulen beginnen. Mit Hilfe des Digitalpakts sollen auch die Grundschulen in der Verbandsgemeinde Kastellaun mit dieser Technik ausgestattet werden. Der Kastellauner Verbandsgemeinderat beschloss, alle Grundschulen – deren Träger die VG ist – mit der entsprechenden Infrastruktur auszustatten.

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Passend dazu werden zeitnah 160 Tabletcomputer für alle fünf Grundschulen in der VG angeschafft. Ein weiteres großes Thema könnte in den kommenden Monaten die Ansiedlung von großen Photovoltaikanlagen auf Freiflächen werden.

Die Corona-Krise offenbarte in den vergangenen Monaten erhebliche Lücken und Schwächen im Schulsystem. Erfahrungen aus der Homeschooling-Zeit könnten aber auch die Entwicklungen voranbringen. Folgerichtig beschloss der Verbandsgemeinderat, seine Grundschulen mit der digitalen Infrastruktur und den dafür notwendigen EDV-Netzwerkverkabelung auszustatten. In den bevorstehenden Herbstferien sollen die Arbeiten beginnen, die spätestens zu den Sommerferien 2021 abgeschlossen sein sollen.

Die dafür notwendigen Aufträge sind bereits ausgeschrieben und wurden zum Preis von rund 156.000 Euro vergeben. Das Planungsbüro hatte dafür 108.000 Euro. An der Ausschreibung beteiligte sich aber nur ein Unternehmen. Dass dieses Angebot erheblichen höher als ursprünglich geplant ausfiel, wird mit der derzeit sehr hohen Auftragslage in der Elektrobranche begründet. Die Branche boomt bundesweit. Die hohe Nachfrage an Neuinstallation und Erweiterung digitaler Infrastruktur ist eine Reaktion auf die Covid-19-Pandemie. Folglich sei momentan auch bei einer erneuten Ausschreibug der Arbeiten kein wirtschaftlicheres Angebot zu erwarten, stellte Bürgermeister Christian Keimer fest und empfahl deshalb, das Angebot zu akzeptieren. Frühestens im Laufe des Jahres 2021 sei mit einer Entspannung des Marktes zu rechnen. Dies würde jedoch zu erheblichen Verzögerung bei der gewünschten Schaffung der digitalen Infrastruktur in den Grundschulen führen.

Die Verbandsgemeinde muss selbst nur einen Teil der anfallenden Kosten stemmen: 90 Prozent der Kosten übernimmt der Digitalpakt der Bundesregierung. Dieses Instrument soll helfen, die Schulen mit der modernsten Technik auszustatten und die Digitalisierung der Bildung voranzubringen.

Ergänzend zur digitalen Aufrüstung stellte die SPD-Fraktion im VG-Rat den Antrag, die Grundschulen mit 160 Tabletcomputern auf Kosten der Verbandsgemeinde auszustatten. Rund 60.000 Euro kostet diese Aktion, die einstimmig beschlossen wurde.

Ein Dauerbrenner in den Sitzungen des VG-Rates ist der Flächennutzungsplan. Mit diesem Instrument der öffentlichen Verwaltung werden alle orts- und städtebaulichen Entwicklungen der Gemeinden gesteuert. Für die achte Fortschreibung waren alle Ortsgemeinden in der VG-Kastellaun dazu aufgerufen, ihre Änderungswünsche formulieren.

VG-weit wurden rund 44 Hektar neu darzustellende Wohnbauflächen gemeldet. Davon entfiel das Gros mit 37,19 Hektar auf die Stadt Kastellaun. Spesenroth möchte 4,16 Hektar zum Wohnen. Weitere sechs Gemeinden – Krastel, Frankweiler, Ebschied, Eveshausen Hasselbach und Michelbach – haben jeweils Flächen, die kleiner sind als ein Hektar, in ihrem Wunschkatalog. Bei einer früheren Fortschreibung des Flächennutzungsplans wurde bereits festgestellt, dass die Verbandsgemeinde über genügend Baulandreserven bis zum Jahr 2035 verfügt. Dies bedeutet, dass neue Wohnbauflächen nur im Tausch gegen zurückgenommene Flächen ausgewiesen werden dürfen. Die Gemeinden Dudenroth, Hasselbach und Michelbach haben dies berücksichtigt. Trotz alledem gehen Fachleute davon aus, dass in den nächsten Jahren mit einer erheblichen Zunahme an Wohnbauflächen zu rechnen sei. Dies sei im Wesentlichen der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Bauland in den letzten Jahren geschuldet.

Weiterhin sollen im Kastellauner Stadtgebiet rund 24 Hektar gewerbliche Fläche ausgewiesen werden. Die Gemeinde Beltheim möchte eine Sonderbaufläche von 0,9 Hektar zur Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters. In Dommershausen soll eine zirka ein Hektar große Freizeitfläche entstehen. Darüber hinaus sind rund 51 Hektar als Sonderbauflächen für Freiflächenphotovoltaik in Braunshorn (22,43 Hektar), Korweiler (20,35 Hektar) und Lahr (7,87 Hektar) angemeldet worden. Solche Freiflächenphotovoltaikanlagen sind anders als Windkraftanlagen im Außenbereich nicht privilegiert und bedürfen einer Bauleitplanung. Es müssen also Bebauungspläne für Sondergebiete aufgestellt werden, damit dort solche Anlagen genehmigt werden können.

Wie in jedem Jahr präsentierte Uwe Hammes den Jahresbericht des Kriminalpräventiven Rates. Die Vergabe des Auftrages zur Verlegung der Trimmbachverrohrung (die RHZ berichtete) zum Preis von rund 541.000 Euro wurde beschlossen und eine Veränderung der geplanten Trasse abgelehnt. Hermann Neumann, langjähriger Bürgermeister von Dommershausen und ehemaliger Beigeordneter der Verbandsgemeinde Kastellaun, wurde einstimmig zum neuen Seniorenbeauftragter der Verbandsgemeinde bestellt.

Von unserem Reporter Werner Dupuis

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