Eine nur wenige Minuten dauernde Videosequenz veranschaulichte eindrucksvoll, in welche Richtung die Planung gehen könnte. Hintergrund: Derzeit wird das alte Hallenbad – gelegen an der Schulstraße zwischen dem neuen Hunsrückbad und dem Moxy-Hotel – abgerissen. In puncto Gastronomie steht schon länger das Thema eines Brauhauses neben der Hunsrückhalle im Raum. Dies wäre auch eine sinnvolle Ergänzung für die Übernachtungsgäste des Moxy-Hotels. Zudem könnte die Hunsrückhalle durch den Brauhausbetreiber bewirtet werden. Da ein gastronomischer Betrieb stets ein hohes Risiko in sich birgt, ist ein Ankermieter notwendig. Deshalb soll neben dem Brauhaus ein Verwaltungsgebäude entstehen, das von der VG Simmern-Rheinböllen gemietet wird. Das jetzige Verwaltungsgebäude ist sanierungsbedürftig.
Zusätzliche Stühle mussten her
Mehr als 50 Zuschauer – es mussten noch zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden – wollten in der Ausschusssitzung mitverfolgen, wie die laut Sebastian Bodensteiner „ganz lose“ Planung aussehen könnte. An die Hunsrückhalle könnten sich nach Süden hin zunächst ein eingeschossiges Brauhaus – samt großzügigen Außenbereichen – und daran direkt ein zweigeschossiger Verwaltungsbau angliedern. Der Verwaltungsbau hat laut ersten Planungsentwürfen ein Volumen von etwa 10.000 Kubikmetern. Das entspricht etwa 2500 Quadratmetern Fläche, pro Geschoss 1250 Quadratmeter. Über eine mögliche Anzahl von Zimmern sei noch nicht gesprochen worden, betonte Bodensteiner. „Wir hatten erst ein einziges Vortreffen“, betonte er.
Gleichzeitig fügte er hinzu, dass VG-Bürgermeister Michael Boos ihm und seinem Unternehmen angeboten habe, einen Vorschlag zu unterbreiten. Boos habe allerdings von Anfang an betont, dass man schauen müsse, wie dieser Vorschlag bei den einzelnen Gremien ankomme. Erst dann könne man weiterschauen.
Mehr Parkplätze als aktuell
Auf eine entsprechende Nachfrage zur Parksituation hin erklärte Sebastian Bodensteiner, dass die jetzigen Pläne mehr Parkplätze aufweisen als derzeit vorhanden seien. VG-Bürgermeister Boos fügte hinzu, dass das neue Verwaltungsgebäude durchaus auch dreistöckig gebaut werden könnte. Dies lasse die Umgebungsbebauung zu. Boos betonte zudem, dass der Neubau nicht als Erweiterungs-, sondern als Ersatzbau für das alte Rathaus gedacht sei. Es gelte auch, dort die derzeit noch in Rheinböllen stationierten Büroräume zu integrieren.
Nein, die angrenzende Grundschule und die dortige Bussituation sei in diesem Zusammenhang noch nicht betrachtet worden, erklärte Bodensteiner – ebenfalls auf Nachfrage hin. „So weit sind wir noch nicht“, sagte er.
Bodensteiner betonte zudem, dass der jetzige Betreiber der Pizzeria durch das neue gastronomische Angebot „keineswegs rausgedrängt werden soll“. „Ein zweites gastronomisches Angebot dort tut nicht weh“, ergänzte VG-Bürgermeister Boos.
Europaweite Ausschreibung nötig
„Das hier ist eine Studie – nicht mehr und nicht weniger“, sagte Boos als Zwischenfazit. Natürlich sei die Verwaltung bei der Umsetzung an Zwänge gebunden. So müsse das Projekt etwa europaweit ausgeschrieben werden. Zuvor aber müsse auch mit dem zuständigen Ministerium in Mainz über Fördermöglichkeiten und die rechtlichen Rahmenbedingungen – danach hatte Christian Klein (CDU) gefragt – gesprochen werden.
Simmerns Stadtbürgermeister Andreas Nikolay wiederholte hier die Worte des VG-Bürgermeisters: „Wir wollten zunächst wissen, wie die Reaktionen der Gremien auf diese Grundidee sind. Wenn sie denn auf Interesse stößt, können wir weiterarbeiten.“
„Grundsätzliche Bedenken“ hat Rainer Bos (Bündnis90/Die Grünen) angemeldet. Er wünscht sich, dass ein neues Rathaus im Eigentum der Verbandsgemeinde bleibt. Natürlich sei dies für den VG-Haushalt eine große Investition, aber man bleibe Herr des Gebäudes. „Man darf nicht nur den Finanzgrad, sondern muss auch den Freiheitsgrad bewerten“, sagte er. „Ich finde die Idee sehr interessant. Man sollte darüber nachdenken“, sagte Christdemokrat Thomas Klemm. Parteikollege Gerhard Peifer ist, wie er sagt, „sehr angetan und begeistert“. Er findet den Vorschlag „eine hervorragend gelungene Sache – insbesondere die Kombination von Verwaltungsgebäude und Gastronomie“.
Für Michael Wandel (FDP) ist das Konzept „spannend und sinnvoll“. Dass die VG-Verwaltung künftig als Mieter auftreten könnte, findet er „nicht schlecht“. Dies würden auch andere Institutionen wie AOK oder Polizei so handhaben, begründete er, während Kevin Keber (Freie Wähler) knapp urteilte: „Eine tolle Option.“
Viel Begeisterungsqualität
„Mein Kompliment. Das enthält viel Begeisterungsqualität, die bei uns angekommen ist“, sagte Dieter Langkammerer (aSL). Natürlich seien noch viele Fragen offen, aber man sollte unbedingt weitermachen und nun „Fleisch an die Knochen bekommen“. Nach so viel Lob für die Projektstudie beendete Bürgermeister Boos diesen Tagesordnungspunkt. „Ich sehe das als Auftrag an, an diesem Thema weiterzuarbeiten“, erklärte er. Nun gelte es, mit dem Ministerium zu sprechen und der Bodensteiner-Gruppe konkrete Zahlen an die Hand zu geben.
Sebastian Bodensteiner bedankte sich dafür, dass er seine Ideen vorstellen durfte. Wichtig war ihm, dass der „Kommune bislang noch keine Kosten entstanden sind“.