Das freiwillige Lärmschutzprogramm am Mittelrhein laufe 2026 aus. Das habe der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn (DB) für die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland, Klaus Vornhusen, der Initiative in der vergangenen Woche erneut in einem Schreiben mitgeteilt, schreibt Vorsitzender Willi Pusch in einer Presseerklärung.
Zuvor sei der Bürgerinitiative noch angeboten, weitere Vorschläge für Verbesserungen zu prüfen. „Diese enthielten beispielsweise Unterschottermatten gegen Erschütterungen und Körperschall, das akustische Schienenschleifen entsprechend dem ,besonders überwachten Gleis', Niedriglärmschutzwände bis 76 cm Höhe direkt am Gleis und den Einsatz von durchsichtigen Lärmschutzwänden“, schreibt Pusch in der Mitteilung.
Bestandsschutz gilt weiterhin
Diese Vorschläge seien nun allesamt abgelehnt worden. Deren Wirksamkeit und Eignung sei nicht bestritten worden, was auch unglaubwürdig gewesen wäre, „da diese Maßnahmen alle bei anderen Ausbauten im Rahmen der Lärmvorsorge zum Einsatz kommen“. Allerdings gäbe es dafür im Rahmen einer freiwilligen Lärmsanierung an einer unter Bestandsschutz stehenden Strecke keine finanziellen Mittel, das gehe „weit darüber hinaus“, habe der Bevollmächtigte mitgeteilt.
Der Bestandsschutz gelte trotz Ausbau zum Hochleistungskorridor mit einer Kapazitätserhöhung von knapp 30 Prozent weiterhin. Pusch bezeichnet das als „für uns nicht nachvollziehbar“. Unter anderem deshalb könnten beispielsweise „in Kaub keine weiteren Lärm mindernden Maßnahmen umgesetzt werden“.
Das gelte auch für viele weitere Stellen im Mittelrheintal. „Trotzdem wird man seitens der Bahn und des Bundesverkehrsministeriums nicht müde, sich für den Einsatz im Mittelrheintal in vielen Pressemitteilungen zu loben“, kritisiert die BI.
Immobilienpreise haben nicht mehr viel Luft nach unten
2028 dürften die rechtsrheinischen Anlieger wohl erstmals einen Vorgeschmack auf die erhöhte Leistungsfähigkeit von etwa 500 Zügen täglich bekommen, kündigt Pusch in seiner Presseerklärung an. „Dann ist nämlich die linke Rheinstrecke für viele Monate gesperrt, um diese ebenfalls zum Hochleistungskorridoren auszubauen. Durch die angestrebte Verkehrswende dürfte das dann von Jahr zu Jahr immer mehr zur Regel werden.“ Höhnisch kommentiert Pusch: „Bleibt als Trost, dass die Immobilienpreise vielerorts im Mittelrheintal nicht mehr viel Luft nach unten haben. Nur verschenken wäre dann wohl noch billiger.“
Wer unter diesen Umständen in die eigentlich wunderschöne und historische Landschaft hier noch hinziehe und dort investieren möchte, stehe aber auf einem anderen Blatt, heißt es abschließend in der Mitteilung der BI.