Zwei Bahnunterführungen (Fußgänger und Bachlauf) und etliche Hundert Meter Stützmauer werden neu gebaut.
Die Stützmauer ist in die Jahre gekommen und wird in der Dokumentation bei DB Netz in der schlechtesten Kategorie geführt. Zeit, die Mauer, die mehr als 100 Jahre alt ist, zu erneuern. Im Bereich des Parkplatzes wird die neue Stützmauer vor die vorhandene Mauer gebaut. Im Bereich des Bachlaufs bis zur Tankstelle wird die Stützmauer auf dem DB-eigenen Gelände an der Grundstücksgrenze entlang neu gebaut. Die neue Stützmauer ist statisch so ausgelegt, dass darauf Schallschutzwände montiert werden können. Ob und wann Schallschutzwände für eine Reduzierung des Bahnlärms die Nachbarschaft schützen, darüber konnten die Gutachter und Planer bei der Informationsveranstaltung keine Angaben machen – zumal eine andere Abteilung dafür zuständig sei.
Der Fußgängertunnel zwischen dem Remigiusplatz und den beiden Gastronomiebetrieben „Fondels Mühle“ und „Wirtshaus Anders“ ist noch älter und soll im Zuge der Bauarbeiten ebenfalls erneuert werden. Dazu muss die alte Brücke aus- und eine Hilfsbrücke eingebaut werden. Diese Arbeiten sind für Februar/März 2019 vorgesehen, der Rückbau der Hilfsbrücke ist für Oktober/November 2019 geplant. Innerhalb eines Jahres will die DB Netz AG 12 Millionen Euro in diesem Bereich verbauen. Die Topografie und ein enges Baufeld sorgen für zusätzlichen Aufwand. Ein Teil der Bauarbeiten wird im Bohrverfahren erfolgen. „Erschütterungen sind nicht zu vermeiden. Die Kernarbeitszeit liegt zwischen 7 bis 20 Uhr. Die Arbeiten im Gleis sind nur bei Vollsperrung der Bahnstrecke auch in der Nachtzeit möglich“, erläuterte Jürgen Lippold, Planer konstruktiver Ingenieurbau. Im Zuge der Bauarbeiten soll der kleine Parkplatz auf der Mühltalseite künftig befestigt werden.
Züge sollen langsamer fahren
Sascha Hermann, Gutachter für Schall und Erschütterungen von DB Systemtechnik, erläuterte die Lärmbelastung, die auf die Anwohner zukommt. Als eine lärmmindernde Maßnahme wird seitens der Deutschen Bahn die Geschwindigkeit der Züge im Baustellenbereich von 100 km/h auf 70 km/h erreicht. „Die Anzahl der Gebäude/Adressen, welche im Zuge der Durchführung des Bauprojektes gesondert angeschrieben werden und für die die Möglichkeit zur Nutzung von Ersatzschlafraum angeboten wird, beläuft sich nach den momentanen Erkenntnissen auf rund 18 Adressen“, teilt DB Systemtechnik mit. Erstmals bietet die DB im Mittelrheintal die Kostenübernahme von Hotelzimmern an, damit stark Betroffene gerade an den eigentlich erholsamen Wochenenden durch die hohe Lärmbelastung ausreichend Schlaf bekommen. Die DB Netz AG wird die jeweiligen Hausbewohner separat anschreiben. Der Mühlbach wird unter der Bahnstrecke durchgeführt, auch hier ist dringender Handlungsbedarf und ein Neubau geplant. Im Bereich des Parkplatzes soll der Mühlbach künftig von der Verrohrung befreit und offen gelegt werden. Künftig sollen Fußgänger über eine kleine Brücke zwischen Parkplatz und den öffentlichen Toiletten zum Imbiss „Am Mühlbach“ den Bachlauf queren.
Remigiusplatz zur Hälfte belegt
Nicht von der Baumaßnahme betroffen sein wird die befahrbare Bahnunterführung am Eingang des Mühltals. Sie wurde 1997 aufwendig saniert und ist in einem guten baulichen Zustand. Ohne Probleme kann das Mühltal während der Bauarbeiten angefahren werden, teilte DB Netz bei der Veranstaltung mit. Die große Baumaßnahme hat zur Folge, dass rund die Hälfte des Remigiusplatzes ab Ende Oktober für schweres Baugerät zur Bahnseite hin abgesperrt werden muss. Einmal im Jahr feiert die Obere Niedersburger Nachbarschaft Anfang August ihre Kirmes auf dem St. Remigiusplatz. Im Rahmen der Bürgerinformationsveranstaltung hat die Nachbarschaft auf ihr Fest hingewiesen. „Vielleicht können wir im Rahmen der Planungen eine Lösung für das Jahr 2019 finden“, machte der Leiter Projektrealisierung Mainz Volker Bungard den Nachbarn Hoffnung, eine einvernehmliche Lösung oder ein Ersatzquartier für die Kirmes zu finden.