Kellenbachtal
B 421 wieder frei: Experten geben Entwarnung für Kellenbach-Hang

Mit schwerem Gerät wurde gestern im Kellenbachtal gearbeitet. Rund ein Dutzend bis zu 20 Meter hohe Bäume wurden vom Forstunternehmen Klostermann (Hochstetten-Dhaun) gefällt. So kam die wegen einem vermeintlichen Bergrutsch angeordnete Straßensperrung gerade Recht. Foto: Jennifer de Luca

jennifer de luca

Kellenbachtal. Die Bundesstraße 421 ist wieder frei. Gestern konnte im Hinblick auf einen drohenden Hangrutsch Entwarnung gegeben werden. Am Samstag hatten Gäste des Simmertaler Campingplatzes Haumühle von "Bewegungen im Steilhang" berichtet. In 40 bis 60 Metern Höhe fielen dabei kreisförmig Bäume um. 

Mit schwerem Gerät wurde gestern im Kellenbachtal gearbeitet. Rund ein Dutzend bis zu 20 Meter hohe Bäume wurden vom Forstunternehmen Klostermann (Hochstetten-Dhaun) gefällt. So kam die wegen einem vermeintlichen Bergrutsch angeordnete Straßensperrung gerade Recht. Foto: Jennifer de Luca

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Von unserem Redakteur Armin Seibert

Das sei normalerweise ein Indiz für Erdbewegungen am Hang, sagt Eckhard Hecht, Leiter der Master-Straßenmeisterei Kirn, im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Samstag unternahm man schon einen Versuch, der Sache auf den Grund zu gehen, um eine Einschätzung der drohenden Gefahr vorzunehmen. Doch umstürzende Bäume im Hang erschwerten das Vorhaben, das dann auf den gestrigen Montag verschoben wurde. Nach eingehender Begutachtung zusammen mit Landesbetrieb Mobilität und Polizei kam man gestern Morgen zu der Erkenntnis, dass das Kreis-Phänomen wohl eher zufällig war. Hecht: „In diesem Bereich standen viele Flachwurzler. Der gesamte Hang scheint noch stabil zu sein.“

Dennoch hatte die Straßensperrung im Nachhinein Sinn, denn es hatten sich direkt an der Straße etliche Bäume im aufgeweichten Erdreich gefährlich geneigt. Im Auftrag von Werner Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirn-Land und Geschäftsführer des Zweckverbands Schloss Dhaun (auf dessen Gelände standen die Bäume) fällte das Forstunternehmen Klostermann gestern Morgen und gestern Mittag noch ein Dutzend der gefährlichen Bäume. Im Tal stehen noch weitere dieser Bäume, denen ein Gefahrenpotenzial zugeschrieben wird. Dafür gab es auch schon Pläne und konkrete Termine für eine Straßensperrung, doch nun müsse man hierfür einen neuen Termin finden, sagt Hecht. Der erste Versuch war wegen der damaligen Hochwasserereignisse (Becherbach, Limbach, Simmertal) abgeblasen worden.

Der Bürgermeister der VG Kirchberg wollte schnell in Gemünden helfen, dabei versank sein Auto.

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Bei den Outlaws in Simmeral liefen die Pumpen. Ein Damm schützte vor dem Volllaufen des Kellers.

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Schweres Gerät rückte zum Holzeinsatz in das Kellenbachtal an.

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Die neue Heinzenberger Brücke führt ins Nichts: Sie musste mit Spanngurten gesichert werden.

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Der Starkregen der vergangenen Tage ließ viele Straßengräben in der Kirner Region zu reißenden Bächen anschwellen. So entstanden teils Wasserläufe, die es vorher in keiner Karte gab. Diese Entwicklung werde man sehr genau beobachten, sagt Eckhard Hecht. Womöglich sei hier auch die ein oder andere Umbaumaßnahme von Einlaufschächten fällig, wie man es in Gehlweiler zur Freude der Anwohner vorgenommen habe. Hecht begrüßte im übrigen die sehr reibungslose Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und vor allem auch den Bürgern. Die praktizierte Nachbarschaftshilfe, das Zusammenstehen von Menschen in Not, habe ihn doch beeindruckt, sagt er.

Gut gelaufen und noch einmal gut gegangen ist der Hochwassereinsatz am Samstag in Simmertal. Ortsbürgermeister Werner Speh sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sich ein rund 15 Meter großer Baum samt Wurzelstock an den beiden Brückenpfeilern am Sägewerk verhedderte. Da war Gefahr im Verzug, denn es drohte eine großflächige Überschwemmung des Industriegebiets. Außerdem musste man mit einem Rückstau in der Bergmühle und sogar bis hoch zum Campingplatz rechnen. Glücklicherweise konnten die Experten der Abbruchfirma ARD mit schwerem Gerät helfen und den Baum beseitigen.

Die Sperrung der Bundesstraße 421 im Kellenbachtal wurde gestern wieder aufgehoben. Foto: Schmitt

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Bei der enormen Strömungsgeschwindigkeit sei das ein gefährliches Unternehmen gewesen, sagt Speh. Im ganzen Kellenbachtal waren Bäume umgefallen und der Bach hatte ansonsten viel Unrat und Treibgut angeschwemmt, das sich schnell zu einer Art Damm zusammengeschoben hätte. Die Brücke selbst macht Speh derzeit keine großen Sorgen. Das bald hundertjährige Bauwerk mache noch einen sehr stabilen Eindruck. Gut auch, dass um Simmertal einige Wiesen als Ausgleichsfläche zur Verfügung stehen, wo sich das Wasser ausbreiten kann.

Im Auge hat man in Simmertal nach den vergangenen Wochen den Appelbach, der von Seesbach aus in den Kanal strömt. „Da sind wir praktisch stündlich am Kontrollieren, damit sich der Einlaufrost nicht zusetzt,“ sagt Speh.

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