Arbeiten sind in vollem Gange
Ausbau der Hunsrückquerbahn: DB beantwortet 14 Fragen
Bahnübergang "voll analog": Wenn ein Zug die Straße queren will, muss er anhalten und warten. Ein Bahnmitarbeiter fährt voraus und sperrt die Fahrbahn mit rotweißem Absperrband, das zwischen zwei Andreaskreuze gespannt wird. Anschließend kann der Zug seine Fahrt fortsetzen. Foto: Thomas Torkler
Thomas Torkler

Bis Ende 2025 soll die Ertüchtigung der Hunsrückbahn zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren abgeschlossen sein. Das hatte die DB zum Jahreswechsel verkündet. Seitdem wird auf der Strecke gearbeitet, und immer wieder tauchen neue Fragen auf.

Die Arbeiten an der Hunsrückquerbahn zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren sind in vollem Gange. Vermehrt tauchen in jüngster Zeit Fotos von Bauzügen auf dieser Strecke im Internet auf – aber auch zahlreiche Gerüchte und vor allem Fragen. Die Stadt Simmern hat unter anderem aus diesem Grund einen Fragenkatalog an die Deutsche Bahn gerichtet. Hier sind die Antworten:

1 Was ist die Hunsrückquerbahn?

Die Hunsrückquerbahn ist eine eingleisige, knapp 60 Kilometer lange Nebenbahn, die in Langenlonsheim (Kreis Bad Kreuznach) beginnt und über Guldental, Windesheim, Schweppenhausen, Stromberg, Dörrebach, Seibersbach, Rheinböllen, Ellern, Argenthal, Simmern, Nannhausen, Kirchberg, Unzenberg, Nieder Kostenz, Dillendorf, Niedersohren sowie Sohren nach Büchenbeuren führt.

2 Was wird auf der Hunsrückquerbahn gebaut?

Zur Wiederherstellung der Befahrbarkeit wird das Gleis (Schiene, Schotter, Schwelle) erneuert. Dazu werden aktuell Schwellen und Schotter nahezu vollständig ausgetauscht. Ebenso werden Entwässerungsarbeiten (Instandsetzung der Bahngräben) durchgeführt, zudem wird die Fahrbahn beziehungsweise der Asphalt im Bereich der Bahnübergänge erneuert. Teilweise werden auch Durchlässe (etwa für Gewässer) erneuert.

3 Wie lange dauern die Arbeiten?

Die Fertigstellung der Bauarbeiten ist bis Ende des Jahres 2025 geplant.

4 Warum wird die Hunsrückquerbahn überhaupt instandgesetzt?

Die Hunsrückquerbahn war und ist zwischen Langenlonsheim und Büchenbeuren eine grundsätzlich aktive Bahnstrecke. Sie wurde jedoch kaum nachgefragt. Die DB kommt nun ihrer Verpflichtung nach, die Strecke in einem befahrbaren Zustand zu erhalten.

5 Sollten die Arbeiten nicht schon im vergangenen Jahr – also 2024 – erfolgen?

Von Januar bis April 2024 wurden auf der gesamten Strecke bereits die Schienen ausgetauscht. Auf die Ausschreibung der weiteren Bauarbeiten ging kein wirtschaftliches Angebot ein. Daher wurde im Jahr 2024 erneut ausgeschrieben und die Bauarbeiten im Jahr 2025 somit fortgesetzt.

6 Warum wurden 2024 zuerst die Schienen ausgetauscht?

Der Schienenaustausch im Vorfeld war notwendig, damit die heute notwendigen Logistikfahrten zur An- und Ablieferung von Schotter und Schwelle über das Gleis abgewickelt werden und auch Großmaschinen zum Einsatz kommen können. Die Umbaureihenfolge (erst die Schienen, danach Schwelle und Schotter erneuern) ist bauablauftechnisch üblich.

7 Wird auch nachts gearbeitet, und findet dann auch Bauverkehr statt?

Zur Umsetzung des großen Bauvolumens bis zum vereinbarten Fertigstellungsdatum 31. Dezember wird auch nachts gearbeitet. Auch können nachts Logistikfahrten per Schiene für den Transport von Material stattfinden. Entsprechende Genehmigungen liegen vor. DB und Baufirma versuchen allerdings, lärmintensive Arbeiten auf die nächtlichen Randstunden zu konzentrieren und den Kern der Nachtzeit lärmarm zu halten.

8 Wie wird das Baumaterial transportiert und gelagert?

Das Material für die Ver- und Entsorgung wird überwiegend per Bahn und teilweise per Lastwagen transportiert. Zur Baustelleneinrichtung nutzt die Baufirma bahneigene Flächen (etwa an alten Bahnhöfen) und auch privat angemietete Flächen entlang der Strecke. Es wird versucht, die örtliche Belastung durch Lärm und Verkehr so gering wie möglich zu halten. Da dies nicht vollständig möglich ist, bitten Baufirma und DB um Verständnis.

9 Wie wird mit den Bahnübergängen umgegangen?

Je nach Verkehrsbelastung und gegebener Sichtachse werden Bahnübergänge unterschiedlich gesichert. Teilweise ist die reine Übersicht des Lokführers bei den langsamen Geschwindigkeiten ausreichend. In einigen Fällen muss der Lokführer vor Überqueren des Bahnübergangs „pfeifen“. Stärker befahrene Bahnübergänge werden von zusätzlichen Posten gesichert, die mit Fahne und Warnweste den Verkehr anhalten. Die jeweilige Sicherung ist gesetzlich vorgegeben und für die Verkehrssicherheit zwingend erforderlich. Immer ist jedoch bei unbeschrankten Bahnübergängen seitens Pkw, Traktoren, Radfahrern und Fußgängern erhöhte Vorsicht beim Überqueren geboten.

10 Wie schnell fahren die Züge nach Inbetriebnahme der Strecke?

Die zulässige Streckengeschwindigkeit beträgt von Langenlonsheim bis Stromberg 20 km/h und ab Stromberg bis Büchenbeuren 10 km/h.

11 Warum wird nicht schneller gefahren?

Für eine schnellere Streckengeschwindigkeit wären deutlich umfangreichere Erneuerungen an konstruktiven Bauwerken wie Brücken, Stützwänden und Gleisquerungen erforderlich. Ebenso wären alle Bahnübergänge technisch zu sichern (Schranken/Lichtzeichen), wofür ein Planfeststellungsverfahren notwendig wäre. Außerdem müsste ein komplettes Stellwerk inklusive Streckensignalen neu errichtet werden.

12 Wer fährt ab dem Jahr 2026 auf dieser Strecke?

Welcher Zug am Ende tatsächlich seine Trassenbestellung einlöst und auf der Strecke fährt, kann die DB heute noch nicht sagen. Grundsätzlich können ab 2026 dort Züge verkehren. Interessierte Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) können im Laufe des Jahres 2025 ihre Trassen- und Fahrplanwünsche bei der DB InfraGO anmelden.

13 Wird dann auch Personennahverkehr stattfinden?

Die Beförderung von Personen auf der Hunsrückquerbahn ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Alle Haltepunkte sind ordnungsgemäß stillgelegt.

14 Wie geht es mit der Strecke dann weiter?

Derzeit wird seitens des Landes Rheinland-Pfalz eine Nutzen-Kosten-Analyse für verschiedene Bahnstrecken durchgeführt. Die Hunsrückquerbahn ist eine der dabei betrachteten Strecken. Ergebnisse sind der DB bislang nicht bekannt.

Weitere Fragen können per E-Mail an bauprojekte-netz-mitte@deutschebahn.com gerichtet werden.

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