Die Feuerwehrleute in Mengerschied hängen ihre Stiefel zum Trocknen auf.
Nach den Hunderten von Einsätzen der vergangenen Tage mag sich mancher Helfer nach ein wenig Sonne sehen, doch die Wetterprognosen sind nicht so günstig. Über uns hat sich eine stabile Schlechtwetter-Lage festgesetzt.
Am Dienstag wird es zwar nur vereinzelt etwas regnen oder nieseln und der Wind weht mäßig aus Südost bis Südwest. Doch am Mittwoch verschwindet die Sonne häufig hinter Wolken, die örtlich Schauer bringen. Vereinzelt entladen sich auch Gewitter. Am Donnerstag setzt sich das wechselhafte Wetter mit Schauern und Gewittern fort.
Die Altstadt in Gemünden hat ebenfalls mit den Wassermassen zu kämpfen. Mit schwerem Gerät schafft die Gemündener Feuerwehr Sandsäcke heran, um Häuser und Keller zu schützen. Aus der Gemündener Kanalisation drückt sich das Wasser auf die Straße. Der Supermarkt in Gemünden ist besonders betroffen, während die angrenzende Tankstelle verschont blieb. Keine leichte Aufgabe in Gemünden, die 40.000 Liter Benzin und Diesel vor dem Hochwasser zu schützen. Mit Sandsäcken versuchen die Gemündener Feuerwehrmänner das Innere des Supermarkts zu schützen. Der Simmerbach in Gemünden hat sich in einen reißenden Strom verwandelt. Mit Hochdruck bereiten die zahlreichen Helfer in Mengerschied Schutzmaßnahmen der noch nicht betroffenen Gebäude vor. Wo in Mengerschied sonst nur ein Bächlein fließt, hat sich ein reißender Strom entwickelt. Zahlreiche Liter Wasser kamen vom Mengerschieder Himmel. Während Sandsäcke das weitere Übertreten verhindern sollen, pumpen die Feuerwehrmänner und Helfer das Wasser zurück in das Flussbett. Eine Mauer aus Säcken soll in Mengerschied schlimmeres verhindern. Alle verfügbaren Kräfte wurden in Mengerschied mobilisiert. Fassungslos schauen die Mengerschieder zu, wie sich die Wassermassen ihren Weg durch den Ort bahnen. Mit einem Klemmbankschlepper wird Holz aus dem Bach gezogen, um das Abfließen der Wassermassen zu beschleunigen. Kniehoch stand die Ortsmitte von Mengerschied unter Wasser. Zahlreiche Anwohner kommen nur noch nassen Fußes in ihre Häuser. Das Wasser macht den Helfern zu schaffen. Jeder, der kann, packt in Mengerschied mit an. Bis in die letzten Winkel ist das Wasser in Mengerschied vorgedrungen. Auch dieser ältere Herr schaut, ob er irgendwo mit anpacken kann. Beim Befüllen der Sandsäcke ist die Hilfe aller Mengerschieder gefragt. Auch die in Mengerschied untergebrachten syrischen Flüchtlinge halfen beim Befüllen der Sandsäcke. Mühevoll transportieren die Feuerwehrmänner in Mengerschied die Sandsäcke durch das kniehohe Wasser. Unfassbar für Viele, in welcher Geschwindigkeit das Wasser sich seinen Weg bahnt. Im Laufschritt geht es mit der Schubkarre durch das Wasser in Mengerschied. Leo Fröhlich aus Erkelenz bei Mönchengladbach war seit einer Woche auf dem Saar-Hunsrück-Steig und dem Soonwaldsteig unterwegs. In Boppard gestartet, wollte er über Idar-Oberstein bis Bingen laufen, als ihn gestern das Hochwasser des Kellenbachs stoppte. Die B421 konnte er noch queren, aber nicht mehr die Holzbrücke, über die er ans andere Ufer des Bachs gelangen wollte. Unser Reporter lud den Wanderer ins Auto ein und fuhr ihn über Henau auf den Koppenstein, wo er wieder in den Soonwaldsteig einsteigen konnte. In Kellenbach hatte sich der ansonsten zahm dahinfließende Bach in einen reißenden Fluss verwandelt. So sah es am Montag aus: Der Simmerbach von der Brücke in Gehlweiler aus gesehen.
Es ist also wichtig, die gefährdeten Hochwassergebiete so weit wie möglich zu sichern. Unsere Reporter sehen sich bei den Aufräumarbeiten um und bringen Infos und Fotos aus besonders betroffenen Orten wie Gemünden und Oberheimbach mit.
Oberheimbach hat es schwer getroffen: Schlamm bedeckt ganze Straßen. Im Heimbachtal war am Sonntagabend die Feuerwehr und Fellener Bürger im stundenlangen Dauereinsatz, um Schlimmeres zu verhindern. Der Heimbach führte aufgrund der starken Niederschläge allerhand Geröll und Äste mit. Der Bauhof St. Goar wurde am Montagmorgen mit Bagger und Radlader tätig. Schlamm, Morast, große und kleinere Steine und viele Äste mussten aus dem Bachbett des Heimbachs entfernt werden. Schaufel für Schaufel wurden entsorgt. Noch am Montagvormittag waren in den Seitentälern des Rheins zahlreiche Straßen überflutet, wie hier die Landesstraße 210 (Buchholzer Straße) in Boppard. Aufgrund der großen Regenmenge kamen die Kanalsystem in weiten Teilen des Kreisgebietes nicht mehr klar. Gullideckel wurden hochgeschwemmt. Die Landesstraße 207, die durch das Bopparder Mühltal führt, ist wegen Überflutung bereits seit Freitag gesperrt. Lediglich Anlieger können die Straße passieren. Geröll und Schlamm hat sich breit gemacht, den die Straßenmeisterei Kastellaun am Montag beseitigen. Die Straßen bleibt für den Durchgangsverkehr vorerst weiterhin gesperrt. Der Mühlbach ist zwar in seinem Bett geblieben, dennoch musste die überschwemmte Fahrbahn gesperrt werden. Schlamm und Morast behindert auch die Weinbergswege im Bopparder Hamm. Gerade im Bereich der Jungfelder hat der starke Regen kräftig zugeschlagen und den wertvollen Boden abgeschwemmt. Mit dem blauen Auge davon gekommen sind die Winzer im Bopparder Hamm, wo es am Freitagnachmittag hagelte. Kleinere Beschädigungen sind an den Blättern zu sehen, die keinerlei Auswirkung auf die Weiterentwicklung der Reben haben dürften. Ein Weinberg, der noch auf die Bepflanzung wartet, ist durch die starken Regenfälle arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier hat der Winzer noch viel Arbeit, um den Weinberg wiederherzustellen.
Der Blick über die Blumen hinweg verdeutlicht, dass die Idylle am Montagvormittag in Simmern stark getrübt war. Der Simmerbach sorgte in der Innenstadt für Überschwemmungen. Nicht nur dort, wo in der Simmerbachaue üblicherweise Fußgänger unterwegs sind, stand das Wasser. Hunde bleiben bei solcher Witerung lieber ganz fern. Vom Wasser eingeschlossen war eine Reihe von Autos. Einige Fahrzeuge konnten noch rasch aus dem binnen Minuten steigenden Wasser gefahren, andere mussten später aus dem Wasser gezogen werden. Polizei und Feuerwehr stimmten ihre Einsätze vor Ort innerhalb kürzester Zeit ab. Einsatzwagen wurden positioniert, um wie hier am Schwarzen Adler, Wasser abzupumpen. Während Zaungäste dem Anstieg des Wassers förmlich zusehen konnten ... ... verschwand mancher Gartenzaun mitsamt Garten fast vollständig im Wasser. Das Wasser stieg in Simmern immer weiter ... ... sodass sogar über eine Evakuierung des Theodor-Fricke-Heims für Senioren erwogen wurde. Was sich für manche Ente als Wildwasser-Festspiele auf dem Simmerbach darstellte ... ... war für die Einsatzkräfte eine Herausforderung. Nicht nur der Verkehr musste umgeleitet werden. Sandsäcke wurden zum Schwarzen Adler gebracht, um hier ein Ausbreiten des Wassers im Bereich des Hofs und im Keller zu verhindern. Mitarbeiter des Simmerner Bauhofs und der feuerwehr packten tatkräftig an, um das Material abzuladen. Für die schnelle und selbtslose Hilfe der Feuerwehr bedankte sich das Team des Restaurant Gigi's mit einem großen Blech Pizza. Hedi Guastaferro erfreute die Einsatzkräfte schon kurz vor Mittag. Hedi Guastaferro und ihre Tochter Gloria (links) servierten den Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei, aber auch einigen Anwohner eine ofenfrische Pizza zur Stärkung.
In Hausbay war am frühen Montagmorgen fast der ganze Ort auf den Beinen, denn die komplette Dorfmitte war überschwemmt. Foto: Mirko Bernd In dem 200-Einwohner-Dorf laufen Kelsiter und Lingerhahner zur Baybach zusammen, vor allem der Lingerhahner Bach war über die Ufer getreten und hatte für das "Hochwasser" in Hausbay gesorgt. Foto: Mirko Bernd Viele Keller der Anwohner liefen voll Wasser und wurden von der Feuerwehr leergepumpt. Foto: Mirko Bernd Die Feuerwehr war sehr schnell mit einigen Einsatzfahrzeugen vor Ort. Foto: Mirko Bernd Die Kinder freute es wohl: Schulbusse fuhren nicht. Foto: Mirko Bernd Die Durchfahrt wurde gesperrt. Foto: Mirko Bernd Bisher wurden keine Personenschäden bekannt. Foto: Mirko Bernd Hausbay. Foto: Mirko Bernd