Rottmannschule arbeitet bei Musicalaufführung mit Schule aus Südhessen zusammen
Aufführung in der Hunsrückhalle: Schüler zaubern bunte Uhrenwelt auf die Bühne
Alle Arten von Uhren tanzten und sangen am Freitagabned auf der Bühne der Hunsrückhalle, als die Musical-AG der Rottmannschule gemeinsam mit Schülern aus Hessen das Musical "Ausgetickt? Die Stunde der Uhren" aufführte.
Charlotte Krämer-Schick

Simmern. Sie ist immer ein besonderer Höhepunkt im Jahreskalender der Simmerner Rottmannschule: die Aufführung der Musical-AG. In diesem Jahr war sie aber etwas ganz Besonderes, denn neben den Dritt- und Viertklässlern aus dem Hunsrück, die auf der Bühne zu sehen waren, steuerten Schüler aus Hessen die Musik zur Musicalaufführung bei.

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Alle Arten von Uhren tanzten und sangen am Freitagabned auf der Bühne der Hunsrückhalle, als die Musical-AG der Rottmannschule gemeinsam mit Schülern aus Hessen das Musical "Ausgetickt? Die Stunde der Uhren" aufführte.
Charlotte Krämer-Schick

Es war also nicht nur ein schul-, sondern sogar ein länderübergreifendes Projekt, das die Leiterinnen der Musical-AG, Lehrerin Gerlind Hentschel und Mohani Poulet von der Kreismusikschule, gemeinsam mit ihren hessischen Kolleginnen Angela Groh und Yvonne Büttner auf die Beine stellten. Groh und Büttner zeichneten für das Schulorchester und die Bläserklasse der 4. bis 7. Klassenstufen der Freien Schule Seligenstadt-Mainhausen verantwortlich, Hentschel und Poulet kümmerten sich um die singenden und tanzenden Nachwuchsschauspieler aus dem Hunsrück. Zudem studierte Hentschel gemeinsam mit Nina Silbernagel mit Schülern der Klasse 4 b einen Tanz ein. Unterstützt wurden Hentschel und Groh musikalisch zudem von ihren Söhnen, Johannes Hentschel am Klavier und Jan-Einar Groh am Schlagzeug.

Das ganze Schuljahr lang lernten und übten die jungen Schauspieler und Musiker ihre Stücke, Melodien und Texte. In der vergangenen Woche sollte das Gelernte dann „zusammengeführt“ werden, denn bis dahin hatten die Hunsrücker und südhessischen Schüler nicht gemeinsam geprobt. Von Dienstag bis Freitag ging es für die vielen Beteiligten für eine sogenannte Musikfreizeit in die Jugendherberge nach Bacharach – dank der finanziellen Unterstützung heimischer Unternehmen, der Lions, der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen und des Fördervereins der Rottmannschule. Dort wurde nicht nur geprobt, es mussten auch noch Kostüme, das Bühnenbild und Requisiten gebastelt und gebaut werden. Neben Marie Podszun und Anastasia Welk packten dabei zahlreiche Eltern mit an, die zum Teil auch zur Betreuung der Kinder mit nach Bacharach gefahren waren.

Die Musik steuerten das Schulorchester und die Bläserklasse und damit Schüler der 4. bis 7. Klassenstufe der Freien Schule Seligenstadt-Mainhausen bei. Sie halfen mit, dass Hunsrücker Kinder wie Thara Illing (am Mikrofon) stets den richtigen Ton trafen.
Charlotte Krämer-Schick

Das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen. Das machte am Freitagabend auch der tosende Applaus am Ende der Aufführung in der Simmerner Hunsrückhalle deutlich. Mit „Ausgetickt? Die Stunde der Uhren“ von Gerhard A. Meyer und Gerhard Weiler hatten die Verantwortlichen nicht nur ein amüsantes, sondern auch ein tiefgründiges Stück ausgewählt, das die Kinder exzellent auf die Bühne brachten. Die Musik ließen Hentschel und Groh eigens von dem Rodgauer Musiker Christian Massoth für Blasorchester setzen.

Arbeit geht „auf den Wecker“

Aufziehwecker Bobby (Hanna Radschikowsky) und Radiowecker Elvis (Edmir Berisha) sind mächtig genervt von ihrer Arbeit beim Schlafmonster (Ella Külzer) – und vom regelrechten Sklaventreiber, der Superuhr (Paulina Junkind), die alle Uhren stets zur Arbeit treibt. Ihr Leitspruch: „Uhren müssen spuren“. Doch das geht Bobby und Elvis mächtig „auf den Wecker“. Sie beschließen, abzuhauen, „mal die Antenne einzuziehen“ und so richtig zu entspannen. Verfolgt von der Superuhr und ihren Gehilfen kommen sie bei der alten Sonnenuhr (Sophia Schneider) unter, wo sie auch der Sanduhr (Nataliia Rosko) begegnen. Bei diesen beiden ticken die Uhren ein wenig anders, denn sie ticken gar nicht. „Wir kommen aus einer anderen, ruhigeren Zeit“, erklären die beiden.

Beeindruckende Leistungen brachten nicht nur die Hauptdarsteller Hanna Radschikowsky (links) und Edmir Berisha (rechts), auch die anderen Schauspieler und Sänger wie Ella Külzer in der Rolle des Mädchens (Mitte) begeisterten die Zuschauer.
Charlotte Krämer-Schick

Nicht nur Bobby und Elvis, auch die anderen Uhren merken allmählich, dass es wichtigere Dinge gibt, als immer zu funktionieren. Da ist etwa die rote Armbanduhr (Michelle Dinse), die plötzlich nicht mehr richtig tickt, weil sie sich in die Taucheruhr (Varun Kumaran) verknallt hat. Da können auch Öli, das Ölkännchen (Sedrick Berisha), und Schrauber, der Schraubenzieher (Jona Boos) – die besten „Uhrologen“ weit und breit –, nichts mehr tun. „Du bist ein technisches Problem“, attestieren sie der Armbanduhr und erklären sie als „reif für den Schrott“. Denn in ihrem Inneren sei alles durchgedreht, sie habe „eine Schraube locker“.

Doch die rote Armbanduhr weiß: „Ich bin verknallt!“ Ihre Zeiger sind geknickt, das Uhrwerk spielt verrückt, denn die Taucheruhr erwidert ihre Liebe (noch) nicht. Rita Rolex (Thara Illing), die sich als neue Angestellte in das Büro der Superuhr eingeschlichen hat, befreit gemeinsam mit Bobby und Elvis die Spieluhr (Johanna Sorich), den uhrgewordenen Albtraum der Superuhr. Denn sie betört alle mit ihrer Musik und tickt obendrein nicht.

Entmachtung der Superuhr glückt

Alle gemeinsam schaffen es, die Superuhr zu entmachten und eigenständig und frei zu leben. Während die Taucheruhr doch noch ihre Liebe zur Armbanduhr entdeckt und „zum ersten Mal etwas fühlt im Getriebe“, führen alle anderen einen gemeinsamen Tanz auf. Da dürfen die besoffene Uhr (Lukas Heering), die Stoppuhr (Kira Barta), die Kuckucksuhr (Lucy Ramirez), die Baduhr (Djunejd Agushi), die Eieruhr (Emma Ries), die alte Schlossuhr (Sofia Sintschenko), die Staubuhr (Theodor Lemp), die Stechuhr (Theo Conrad), die Zeitschaltuhr (Berenice Hammen), die Schuluhr (Miriam Ebach), die Küchenuhr (Mara Lübken), die Bahnhofsuhr (Sam Metzger), die Taschenuhr (Josie Gast), die Standuhr (Kaspar Hammen), die Kirchturmuhr (Jolien Nilius), der Reisewecker (Angelina Romanchuk), die weiße Armbanduhr (Elena Ruseva) und die bunte Armbanduhr (Leonie Jung) natürlich nicht fehlen.

Und damit auch das Schlafmonster von der Geschichte erfährt, schalten sich die Zeitansage (Mika Renzler) und die Nachrichtensprecherin (Maja Germanaviciute) ein. Und die hat eine ganz besondere Nachricht für das so gern schlafende Mädchen: Dank der Revolte fällt die Schule an diesem Tag aus.

Ebenso bunt wie die Uhrenwelt auf der Bühne kommt auch die Musik des Stücks daher. Da sorgen Rock und Funk, Hip-Hop und Swing oder Polka und Walzer für allerlei Ohrwürmer, die die hessischen Musiker mit Bravour zu Gehör brachten.

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