In der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein locken mehrere Premium-Wanderwege
Anziehungspunkt für Wanderfreunde: Traumschleifen im Rhein-Hunsrück-Kreis brauchen ständige Fürsorge
Die Traumschleife Mittelrhein besticht durch ihre herrlichen Ausblicke ins Rheintal.
Thomas Torkler

Hunsrück-Mittelrhein. Thomas Biersch sitzt auf einem Sessel und lässt den Blick über das Mittelrheintal schweifen. Im Hintergrund ist Oberwesel zu sehen, mit der Kirche St. Martin, der Schönburg, dem Rhein, wie er sich ruhig durch das Tal windet. Er genießt den Moment der Stille, den Moment, in dem er zu 100 Prozent im Einklang mit der Natur ist.

Lesezeit 3 Minuten

An diesem Tag ist wenig los auf der neuen Traumschleife Mittelrhein, die gerade an Wochenenden Anziehungspunkt für hunderte von einheimischen und auswärtigen Wanderfreunden ist. Biersch ist als Leiter der Tourist-Information für die Strecke zuständig, genau wie für die anderen Traumschleifen und Premiumwanderwege, die sich in der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein befinden.

Wegenetz ist größer geworden

Durch die Zusammenlegung der Verbandsgemeinden Emmelshausen und St. Goar-Oberwesel ist der Wirkungskreis für den Leiter der Tourist-Information deutlich größer geworden – und damit auch die Zahl der Wanderwege. „Dadurch haben sich aber auch ganz neue Möglichkeiten ergeben“, sagt der gebürtige Morshausener mit Begeisterung.

Gerade das Thema Wanderwege liegt ihm schon seit vielen Jahren am Herzen. Vor rund zehn Jahren hatte er zusammen mit Mitstreitern aus den um Gondershausen und Morshausen liegenden Ortschaften die ersten Traumschleifen in den Hunsrück gebracht: Rabenlay und Murscher Eselche. „Da waren wir noch mit Hacke und Schaufel unterwegs und haben einen Teil der Wege neu angelegt.“

Mittlerweile befinden sich drei Traumschleifen in der ehemaligen Verbandsgemeinde Emmelshausen und zwei in der Mittelrhein-Region. Hinzu kommen einige Traumschleifchen, die „kleinen Schwestern“ der Traumschleife, sowie Teile des Saar-Hunsrück-Steigs und des Rhein-Burgen-Wegs. Rund 100 Kilometer Premiumwege liegen damit innerhalb der Verbandsgemeinde.

Während der Leiter der Tourist-Info vor allem für organisatorische Dinge, für die Planung neuer und die Optimierung vorhandener Wege, also für das große Ganze zuständig ist, gibt es mittlerweile drei Wegewarte, die dafür sorgen, dass Wanderer Tag für Tag saubere und gepflegte Wege vorfinden. Jürgen und Achim Gödert sind zwei von ihnen. Sie selbst sagen, dass sie damit ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Beide sind passionierte Wanderer, lieben es, in der Natur zu sein und diese Leidenschaft mit ihren handwerklichen Fähigkeiten zu verbinden.

Denn ihre Aufgaben sind enorm vielfältig und von den Jahreszeiten geprägt. In den ersten Monaten des Jahres geht es vor allem darum, Beschilderungen zu überprüfen, neue Schilder anzubringen, die Reihenfolge gegebenenfalls zu ändern – und damit den Wanderern Orientierung zu bieten. „Weil das wirklich sehr, sehr viele Schilder sind, sind wir damit ein paar Tage beschäftigt“, berichtet Achim Gödert. Einen Teil können sie mit ihrem geländegängigen Auto abfahren, teilweise sind sie aber auch zu Fuß unterwegs.

Zwischendurch warten aber immer wieder andere Aufgaben auf sie. Mal wackelt ein Schild, mal sind Reparaturen an einer Bank zu erledigen, dann müssen Windbrüche beseitigt werden. „Viele Dinge fallen uns selbst auf, wenn wir unterwegs sind. Teilweise werden wir aber auch von Wanderern, die uns begegnen, hingewiesen, und andere rufen bei der Tourist-Info an“, erzählt Jürgen Gödert. Durch das mittlerweile sehr große Wegenetz ist es ihnen unmöglich geworden, jederzeit alle Abschnitte im Blick zu haben.

Dem Gras hinterher laufen

„Aber die beiden kennen die Strecken aus dem Effeff, die wissen, wo es Probleme geben kann“, sagt Chef Biersch. Wenn es wärmer wird, dann werden die Aufgaben ohnehin andere. „Dann laufen wir eigentlich nur noch dem Gras hinterher und sorgen dafür, dass die Wege frei bleiben. Wenn wir am Ende angekommen sind, können wir direkt wieder von vorn anfangen“, erzählen die beiden Wegewarte mit einem Lachen. Und tro

tz allem finden sie immer noch Zeit, neue Pläne zu schmieden, die Wege noch attraktiver zu gestalten. So soll beispielsweise vor der Bundesgartenschau im an die Traumschleife Mittelrhein angeschlossenen Skulpturenpark eine große Stahlblume entstehen. Genau an der Stelle, an der Thomas Biersch den Blick von einer Sesselliftgondel ins Mittelrheintal schweifen lässt.

Von unserer Mitarbeiterin Sina Ternis

Top-News aus der Region