Weil Plätze für Schüler fehlen
Antrag auf weitere fünfte Klasse an IGS Emmelshausen
In diesem Jahr haben sich deutlich mehr Schüler für die fünfte Klasse der IGS Emmelshausen angemeldet, als es Plätze gibt. Das Auswahlverfahren sorgt für Aufregung.
Philipp Lauer

Die Nachfrage nach Plätzen für Fünftklässler übersteigt die Kapazität, und dann kassiert die Schulaufsicht auch noch Schulplatz-Zusagen wieder ein: Die Situation an der IGS Emmelshausen ist kompliziert. Jetzt soll eine Ausnahmeregelung helfen.

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Gibt es an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Emmelshausen im kommenden Schuljahr doch mehr Plätze für Fünftklässler? Das jedenfalls wünscht sich der Landtagsabgeordnete Tobias Vogt (CDU), Mitglied im Kreistag des Rhein-Hunsrück-Kreises. Unterstützung bekommt Vogt aus dem Nachbarlandkreis Mayen-Koblenz vom dortigen Landrat Marko Boos und dem CDU-Kreistagsabgeordneten Torsten Welling, der ebenfalls dem Landtag angehört. Gemeinsam haben die drei Politiker jetzt die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sowie das rheinland-pfälzische Bildungsministerium angeschrieben und beantragt, für das Schuljahr 2025/26 ausnahmsweise eine fünfzügige IGS zu genehmigen.

Ihren Antrag begründen die drei mit der hohen Zahl von mehr als 165 Anmeldungen. Die Zahl der Anmeldungen übersteige „die reguläre Aufnahmekapazität von lediglich 112 einer vierzügigen IGS deutlich“, heißt es in dem Antrag. Die Nachfrage nach Schulplätzen an der IGS Emmelshausen sei stabil hoch und unterstreiche das Vertrauen der Elternschaft in das pädagogische Konzept und die Qualität der schulischen Arbeit. Weitere Ursachen für den erhöhten Andrang seien unter anderem ein geburtenstarker Jahrgang sowie der Ausschluss auswärtiger Schüler von Schulen in Koblenz und die Schließung der Bischöflichen Realschule Marienberg in Boppard, durch die rund 60 Schulplätze im Rhein-Hunsrück-Kreis entfielen.

50 Kinder bekommen keinen Platz an der IGS

Das hatte zur Folge, dass mehr als 50 Kinder keinen Platz an der IGS Emmelshausen bekommen haben – darunter viele Kinder aus Emmelshausen direkt sowie aus unmittelbar an Emmelshausen angrenzenden Orten. „Diese Schülerinnen und Schüler müssten demnach aktuell weite, unnötige Schulwege auf sich nehmen, obwohl ihre gewünschte Schule direkt vor Ort wäre“, argumentieren die drei Politiker und ergänzen: „Für diese Kinder müsste der Rhein-Hunsrück-Kreis den Schulverkehr zu den weit entfernten Schulen zusätzlich mit enormen Kosten sicherstellen.“

Außerdem sprechen Vogt, Boos und Welling das Losverfahren an, mit dessen Hilfe die Plätze an der IGS Emmelshausen vergeben worden waren. „Im Ergebnis dieses Verfahrens erhielten im konkret vorliegenden Fall neun Kinder aus Nörtershausen sowie drei weitere Kinder aus dem Kreis Mayen-Koblenz eine verbindliche Schulplatzzusage“, heißt es in dem Antrag der drei Politiker.

Diese Zusage kassierte die ADD aber wieder ein, da Schüler zum Zug gekommen waren, deren Wohnsitz außerhalb des Rhein-Hunsrück-Kreises liegt. Das hatte zur Folge, dass diese Plätze für Schüler, deren Wohnsitz innerhalb des Rhein-Hunsrück-Kreises liegt, nicht mehr zur Verfügung standen. Aus Sicht der ADD ist das ein Verfahrensfehler.

Ihre Ablehnungsbescheide habe die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Außenstelle Koblenz, jedoch erst im April versandt, schildern Vogt, Boos und Welling. Für die betroffenen Familien sei eine Umorientierung an eine andere Schule daher nicht mehr umsetzbar. Realistische Ausweichmöglichkeiten in der Region gebe es nicht.

Fünf Züge sollen bis zum Abschluss der Kinder bleiben

„Wir sehen in diesem Jahr eine besondere Situation, da Kindern, die im Februar eine Zusage für einen Platz an der IGS bekommen haben, im April aufgrund eines Verfahrensfehlers eine Absage erteilt werden musste“, verdeutlicht Tobias Vogt auf Anfrage unserer Zeitung. „Um dieser besonderen, in dieser Schärfe einmalig auftretenden Situation Rechnung zu tragen, schlagen wir vor, dass die Schule ausnahmsweise einmal fünf Züge bekommt. Alle jetzt aufgenommen Schüler sollen dann natürlich ihren Abschluss an der Schule machen können, sodass die Fünfzügigkeit bis zum Abschluss der Kinder bleiben muss, sofern nicht im Laufe der Jahre viele Kinder die Schule verlassen.“ Ab dem Schuljahr 2026/2027 könnte die fünfte Klasse dann wieder auf vier Züge reduziert werden.

Rhein-Hunsrück-Landrat Volker Boch hat diesen vorliegenden Antrag nicht unterzeichnet. Stattdessen hat er als Vertreter des Schulträgers bereits selbst einen vom Kreistag getragenen Prüfauftrag an die zuständige Schulaufsicht der ADD übermittelt. Boch hatte in der jüngsten Kreistagssitzung über die Situation an der IGS Emmelshausen informiert.

Vogt und Welling hätten sich als Vertreter ihrer Wahlkreise in der vergangenen Woche an die beiden Landräte Marko Boos und Volker Boch gewandt, um gemeinsam in dieser Sache aktiv zu werden, teilt die Pressestelle des Rhein-Hunsrück-Kreises auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Da der Rhein-Hunsrück-Kreis als Schulträger unmittelbar von der Situation an der IGS Emmelshausen betroffen ist und in diesem Zusammenhang hier eine andere Funktion einnimmt als der Landkreis Mayen-Koblenz, hat sich Landrat Volker Boch für die Verwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises als Schulträger selbstständig an die zuständige Behörde gewandt – und dies mit Herrn Vogt auch abgestimmt“, heißt es aus dem Kreishaus weiter.

Zwischen Boch und Vogt habe es einen Austausch gegeben, in dem sich die beiden darauf verständigt haben, „dass der politische Vorstoß und der von der Verwaltung gegenüber der Schulaufsicht vorgetragene Prüfauftrag in gleicher Sache unabhängig voneinander“ sind. Auch seien sich die beiden darin einig, dass es am sinnvollsten sei, beide Anträge parallel zu stellen.

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