Welche gefährlichen Stoffe in Säcken mit Totenkopf wurden in der Scheune bei Gemünden gelagert? Experten untersuchen die Materialien nach dem Brand. Helle Strahler, Absperrbänder, vermummte Männer in Schutzanzügen: Es herrscht Alarmstimmung auf der Höhe von Gemünden bei Simmern im Hunsrück. Nachdem dort am Montagmorgen eine Feldscheune abgebrannt war, entdeckten am Nachmittag Brandermittler im nicht zerstörten Anbau zahlreiche Paletten voller Säcke, auf denen das Totenkopf Zeichen zu sehen ist. Die Feuerwehr ließ den kompletten Gefahrstoffzug des Rhein-Hunsrück-Kreis alarmieren. Insgesamt waren 120 Feuerwehrleute im Einsatz. Außerdem kamen Experten von Bohringer Ingelheim und der BASF hinzu, die bei der Bestimmung der gefundenen Säcke helfen sollten. Immer wieder hatte es an verschiedenen Stellen der Halle gebrannt, aber die unberechenbaren Chemikalien im Nebengebäude forderte weitere Experten. Mitarbeiter von Kreisverwaltung, Umweltamt und Gewässerschutzbehörde waren an Ort und Stelle. Um was es sich dabei im Einzelnen handelt und wie gefährlich dieser Fund ist, kann bisher noch nicht gesagt werden. Um Kontaminiation zu verhindern, wurde intensiver Aufwand mit Schutzanzügen und Atemluftgeräten getrieben. Für wie gefährlich die Verantwortlichen jedoch die Situation einschätzen, zeigt dies: Alle Feuerwehrleute, die morgens an der Brandstelle gewesen sind und am Löscheinsatz beteilgt waren, wurden mittlerweile akribisch erfasst. Auf sie können gegebenenfalls intensive medizinische Untersuchungen zukommen.
Helle Strahler, Absperrbänder, vermummte Männer in Schutzanzügen: Es herrscht Alarmstimmung auf der Höhe von Gemünden bei Simmern im Hunsrück. Nachdem dort am Montagmorgen eine Feldscheune abgebrannt war, entdeckten am Nachmittag Brandermittler im nicht zerstörten Anbau zahlreiche Paletten voller Säcke, auf denen das Totenkopf-Zeichen zu sehen ist. Bis dato ist auch Experten unklar, um welche Stoffe es sich handelt.
Die Feuerwehr ließ den kompletten Gefahrstoffzug des Rhein-Hunsrück-Kreis alarmieren. Insgesamt waren 130 Feuerwehrleute im Einsatz. Immer wieder hatte es an verschiedenen Stellen der Halle gebrannt. Aber vor allem die unberechenbaren Chemikalien im Nebengebäude erforderten weitere Experten.
Mitarbeiter von Kreisverwaltung, Umweltamt und Gewässerschutzbehörde waren an Ort und Stelle. Außerdem kamen Experten von Bohringer Ingelheim und der BASF hinzu, die bei der Bestimmung der gefundenen Säcke helfen sollten. Um was es sich dabei handelt und wie gefährlich dieser Fund ist, kann bisher noch nicht gesagt werden.
Für wie gefährlich die Verantwortlichen jedoch die Situation einschätzen, zeigt dies: Alle Feuerwehrleute, die morgens an der Brandstelle gewesen sind und am Löscheinsatz beteiligt waren, wurden mittlerweile akribisch erfasst. Auf sie können gegebenenfalls intensive medizinische Untersuchungen zukommen.
Eine 300-Quadratmeter große Scheune brannte in Gemünden in der Nacht zum Montag komplett aus. Einsturzgefährdete Wände mussten eingerissen werden. Um 3.30 Uhr ging der Notruf einer Anwohnerin bei der Leitstelle Bad Kreuznach ein: „Scheunenbrand Gemünden an der Kreisstraße 60 Richtung Panzweiler“. „Noch auf dem Weg zum Feuerwehrhaus, sahen wir aus dem Tal bereits die Flammen aus dem Dach schlagen“, berichtete Gemündens Wehrfüher Manuel Moog. Beim Eintreffen der Wehren aus Gemünden, Kirchberg, Sohren-Büchenbeuren, Dickenschied und Gelweiler brannte die 300 Quadratmeter große Halle in voller Ausdehnung. Zunächst hieß es, dass sich in der Scheune vor allem Heuballen befanden. Per Schlauchwagen wurde von der Scheune bis zum Simmerbach nach Panzweiler eine 700 Meter lange Wasserversorgung mit Pumpen auf gebaut. Zusätzlich schaffte man noch mit einem Großtanklöschfahrzeug immer wieder Wasser nach Gemünden. Von mehreren Seiten wurde gelöscht. Auch eine Drehleiter war im Einsatz. Trotz aller Anstrengungen konnte nicht verhindert werden, dass die Scheune komplett ausbrannte. Es gelang aber, die Flammen vom Hallenanbau fernzuhalten. Nach rund 90 Minuten war der Brand weitgehend gelöscht. 73 Feuerwehrleute unter Führung des stellvertretenden Wehrleiters der VG Kirchberg, Oliver Bast, waren im Einsatz. Vor allem die Wasserbeschaffung hatte die Einsatzkräfte stark gefordert. Als es Morgen wurde, wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Für die Nachlöscharbeiten wurde aus Gemünden ein 12 Tonnen-Radbagger organisiert. Mit dem schweren Gerät musste die Feuerwehr den einsturzgefährdeten Giebel und die Scheunenseite einreissen. Danach konnten die Einsatzkräfte die Scheune betreten, weitere Glutnester ablöschen und die brennenden Strohballen aus der Halle schaffen.
[Update, Di 7 Uhr] Am Dienstagmorgen ist die Brandstelle weiträumig abgesperrt. Eine Feuerwache ist noch an Ort und Stelle und wartet auf übergeordnete Entscheidungsträger. Nun geht es darum, wie und von wem die mutmaßlich gefährlichen Stoffe abstransportiert werden können. Wie sie in die Scheune kommen konnten, was hinter dem großen Lager steckt, wer dafür verantwortlich ist? Die Kripo ermittelt.
[2. Update, Di 15 Uhr] Unsere Recherche bringt zunächst weitere Informationen zum Ablauf der Ereignisse: Als die Kriminalpolizei am Montag im Zuge der Nachlöscharbeiten das zerstörte Scheunengebäude betreten konnte, trauten die Beamten ihren Augen nicht. Sie entdeckten säckeweise Material, teils in Plastik verpackt auf Paletten gestapelt. Teilweise war die Verpackung aufgerissen, in einem Teil der Halle standen die Paletten mit den Säcken noch nahezu unversehrt.
Nachdem dort am Montagmorgen eine Feldscheune abgebrannt war, entdeckten am Nachmittag Brandermittler im nicht zerstörten Anbau zahlreiche Paletten voller Säcke, auf denen das Totenkopf Zeichen zu sehen ist.
Einsatzleiter war der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Kirchberg, Oliver Socha; zur Unterstützung hinzugezogen wurde Kreisfeuerwehrinspekteur Stefan Bohnenberger. Nach dem Fund durch die Kripo setzten diese in Bewegung, was in solchen Fällen üblich ist: Der Gefahrstoffzug des Rhein-Hunsrück-Kreises rückte an, ebenso die Führungsstaffel der Verbandsgemeinde Kirchberg. Hinzugezogen wurde eine Gefahrstoffeinheit der Werksfeuerwehr von Böhringer in Ingelheim. Diese wiederum war übers Internet mit einer Spezialeinheit der BASF in Ludwigshafen verbunden. Es ging schließlich darum, schnellstmöglich herauszufinden, ob eine Gefahr besteht.
Außerdem kamen Experten von Bohringer Ingelheim und der BASF hinzu, die bei der Bestimmung der gefundenen Säcke helfen sollten.
Luftmessungen ergaben: keine Gefahr für die Bevölkerung oder Umwelt
Der Einsatzleiter ging auf Nummer sicher. Die Feuerwehrleute zogen Schutzanzüge an, und nach Ende ihres Einsatzes mussten sie eine Dekontaminierungsschleuse durchlaufen. Am Ende konnten die Spezialisten mit Blick auf die Luftmessungen Entwarnung geben: „Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung oder die Umwelt“, berichtete Oliver Socha auf Anfrage. Das Gelände war seit den Morgenstunden umzäunt, das Löschwasser wurde in eine Grube geleitet.
Gleichwohl können sich die Experten zur Zeit noch keinen Reim darauf machen, wozu die Substanzen in der Scheune lagerten. Derzeit ist immer noch eine kleine Feuerwehreinheit mit einem Fahrzeug wegen des Brandschutzes vor Ort. Die K 60 von Gemünden nach Panzweiler bleibt weiterhin gesperrt.
[3. Update, Di, 17 Uhr] Wie die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück nun auf Anfrage mitteilte, handelt es sich bei den entdeckten Säcken um Stoffe, die zur Keramikverarbeitung verwendet werden. Der Besitzer der Scheune sei inzwischen bekannt, erklärte der geschäftsführende Vorstand der Rhein-Hunsrück Entsorgung, Thomas Lorenz. Das Gebäude gehört einem im Hessischen befindlichen Mann und sollte angeblich verkauft werden.
Noch immer ist unklar, um was es sich bei den entdeckten Stoffen ganz genau handelt. Ein Plastiksack ist in italienischer Sprache etikettiert: „Cobalto“ und „Piombo“ steht da zu lesen, also Kobalt und Blei.
Um was es sich dabei im Einzelnen handelt und wie gefährlich dieser Fund ist, kann bisher noch nicht gesagt werden.
Wie Thomas Lorenz gegenüber unserer Redaktion erläuterte, könnte es sich bei den aufgefundenen Materialien um Substanzen handeln, die zur Herstellung von Keramikprodukten verwendet werden können.
Die RHE war am Dienstagmorgen aufgrund ihrer Zuständigkeit für die Abfallbeseitigung im Kreis federführend eingeschaltet worden. Lorenz übernahm vor Ort mit seinen Mitarbeitern die Aufgabe, das Material gegen Witterungseinflüsse zu sichern und nach einer chemischen Analyse ordnungsgemäß zu entsorgen. Eine Chemikerin der RHE wurde eingesetzt, nachdem bereits am Morgen Gefahrstoff-Spezialkräfte in besonderen Schutzanzügen Messungen und Proben vorgenommen hatten. „Es liegt noch keine belastbare Aussage vor, um welche Substanzen es sich hier handelt“, erklärte Lorenz.
Ebensowenig können sich die Experten abseits von Vermutungen einen Reim darauf machen, wozu die Substanzen in der Scheune lagerten. Wie es den Anschein hat, handelt es sich bei dem gefundenen Material um Substanzen, die bereits vor geraumer Zeit zur Lagerung in die Scheune gebracht worden waren. Welches Material gelagert wurde und weshalb, dies muss – ebenso wie die Brandursache – nun noch weiter ermittelt werden.
to/Sebastian Schmitt/Thomas Torkler/Volker Boch