Auf dem Programm, das die Bundestagsabgeordnete Carina Konrad (FDP) mit einem Grußwort eröffnete, standen bis zum Mittag verschiedene Vorträge zu aktuellen Aspekten im Pflanzenschutz sowie über effiziente Düngung und nicht zuletzt zu Pflanzenschutz und Digitalisierung.
Carina Konrad sprach die aktuellen Probleme an, die der russische Angriff auf die Ukraine verursacht hat. So könne die Ukraine beispielsweise kein Getreide mehr liefern, weil unter anderem die Schienenwege europaweit nicht vereinheitlicht seien. Konrad sieht die Kriegssituation aber auch als Auftrag: „Die Gesellschaft muss sich überprüfen und entscheiden, was noch notwendig ist und was nicht“, sagte die Birkheimerin.
Preissteigerungen nicht akzeptiert
Während Landwirte mit sinkenden Erlösen für ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu kämpfen hätten bei gleichzeitig steigenden Produktionskosten, müsse man sich im Klaren darüber sein, dass an die Steigerungen der Aufwendungen für die Erzeugung der Produkte nicht an die Kunden weiterzugeben sei. „Es gibt keine Akzeptanz bei den Verbrauchern für signifikante Preiserhöhungen“, stellte Konrad fest. Daher bleibe für die Bauern nur der Weg, sich selbst zu hinterfragen: „Wo können wir uns noch bewegen? Wo sind noch Potenziale? Wo kann ich in meinem Betrieb an Stellschrauben drehen?“, fragte Konrad, die selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb stammt.
Ihre Kollegen ermunterte sie ausdrücklich, sich politisch zu engagieren, sei es im Gemeinderat oder sonst wo auf der politischen Bühne. Nur so könne es gelingen, dass die Landwirte auch politisch in die Prozesse der Entscheidungsfindung eingebunden werden. „Wir müssen uns untereinander viel mehr vernetzen, um voneinander zu lernen“, warb Konrad um mehr gemeinsame Aktivitäten. „In der Landwirtschaft, in der Natur tätig zu sein, ist eine der schönsten Arbeiten, die man machen kann“, ist Konrad überzeugt. Es sei ein „sehr befriedigendes Gefühl, die Ernte am Jahresende einzufahren“. Die Abgeordnete ermunterte die Landwirte in Kümbdchen dazu, sich auf Neues einzustellen. „Wir müssen uns einbringen, nicht immer nur jammern, sondern einfach auch mal machen.“
Um neue Wege zu beschreiten, sei Information notwendig. Auch dafür sorgte der Fortbildungstag der DLR in Kümbdchen. Denn am Mittag ging es aufs Versuchsfeld bei Kümbdchen. Hier werden verschiedene Pflanzenbauversuche im Wintergetreide sowie im Winterraps vorgenommen. Neben den Landessortenversuchen (LSV), Wertprüfungen (WP) und EU-Sortenprüfungen erfolgen am Versuchsstandort des DLR RNH Simmern auch die langjährigen Düngungsversuche im Winterraps und Wintergetreide.
Helmut Konrad aus Kümbdchen hat die Versuchsflächen zur Verfügung gestellt. Die Versuchsflächen sind natürlich wie alle Anbauparzellen abhängig vom Witterungsverlauf. Das Jahr 2022 begann in der Region mit oftmals ergiebigen Niederschlägen, was im weiteren Verlauf der Monate Januar und Februar anhielt. Die Niederschlagsmenge lag in diesen beiden Monaten sogar über dem Durchschnitt. Die Böden waren in der Folge oftmals schwer befahrbar. Die Monate März und April waren dann teilweise zu trocken. In einigen Gemeinden waren jedoch Anfang April 15 cm Schnee gefallen, welche die Trockenheit abmilderten.
Kein flächendeckender Landregen
Ab Mitte April stiegen die Temperaturen deutlich an. Anfang bis Mitte Mai folgte eine Vorsommerwelle mit einer hohen Sonneneinstrahlung sowie hohen Tagestemperaturen. Um den 19. Mai traten infolge eines Wetterumschwungs teilweise starke Niederschläge sowie Hagel mit einer Korngröße von 1 bis 2 cm auf. Zusammengefasst fällt die Bilanz durchwachsen aus. Die Niederschläge im Frühjahr verteilten sich auf Gemeindeebene sehr unterschiedlich. Ein flächendeckender Landregen ist leider nicht eingetreten. tor/red