Festival im Oberen Mittelrheintal beginnt morgen - Regionaler Bezug steht bei den Aufführungen im Mittelpunkt
"An den Ufern der Poesie": Theater in ungewöhnlichen Formaten

Stationen eines Traumas heißt das Stück, mit dem das Theaterfestival am Samstag startet. Als roter Faden führt der Rabbi von Bacharach von Heinrich Heine, flankiert von weiteren Texten und Textfragmenten des großen Dichters, durch das mittelalterliche Bacharach.

Werner Dupuis

Mittelrhein. Das Theaterfestival „An den Ufern der Poesie“ im Welterbe Oberes Mittelrheintal beginnt am morgigen Samstag. Bis 1. September sind diverse Veranstaltungen in Bacharach, Oberwesel, Kaub, Lorch und Niederheimbach zu sehen. Das Kulturereignis rückt den regionalen Bezug der Aufführung in den Fokus und wird durch den Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal gemeinsam mit dem Frankfurter Theater Willy Praml veranstaltet.

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Bacharach und Heinrich Heine: Das Ensemble des Theaters Willy Praml eröffnet mit Heinrich Heines „Rabbi von Bacherach“ das Festival am morgigen Samstag, Zwei weitere Aufführungen folgen am 17. und 18. August. Dabei unterscheidet sich das Konzept grundlegend von klassischen Theaterproduktionen. Das Theater wandert zusammen mit dem Publikum zu den unterschiedlichen Bühnen in der mittelalterlichen Altstadt und am Rheinufer. Der Theaterparcours startet an der Bacharacher Wernerkapelle und führt über fünf weitere Stationen schließlich zum großen Finale in den Hof des Rathauses – stets begleitet von Weinen der lokalen Winzer. Bereits 2015 und 2017 hatte dieses Konzept Hunderte Gäste begeistert.

Lorch, Kaub und Niederheimbach – „Der goldne Topf“, „Schöne Müllerin“ und „Honeypain“: Neben dem Theaterparcours biete das Festival ein breites Programm für unterschiedlichste Geschmäcker: E.T.A. Hoffmanns „Der goldne Topf“ in Lorch mit Michael Quast und Bruno Kliegl für Freunde des qualifizierten Humors; Franz Schuberts Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ als musikalische Stadtführung in Kaub und Lorch; das Programm „Honeypain“ des Heinrich Heine Chors Frankfurt in Niederheimbach. Zusammen mit Gregor Pramls Kontrabass & LoopMachine werden Lieder und Improvisationen von und über Heine / Eichendorff / Mendelssohn bis Bob Dylan frisch interpretiert.

Oberwesel und Bacharach – Kein Ort. Nirgends und der „Lenz“: Die Anhänger von Theaterinszenierungen an ungewöhnlichen Orten erleben im Oberweseler Jugendheim die fiktive Begegnung von Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist in einer Dramatisierung von Christa Wolfs „Kein Ort. Nirgends“ (Freies Schauspiel Ensemble Frankfurt). Oder sie besuchen eine außergewöhnliche Inszenierung des Theaters Willy Praml von Georg Büchners Erzählung „Lenz“ in der VIA-Halle in der ehemaligen Sektkellerei Geiling in Bacharach.

Günderodehaus – „Glotzt nicht so romantisch!“: Zur Eröffnungsmatinee mit Wissenschaftlern, Theatermachern und engagierten Menschen aus der Region laden der Zweckverband und das Theater Willy Praml für Sonntag, 11. August, um 12 Uhr ins Günderode-Filmhaus nach Oberwesel ein. „Glotzt nicht so romantisch!“ lautet das Motto eines „Podiums für Welterbepioniere“, in dem es unter anderem um die Widersprüche zwischen der touristischen Postkartenidylle des „romantischen“ Rheintals und den fortschreitenden Leerständen in den Welterbestädtchen geht.

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