Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück
Alexandra Erikson kämpft für starke Linke in Berlin
Alexandra Erikson kandidiert bei der Bundestagswahl 2025 für Die Linke im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück.
Philipp Lauer

Alexandra Erikson macht seit vielen Jahren Politik für Die Linke. Als Direktkandidatin zur Bundestagswahl bringt sie im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück eine linke Stimme ein. Es geht um viel für ihre Partei - und für die Gesellschaft, sagt Erikson:

Alexandra Erikson tritt für Die Linke als Direktkandidatin im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück an. Für ihre Partei geht es bei der Wahl ums Ganze. „Für Die Linke, aber auch gesamtgesellschaftlich, Die Linke ist ja kein Selbstzweck. Ohne Die Linke gibt es niemand, der dem Neoliberalismus widerspricht. Das wäre für die Gesellschaft fatal“, sagt die Bezirksverbandsvorsitzende.

Mit ihren klaren und zugespitzten Aussagen stechen die Linken-Wahlplakate zur Bundestagswahl aus der Masse heraus. „Für meinen Geschmack hätten sie teilweise noch deutlicher formuliert sein können.“ Zum Beispiel in Sachen Friedenspolitik – sie kritisiert die Aufrüstung und Waffenlieferungen scharf, und dass nicht vielmehr eine Verhandlungslösung gesucht wird.

„Der Durchmarsch des Kapitalismus führt überall zu Überlastung, vieles funktioniert nicht mehr. Politiker wie Trump, Musk und Merz vertreten knallharte kapitalistische Interessen, und die Leute gucken in die Röhre.“
Alexandra Erikson, Die Linke

Deswegen hat sie auch zum Ausbau des Fliegerhorsts Büchel eine klare Haltung: „Raus mit den Atomraketen, das Ding der Konversion zuführen!“ Erst kürzlich sei die sogenannte Weltuntergangsuhr auf 89 Sekunden vor zwölf gestellt worden – mit dem Instrument macht eine Zeitschrift für Atomwissenschaftler auf die Gefahr eines Atomkriegs aufmerksam. „Jeder Mensch sollte ein Interesse an einem guten Überleben der Spezies haben.“

Über die zunehmende Radikalisierung im Land wundert sie sich nicht. „Der Durchmarsch des Kapitalismus führt überall zu Überlastung, vieles funktioniert nicht mehr. Politiker wie Trump, Musk und Merz vertreten knallharte kapitalistische Interessen, und die Leute gucken in die Röhre“, sagt Erikson. Eine Situation wie heute habe sie noch nicht erlebt. „In den letzten fünf Jahren sind so viele Tabus gefallen, ist so viel autoritärer Scheiß populär geworden“, bringt sie ihre Wahrnehmung drastisch auf den Punkt.

ÖPNV ausbauen – Ja zur Hunsrückquerbahn, Nein zur Mittelrheinbrücke

Kapitalismus ist für sie „das Querschnittsthema“ und eine stärkere Besteuerung der „Superreichen“ über Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer ein Ansatzpunkt, um zu finanzieren, was bei den Problemen im Land helfen könnte. „Da geht es uns um Menschen, die so viel Geld haben, wie es kein Mensch braucht.“

Zum Beispiel um den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und in die Bahn zu investieren. „Es ist völlig normal, den Autoverkehr mit öffentlichen Mitteln zu fördern, warum soll das nicht auch für den ÖPNV möglich sein, ihn kostenlos oder sehr günstig anzubieten? Der Individualverkehr kann nicht die Zukunft sein.“ Die Hunsrückquerbahn hält sie dabei für sehr wichtig für die Menschen in der Region, die in Richtung Bad Kreuznach und Mainz pendeln. Die Mittelrheinbrücke hingegen lehnt sie entschieden ab. „Stattdessen hatte Die Linke im Kreistag vorgeschlagen, die Fähren am Mittelrhein zu kommunalisieren und einen 24-Stunden-Betrieb einzurichten.“

„Wenn wir uns im Konsum beschränken, könnten wir das Problem lösen. Die Überproduktion von Kleidungsstücken und Dekoartikeln ist großer Müll.“
Alexandra Erikson, Die Linke

Wie die gesamte Grundversorgung gehört für Erikson auch die Energieversorgung in die öffentliche Hand. Die Linke befürworte die Gründung von Kreisenergiegesellschaften, die die Wertschöpfung in der Region hält, und sie vertrete in Sachen Windenergie die Meinung: „Lieber hier eine verspargelte Landschaft als ein Atomkraftwerk.“ Was den steigenden Bedarf an Energie betrifft, bringt Erikson einen weiteren Ansatz in die Debatte ein, den man seltener hört: „Wenn wir uns im Konsum beschränken, könnten wir das Problem lösen. Die Überproduktion von Kleidungsstücken und Dekoartikeln ist großer Müll.“

Ein Anliegen ist ihr auch bezahlbarer Wohnraum. „Ich arbeite in der Familienhilfe und erlebe täglich, wie schwer es viele haben. Besonders für Alleinerziehende ist das nicht bezahlbar.“ Um dies etwa über eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu erreichen, fehle den Kommunen das Geld. „Wir brauchen ein Sondervermögen für Schulen und kommunale Infrastruktur, nicht für die Bundeswehr.“

„Die medizinische Versorgungslage im Kreis kann lebensbedrohlich sein, für Menschen die nicht mobil, alt sind, keine Unterstützung haben oder die Sprache nicht sprechen.“
Alexandra Erikson, Die Linke

Für die lokale Wirtschaft sieht sie neben dem bürokratischen Aufwand in hohen Energiepreisen eine Belastung. „Auch die Handwerker leiden unter den hohen Preisen für Rohstoffe und Energie. Günstige Sockelbeträge muss es auch für kleine Unternehmen geben, Entlastungspakete richten sich zu häufig nur an die Großen.“

„Die medizinische Versorgungslage im Kreis kann lebensbedrohlich sein, für Menschen die nicht mobil, alt sind, keine Unterstützung haben oder die Sprache nicht sprechen.“ Die schlechte Haus- und Facharztsituation und Kostendruck in den Krankenhäusern führe zu langen Wartezeiten und Behandlungsfehlern, könne sie aus eigener und der Erfahrung von Menschen im Bekanntenkreis berichten. „Gesundheit darf keine Ware sein.“ Die Linke fordere eine Krankenkasse, in die alle einzahlen.

Politisches Engagement und Wahlkampfarbeit zugleich

Mit Blick auf die Bundesgartenschau 2029 im Mittelrheintal hofft Erikson, dass die Fördergelder so genutzt würden, dass sie dem Klima, dem Tourismus und den Menschen in der Region zugutekommen. „Ich würde mir nachhaltige und klimagerechte Konzepte wünschen, die den Menschen zeigen, was jeder tun kann, um statt Kirschlorbeerhecken echte grüne Lebensräume zu schaffen, statt sie zu vernichten.“ In einen Welterbestatus für das Moseltal setze sie nicht allzu große Erwartungen. „Wenn es dabei hilft, den Charakter des Moseltals zu erhalten und fürchterliche Bausünden zu verhindern, würde ich es befürworten.“

Kurz vor der Bundestagswahl macht Erikson der Zulauf im Bezirksverband Bad Kreuznach, insbesondere von jungen Menschen und Frauen optimistisch – und die Aktion Silberlocke. Sie merke, wie sich Wahlkampf und ihr reguläres politisches Engagement vermischen. „Einerseits nehme ich an Diskussionsveranstaltungen teil, aber natürlich bin ich auch bei Demos gegen rechts mit der Linken-Fahne dabei.“

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