Panne in Behördenschreiben?
ADD räumt „Missverständnis“ zu IGS Emmelshausen ein
Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier hat ihren Hauptsitz im Kurfürstlichen Palais.
Heidrun Braun

Die ADD hat den „gesamten Vorgang“ um die Vergabe der Schulplätze der IGS Emmelshausen aufgearbeitet und nimmt Stellung. Bislang hieß es von der Behörde, der Fehler gehe auf Unkenntnis der Schule über die Kreisgrenze zurück. Das klingt nun anders.

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Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) nimmt Stellung zur Vergabe der Schulplätze an der IGS Emmelshausen. Die ADD bestätigt, dass Schule und Schulaufsicht vor dem Verfahren im Austausch darüber standen, wie es die IGS dargestellt hatte (wir berichteten). „Im Rahmen der Aufarbeitung des gesamten Vorgangs mussten wir feststellen, dass es im Zuge der schriftlichen Kommunikation zwischen ADD und Schule zu einem Missverständnis in der Auslegung der rechtlichen Grundlagen kam. Daraus resultierte unmittelbar der Fehler im Auswahlverfahren“, so die ADD. Zuvor hatte die Schulbehörde unserer Zeitung erklärt, der Fehler habe sich aus Unkenntnis der Schule über den Verlauf der Kreisgrenze ergeben.

Die Schule habe sich im Februar bei der ADD erkundigt, wie mit den Schülern aus Nörtershausen umzugehen sei. „Die ADD verwies darauf, dass von der Schule [...] im Vorfeld keine besonderen Aufnahmekriterien festgelegt worden waren und dass alle Schülerinnen und Schüler gelost werden müssen. Leider fehlte dabei der Zusatz, dass kreiseigene Kinder zuerst berücksichtigt werden müssen“, so die ADD. Die IGS habe diese Aussage deshalb so interpretiert, dass alle Schüler – „kreisfremd oder kreiseigen“ – gleichrangig aufgenommen werden dürfen und alle Schüler in den Lostopf genommen. „Richtig wäre gemäß Schulordnung gewesen, Kinder aus Nörtershausen nachrangig zu losen“, so die ADD.

Dazu sei zunächst kein weiterer Austausch erfolgt, beide Seiten seien von einem ordnungsgemäßen Verfahren ausgegangen. Der Fehler sei durch eine Prüfung der ADD aufgefallen und korrigiert worden. „Es ist bedauerlich, dass dieses Missverständnis trotz aller Gespräche von keinem Beteiligten bemerkt worden ist und zu dieser Situation geführt hat. Wir wissen, wie groß die Enttäuschung ist, wenn Schülerinnen und Schüler nicht an ihrer Wunschschule angenommen werden können. Allerdings ist die Schullandschaft in Rheinland-Pfalz so vielfältig, dass alle Kinder darin ihren Platz finden.“

Zum Hintergrund: An der IGS Emmelshausen gab es in diesem Jahr eine besonders hohe Nachfrage nach Plätzen für die fünfte Klasse im kommenden Schuljahr. Die Anzahl der Plätze ist auf 112 begrenzt, es gab weitaus mehr Anmeldungen. Deshalb musste die Schule erstmalig ein Losverfahren durchführen. Dabei erhielten auch etliche Schüler aus Emmelshausen und der direkten Umgebung keinen Schulplatz. Dass stattdessen zumindest kurzzeitig zehn Kinder mit Wohnsitz im Nachbarkreis Mayen-Koblenz (MYK) eine Zusage bekamen, dafür hatten sie wenig Verständnis. Die ADD prüfte das Aufnahmeverfahren, stellte den beschriebenen Fehler fest und sagte den zehn Kindern aus dem Kreis MYK wieder ab. Im Kreistag wurde zur Lösung der Situation angeregt, eine Erhöhung der Klassenmesszahl oder eine weitere Klasse für die IGS zu beantragen. Darüber hat das Bildungsministerium zu entscheiden.

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