Rheinböllen – Seit Oktober leben die ersten Bewohner im Neubau des Rheinböllener Puricelli-Stifts und haben hier eine neue Heimat gefunden. Entsprechend der katholischen Tradition des Hauses, fand nun die offizielle Eröffnung mit einer Einsegnungsfeier und einem anschließenden Festakt statt.
Der erste Spatenstich war im Mai 2011, im November des gleichen Jahres wurde Richtfest gefeiert und nach nur 18 Monaten Bauzeit zogen die ersten Bewohner ein. Alles lief bei dem 8,5-Millionen-Projekt der Franziskanerbrüder vom Heilgen Kreuz nach Plan. Der Architekt unterstrich während der Schlüsselübergabe die erstklassige Zusammenarbeit zwischen den Ordensleuten, den Baufirmen und den Planern – und das alles im vorgegebenen Kostenplan.
Auf drei Etage entstanden in direkter Nachbarschaft zum bisherigen Altenheim 72 Plätze für Senioren und 15 für Menschen mit geistiger und psychischer Erkrankung. Sie leben gemeinsam in acht Hausgemeinschaften mit jeweils zehn bis zwölf Personen. Hier können sie in familienähnlichen Strukturen zusammenleben.
Bei diesem Konzept profitieren die hier, zum Teil über lange Zeiträume Lebenden, von der vertrauten Form des Miteinanders. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Bewohner sich in seine eigenen vier Wände zurückziehen kann. Wenn sie wollen, gestalten sie hier ihren Alltag gemeinsam. Darüber hinaus wird es auch eine Tagespflege und weitere Angebote geben für alle, die nicht dauerhaft im Stift wohnen.
Der Rheinböllener Pfarre Günther Vogel und Bruder Bonifatius Faulhaber von den Franziskanerbrüdern zelebrierten gemeinsam den Wortgottesdienst. Sie erbaten Gottes Segen für das neue Wohnstift. Die Weihe der lebensgroßen Bronzestatue des Heiligen Franziskus übernahm Bruder Bonifatius. Zukünftig steht die beeindruckende Figur des Bildhauers Peter Brauchle im Foyer des Altenheims.
Seine Intentionen, Gefühle und Erlebnisse während des Schaffensprozesses erläuterte der Künstler den rund 100 Gästen, die zur Einweihung gekommen waren. Das Engagement der Franziskanerbrüder aus Bad Kreuznach ist für den Rheinböllener Bürgermeister Siggi Herrmann gleich in mehrfacher Hinsicht ein Segen für seine Kommune. Die Ordensbrüder würden die Gemeinde bei der verantwortungsvolle Aufgabe unterstützen, sich um die Senioren zu kümmern. Erhebliche finanzielle Mittel könnten daher anderweitig eingesetzt werden. Bürger der Stadt hätten hier auch in Hinsicht auf den demografischen Wandel die Möglichkeit innerhalb des angestammten Lebensmittelpunktes ihren Lebensabend zu verbringen.
Die langjährige Leiterin des Puricelli-Stifts, Karola Tillewein, ist froh, dass der Umzug vom Alt- in den Neubaus reibungslos funktionierte. „Unsere Bewohner fühlen sich hier wohl und auch die Pflegekräfte genießen die vielfältigen Erleichterungen in den Arbeitsabläufen, die der Neubau bietet“, berichtete sie den Besuchern bei der ersten Besichtigungstour. Direkt nach dem Umzug begannen der Umbau im bisher genutzten neugotischen Gebäudekomplex. Unter der Regie der Franziskaner wird hier ein betreutes Wohnen mit zwölf Appartements entstehen. wd