Mehr als 150.000 Imker gibt es aktuell in Deutschland, und stetig werden es mehr. Das Interesse an der Bienenhaltung wächst, kontinuierlich steigt die Zahl der Imker und ihrer Bienenvölker. 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen werden von Bienen bestäubt. Wer sich der Imkerei verschrieben hat, kümmert sich nicht nur um die fleißigen Bestäuber, sondern fördert die Biodiversität und sichert die Erträge bei vielen Kultur- und Wildpflanzen. Im Hunsrück hat dazu Rolf Schmidt einen gehörigen Beitrag geleistet.
Blütezeit mit 25 Völkern
Mit 23 Jahren begann sich der mittlerweile pensionierte Finanzbeamte mit diesem anspruchsvollen Hobby zu beschäftigen. Von seinem Vater, der Imker war, wurde er schon früh „infiziert“. Nach 26 Lehrgängen an der Imkerschule in Mayen machte er 1972 den Gehilfenbrief und bildete sich bis zur Prüfung als Imkermeister im Jahr 1979 weiter. Maximal 25 Völker betreute er in seiner Blütezeit. Heute nennt er noch vier Bienenkästen sein Eigen, die in der Umgebung seines Wohnortes Kastellaun stehen.
1982 wurde Schmidt erstmals zum Vorsitzenden des Imkervereins Kastellaun und Umgebung gewählt, damals zählte die Vereinigung 29 Mitglieder. Bis 2020 war er Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Rhein-Hunsrück. Im Imkerverband Rheinland war er nach einiger Zeit als Rechnungsprüfer und Schatzmeister auch viele Jahre als Zweiter Vorsitzender aktiv. Er war Vertreter des Imkerverbands Rheinland beim Deutschen Imkerbund (DIB) und Zweiter Vorsitzender der Abelstiftung zur Förderung von imkerlichen Schulprogrammen. Schmidt ist Honigobmann und akkreditierter Bienensachverständiger.
Kinder und Jugendliche informiert
Zu seinem Engagement zählen auch die Betreuung von drei Schulimkereien, viele Führungen mit dem Kastellauner Wanderverein, Besuche von Kindergärten und Schulen am Bienenstand und die Betreuung von Projektwochen an der IGS Kastellaun. Kinder und Jugendliche über die vielfältige Bedeutung der Bienen für Mensch und Natur zu informieren, das lag ihm immer besonders am Herzen. Als besondere Ehrung und Würdigung des jahrzehntelangen Engagements wurde Schmidt der „Bienenkasperl“ des Deutschen Imkerbundes, die Dr.-Johannes-Dzierzon-Medaille des Imkerverbandes Rheinland und 2010 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Zu Schmidts Verabschiedung referierte Dirk Franciszak, Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland, zum Thema „40 Jahre Imkerei – alte und neue Herausforderungen“ über die aktuelle Situation der Imker und der Bienen und hob die langjährige Verbandsarbeit von Schmidt hervor. Bürgermeister Christian Keimer sprach über die Bedeutung des Ehrenamtes. Für ihn sind Rolf Schmidt und seine Imkerei immer das Synonym für ein gesamtheitliches Wirken zum Wohle der Allgemeinheit im Einklang mit der Natur. Mit einem Blumenstrauß dankte Burghard Nikolay, Vorsitzender des Imkervereins Kastellaun, Ehefrau Christel Schmidt, die ihrem Ehemann seit mehr als 40 Jahren den Rücken für seine Imkerleidenschaft feilhält.