Jubiläum wird 2024 mit vielen Aktionen, Veranstaltungen und Begegnungen gewürdigt - Kreistag wählt Logoentwurf aus
200 Jahre Auswanderung nach Brasilien: Rhein-Hunsrück-Kreis bereitet Jubiläum vor
Studenten der Universität Trier statteten einem Originaldrehort des Edgar-Reitz-Films „Die andere Heimat“ einen Besuch ab, in dem der Regisseur die Auswanderung der Hunsrücker Mitte des 19. Jahrhunderts thematisiert und beschreibt. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im nächsten Jahr ist es 200 Jahre her, seit die ersten deutschen Siedler in Brasilien eine neue Heimat suchten und fanden. Die  Vorbereitungen für dieses besondere Jubiläum laufen bereits, nun hat der Kreis ein Logo zum Festjahr vorgestellt.

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Studenten der Universität Trier statteten einem Originaldrehort des Edgar-Reitz-Films „Die andere Heimat“ einen Besuch ab, in dem der Regisseur die Auswanderung der Hunsrücker Mitte des 19. Jahrhunderts thematisiert und beschreibt. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Am 25. Juli 1824 erreichten die ersten deutschen Siedler, darunter viele aus dem Hunsrück, die spätere Stadt Sao Leopoldo. Dass das Jubiläum im Landkreis im kommenden Jahr eine große Rolle spielen wird, war bereits in mehreren Kreistags- und Ausschusssitzungen thematisiert worden.

Allein die Städtepartnerschaften sowie die zahlreichen und regelmäßigen Austauschaktivitäten zwischen Brasilienfreunden im Hunsrück und den Nachfahren der Auswanderer, die größtenteils im brasilianischen Bundesstaat Rio Grade do Sul leben, lassen darauf schließen, wie bedeutend das Jubiläum vor allem in Brasilien eingestuft werden wird.

Dass „Heimat“-Regisseur Edgar Reitz der Auswanderung der Hunsrücker Mitte des 19. Jahrhunderts nach Brasilien mit „Die andere Heimat“ ein filmisches Denkmal gesetzt hat, dürfte dazu beitragen, dass die Hunsrücker „Heimat“-Drehorte im Jubiläumsjahr sich über mangelnden Zulauf nicht beschweren müssen. Solche Besichtigungen finden regelmäßig statt. Erst kürzlich besuchten Studenten im Rahmen ihres Themas „Filmtourismus“ das Dorf Gehlweiler, das als „Schabbach“ Dreh- und Angelpunkt der filmischen Erzählung von Edgar Reitz ist.

Jetzt stand das Jubiläum der Auswanderung wieder auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung. Und unterdessen hat die Arbeitsgruppe, die zur Gestaltung des Jubiläumsjahres gebildet wurde, längst ihre Arbeit aufgenommen.

Aus dem Kreistag gehören Vertreter aller Fraktionen der Gruppe an. Für die CDU macht Hans-Josef Bracht mit, Katharina Monteith vertritt die SPD, Werner Wöllstein die FDP, Bündnis 90/Die Grünen schicken Sprecherin Daniela Lukas-von Nievenheim, Ralf Schönborn vertritt die AfD, für die Freien Wähler ist Dieter Schneider in der Gruppe, die vom ehemaligen Leiter des Hunsrück-Museums, Fritz Schellack, geleitet wird. Niclas Fröhlich von der Kreisverwaltung informierte über den Sachstand.

Der Kreistag sollte, so sah es auch der Beschlussvorschlag für die Kreistagssitzung vor, die Verwaltung ermächtigen, ein kreisweites Rahmenprogramm zum „Jubiläum 200 Jahre Brasilienauswanderung 2024“ zu gestalten und Werbemaßnahmen vorzubereiten.

Mittel im Haushalt bereitgestellt

Dafür wird ein Budget von 15.000 Euro im laufenden Haushaltsjahr zur Verfügung gestellt (wir berichteten). Der Kreistag stimmte auch für den Entwurf eines Logos, mit dem für das Jubiläum im kommenden Jahr geworben werden soll. In der Sitzungsvorlage erläuterte die Kreisverwaltung das weitere Vorgehen: „Die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr selbst werden eigenständig von Vereinen, Kommunen und Organisationen geplant und durchgeführt.

In diesem Zusammenhang sollte durch den Kreistag ein Kostenrahmen abgesteckt werden, in welchem sich die Maßnahmen der Verwaltung, in Form von Öffentlichkeitsarbeit sowie Unterstützung der Veranstaltungen, insbesondere durch Zurverfügungstellung von Finanzmitteln, bewegen können.

Im Rhein-Hunsrück-Kreis wird das Jubiläum zelebriert. Foto: C. Waldhauser
Carolin Waldhauser

Gleichzeitig soll das zu verschriftlichende Rahmenprogramm inklusive Kostenrahmen dazu dienen, Gespräche auf Landes- und (Verbands-)Gemeindeebene hinsichtlich einer möglichen Co-Finanzierung zu führen.

Angedacht ist eine dreigeteilte Finanzierung durch Land, Kreis und Verbandsgemeinden beziehungsweise die Stadt Boppard. Unter Berücksichtigung der bereits eingereichten Kostenermittlungen der Veranstalter, ist nach Hochrechnung von einem Gesamtfinanzvolumen von circa 250.000 Euro auszugehen. So wurden beispielsweise für die geplanten Projekte in Boppard ein Finanzbedarf von 17.000 Euro und für eine Veranstaltung der Stadt und Verbandsgemeinde Kirchberg eine Kostenkalkulation von 10.000 Euro eingereicht.

Aktuell läuft eine Abfrage bei verschiedenen Verbänden auf Kreisebene, um das bereits bestehende Rahmenprogramm zu ergänzen. Auch die Schulen sind in diese Abfrage eingebunden. Über etwaige vom Kreis zur Verfügung zu stellende Finanzmittel soll zu einem späteren Zeitpunkt durch Kreistagsbeschluss entschieden werden.“

Mit Bordmitteln erstellt

Vorgestellt wurden im Rahmen seiner Präsentation im Kreistag von Niclas Fröhlich auch zwei Entwürfe für ein Logo, mit dem die Veranstaltungen durch den Kreis beworben werden sollen. Der Kreistag entschied sich mit 32 Jastimmen bei vier Enthaltungen nach kurzer Aussprache für Variante eins. Die Grundlage des Logos bildet die brasilianische Nationalflagge. Dabei wird deren Zentrum mit den Umrissen des Rhein-Hunsrück-Kreises ergänzt.

Beide Komponenten haben eine identische Farbgebung, um die besondere Verbindung zwischen dem Kreis und dem Land Brasilien zu symbolisieren. Der Umriss der zweiten Raute im Hintergrund stellt eine Art „zweite Heimat“ dar, die durch die Farben der deutschen Nationalflagge untermalt wird. Besonders erwähnenswert ist, dass der Kreis die Gestaltung des Logos „mit Bordmitteln“ realisiert hat. Carlolin Waldhauser, Mitarbeiterin der Kreisverwaltung, hat das Logo entworfen. Der vom Kreistag abgesegnete Entwurf wird noch für den Druck optimiert.

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