Genaues Hinsehen ist gefordert, denn in der Fülle der rund 250 kleinformatigen Bilder gibt es unendlich viele Details zu entdecken. Bestechend sind auch die Vielfalt der verwendeten Materialien und die ganz unterschiedlichen Stilrichtungen, derer sich die Kunstschaffenden bedienen.
„Erstens müssen sie uns gefallen. Dann müssen wir die Künstler mögen, die vier Wochen bei uns zu Gast sind, und ihre Werke sollten für den ,normalen' Kunstliebhaber erschwinglich sein“, dies sind die Hauptkriterien des Sammlerehepaars Mecki und Andreas Dybowski bei der Auswahl der Kunst, die sie präsentieren. Daher rührt auch ihre besondere Vorliebe für kolumbianische Kunst. Zehn Jahre haben sie in Kolumbien gelebt und dabei die Kunstszene kennengelernt.
Leerstehenden Bauhof umgebaut
Und das kleine Dorf Korweiler wählten sie als Ort für ihren Ruhestand. Dort fanden sie einen leer stehenden Bauernhof, den sie aufwendig umbauten, um in dem ehemaligen Stall sowie der völlig verglasten Scheune zu leben und ihre „Hofsammlung“ zu etablieren. Ihre engen Kontakte zu kolumbianischen Künstlern münden in zwei Ausstellungen im Jahr, jeweils im Frühjahr und im Herbst.
„Gezeichnet“ – ganz bewusst wurde die Doppeldeutigkeit des Wortes in der deutschen Sprache als Titel der Ausstellung genutzt. Ihre Intentionen haben die ausgewählten 18 Künstler in einer bemerkenswerten Vielfalt ins Bild gesetzt. Von der Kohle über Blei- und Buntstifte bis hin zu dem Gebrauch von Aquarell, Lack- und Acrylfarben, vom feinem Aquarellpapier über grobe Leinwand bis zu Plastikfolien, Briefumschlägen oder der Kartonage für Tabletten reicht die Bandbreite der Utensilien, mit und auf denen die sie ihre Fantasien verewigten.
Beispielsweise Carmen Elvira Brigard. Neben der bildenden Kunst hat sie eine besondere Vorliebe für gregorianische Gesänge und Kompositionen der heiligen Hildegard von Bingen. Sie singt ihre Lieder, bemalt deren Notenblätter und skizziert die Kirchen, in denen sie immer wieder Konzerte gibt. Im Hunsrück war das unter anderem in der Nunkirche, in Sabershausen oder in Korweiler.
Aus der Vogelperspektive betrachtet Magabi Cabreiont die Welt, die sie als Tochter eines Piloten schon früh kennenlernte. Als leidenschaftliche Naturschützerin verbindet sie in ihren Zeichnungen Motive aus der Hochgebirgslandschaft der Anden mit der Botschaft, die Welt für kommende Generationen zu bewahren.
Ausdruksstarke Aktstudien
Von Carmen Sofia Gomez stammen die ausdrucksstarken Aktstudien. Viele ihrer Projekte befassen sich mit dem Thema Familie. Einer ihrer Enkel zeigt schon mit fünf Jahren erste künstlerische Ambitionen und ist mit einer eigenen Zeichnung in der Ausstellung vertreten. Auch die Arbeiten von Pilar Jimenez sind durch ihre Familie und Umwelt geprägt. Seitdem sie Großmutter geworden ist, malt sie farbenfrohe und positive Bilder, die selbst Kinder begeistern.
Julia Merizalde hat ihre Zeichnungen für die Ausstellung „Gedächtnis“ genannt. Sie untersucht die Veränderung, indem sie die letzten Augenblicke von Teilen der Pflanzen festhält. Diese zarten getrockneten Blätter und Blüten unterscheiden sich stark von dem, was sie einmal waren, aber bewahren doch ihre Erinnerung.
Für Cesar Romero ist es eine Freude zu malen und die Poesie der Natur darzustellen. „Die Faszination, die wir für die Lebewesen im Meer haben, seine Artenvielfalt, spektakuläre Korallenformen, bunte Nacktschnecken, Tintenfische, ermöglichen das Eintauchen in eine andere Welt“, schrieb er zu seinen Bildern.
Die Ausstellung ist geöffnet an Fronleichnam, 30. Mai, und an den Wochenenden 1. und 2. Juni; 8. und 9. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr oder nach Absprache unter Telefon 0173/304 86 36.