Zukunftstag auf dem Kornmarkt
Zwischen zwei „Klima-Leuchttürmen“ weggeduckt
Die Omas for Future sorgten am vergangenen Wochenende für einen vollen Kornmarkt, doch eine Würdigung des Engagements durch Offizielle blieb aus.
Nürnberg Josef. Josef Nürnberg

Der Zukunftstag der Omas for Future auf dem Bad Kreuznacher Kornmarkt war beinahe schon eine Fachmesse in Sachen Klimaschutz.

Der Zukunftstag der Omas for Future auf dem Kornmarkt zog am Samstag ein breites Spektrum an Besuchern an und unterstrich, dass es ein „Weiter so“ in Sachen Klima und Umwelt nicht geben darf. Das gilt global als auch für Bad Kreuznach. Dass die Kreisstadt sich bewegen muss, wenn auch sie sich zu einer klimafreundlichen Stadt entwickeln will, daran ließ Omas for Future-Gründerin Cordula Weimann keinen Zweifel. Laut ihrer Aussage hat sich Bad Kreuznach zwischen den beiden „Klima-Leuchttürmen“, den Kreisen Mainz-Bingen und dem Rhein-Hunsrück-Kreis, 30 Jahre lang weggeduckt.

Bei Weimann bekamen aber auch die Bürger selbst ihr Fett weg. Schließlich hätten sie die Politiker gewählt, die den Klimaschutz ignorierten. Politik scheine das Thema Klima nicht wirklich zu interessieren, glaubt Gunther Tiersch, der bekannte frühere Moderator der Wettervorhersage des ZDF. Er informierte, was passiert, wenn der Golfstrom ausbleibt, kritisierte die konventionelle Landwirtschaft, die die Böden zerstöre, aber auch die Steingärten und wusste, dass der Temperaturanstieg in Europa stärker ist als in anderen Teilen der Erde. „Die Omas for Future sind wichtig, um den Politikern einen Tritt in den Hintern zu geben“, machte Tiersch Mut zum Aktionismus in Sachen Umwelt- und Klimaschutz.

Diese drei Jungen wissen, wie wichtig frisches Grün ist, und topften gleich einmal Sonnenblumen um.
Nürnberg Josef. Josef Nütnberg

Dass das Thema auf den Nägeln brennt, ist den Omas for Future längst klar, vielen Kommunalpolitikern scheinbar nicht. Cordula Weimann scheint sich in ihrer Einschätzung gegenüber Bad Kreuznach nicht geirrt zu haben, denn um örtliche Politiker anzutreffen, mussten die Besucher des Zukunftstages lange Ausschau halten. Dabei hätte die Politik hier zahlreiche Informationen bekommen können, wie wichtig es in Bad Kreuznach wäre, Plätze zu entsiegeln, Parkplätze aus der Innenstadt zu verbannen und stattdessen die „grüne Lunge“ in die Innenstadt zu holen. “Der Klimaschutz war ja auch schon kein Thema im Wahlkampf", so die Einschätzung von Tiersch.

Dass eine Gesellschaft, die sich auch ökonomisch mehr dem Klimaschutz zuwendet, nicht verarmt, sagte nicht nur der DGB-Kreisverband Bad Kreuznach, der zur sozial-ökologischen Transformation informierte. Überhaupt hatten die Omas for Future viele interessante Stände zum Zukunftstag geholt, sodass die Veranstaltung fast schon zur Fachmesse in Sachen Klimaschutz wurde. Unter anderem waren der Nabu Bad Kreuznach, die Klimagemeinschaft Bad Kreuznach, der BUND oder das Netzwerk am Turm vertreten.

Am Stand von Go-Kids wurde ein Drache gebaut.
Nürnberg Josef. Josef Nürnberg

Auf Lob stießen auch die Mitmachaktionen für Kinder, der Stiftung Lebensraum, der Kunstwerkstatt oder der Go-Kids aus Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein. Hier konnten sich Kinder spielerisch der Natur und dem Thema Klima annähern. Dennoch blieben auch Fragen offen. Eine, die immer wieder gestellt wurde, war die Frage, ob sich auch jeder Klimaschutz wirklich leisten kann. So dürften Alleinerziehende zum Beispiel kaum über die Mittel verfügen, sich ein E-Bike, geschweige denn ein Elektroauto zu leisten.

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