Z wischen Jubel, Trubel und Scherben auflesen bewegen sich dieser Tage nicht nur die Politiker, sondern auch die Narren. Julia Klöckner (CDU) bleibt in Berlin, Joe Weingarten (SPD) nicht. In Bad Kreuznach haben die Karnevalisten bei der Straßenfastnacht das Zepter in der Hand, danach muss aufgeräumt werden, und dann ist auch noch so langsam der Frühling in Sicht. Wir bewegen uns sozusagen zwischen Merz und März. Gute Aussichten also?
Politische Farbenlehre

Ein Blick zurück auf die Bundestagswahl, die viele Menschen lange beschäftigt hat und es noch tut: Das politische Farbspektrum hat sich in Berlin sehr verändert. Klöckner jubelt, Weingarten ist raus. Die Nahe-Region hat somit einen Vertreter weniger an der Spree. Bei den Servietten auf dem Snackbüfett im Kreistagssaal war das am Sonntag beim Warten auf die Wahlergebnisse noch nicht so direkt ablesbar. Wählen die Anwesenden dort Blau, Rot oder Gelb? Schwarz suchte man vergeblich (da wurde man höchstens beim Kaffee fündig) , ebenso wenig vertreten war Grün – soviel zum Thema Ausgewogenheit… Aber da lief ja die Auszählung sowieso schon, Beeinflussungsversuche ausgeschlossen. Wer von den Besuchern welche Serviettenfarbe wählte, ist übrigens nicht überliefert. Wahlgeheimnis!
Idyllisches Laubenheim

Idyllischer geht es da schon im Weindorf Laubenheim zwischen den steilen Lagen und dem Ufer der Nahe zu. Unser Leser Horst Seefeldt hat ein tolles Panorama eingefangen von Laubenheim, wie es sich in der Nahe spiegelt. Und er schreibt uns dazu: „Von den Höhen des Weindorfs hat man einen tollen Blick auf Rheinhessen und den Rheingau. Verkehrstechnisch ist das Dorf ein Nadelöhr auf der Strecke zwischen Bad Kreuznach und Bingen, auch wenn zurzeit aufgrund der Erneuerung der Guldenbach-Brücke zwischen Langenlonsheim und Bretzenheim eine leichte Beruhigung eingetreten ist. Für eine Entlastung sorgt die Bahnlinie, die direkt entlang der Nahe verläuft. Etwa halbstündlich passiert ein Zug den kleinen Bahnhof, und in der jetzigen närrischen Zeit könnte so manch froh gelaunter Fassenachtsfan bei der Ein- oder Durchfahrt der Bahn rufen: ,Vorsicht, d´r Zuch kütt!’ Übrigens: Sein blumiger Farbton verrät: Es könnte ein Rosenmontagszug sein!“
Frühlingsboten, zum Ersten

Die ersten halbwegs frühlingshaften Tage hatten wir schon. Unsere Leserin Claudia Frenger aus Bad Sobernheim hat bei dem traumhaften Wetter am vergangenen Sonntag beim Spaziergang um die Mittagszeit in den Weinbergen eine Eidechse entdeckt und fotografiert. Bei angenehmen 15 Grad sonnen sich die Mini-Dinosaurier mit Vorliebe auf Kahlstellen und in den Lücken von Grasschichten, wo sofortiges Untertauchen möglich ist. Beim Sonnenbaden ließen sich die Tierchen fotografieren – die Gelegenheit war günstig, die Sonne gab ja nur ein Intermezzo. „Schnupperfrühling halt“, sagt Claudia Frenger dazu.
Den Winter überstehen

Wir bleiben in der Tierwelt: Der Frühling lässt sich zwar hie und da mal blicken, aber noch ist Winter, und die Vögel freuen sich, wenn die Menschen an sie denken. Seit einigen Tagen hat Hartmut Kinder aus Bad Kreuznach neue Besucher an seiner Futterstelle im Garten. „Wir wohnen in der Nähe zur Hüffelsheimer Straße. Wie schon im vergangenen Jahr zu dieser Zeit besuchen und sechs bis acht Schwanzmeisen mehrfach am Tag und lassen sich das Vogelfutter schmecken. So ist es mir gelungen, einige Aufnahmen dieser Tiere zu machen, die zwar nicht selten sind, die ich aber im Verlauf des Jahres nur in der Winterzeit im Garten sehe.“
Frühlingsboten, zum Zweiten

Sie heißen zwar wie die kalte Jahreszeit, fangen aber tatsächlich schon an zu blühen, wenn der Winter langsam dem Frühling Platz macht – dann läuten sie die wärmere Jahreszeit mit einem Farbtupfer ein: Winterlinge sind früh blühende Pflanzen, die zur Familie der Hahnenfußgewächse gehören und für ihre leuchtend gelben Blüten bekannt sind. Diese kleinen, krautigen Pflanzen wachsen in dichten Beständen und sind in diesen Tagen in vielen Gärten der Region zu sehen, wie zum Beispiel im Roxheimer Garten von Julia Schneiders. Dort verwandelt sich die Fläche in ein wahres Farbenmeer, das den Frühling ankündigt. „Die Winterlinge sind nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für frühe Insekten wie Bienen und Hummeln, die die ersten Blüten des Jahres anfliegen“, schreibt uns Julia Schneiders.
Winterschlaf machen andere

Keinen Winterschlaf halten die „Rüstigen Rentner“ aus Stromberg: Sie nutzen die Zeit, um Sitzbänke und Spielgeräte für die Kindertagesstätte Michels Nagerbande aufzuarbeiten. Heinz-Walter Beck, Albert Dörr, Heribert Fisch, Seppel Hartung, Robert Hering, Franz Schier und Gerhard Schröder treffen sich jeden Mittwoch am Vormittag. „Nicht meckern, sondern machen“: Das haben sich die sieben „Rüstigen Rentner“ auf die Fahne geschrieben, erzählt Heinz-Walter Beck. Im Frühjahr warten dann auch wieder draußen viele Aufgaben auf die Gruppe, die sich jeden Mittwoch am Vormittag trifft und gern ehrenamtlich für die Stadt unterwegs ist. Wenn es wärmer wird, wollen die Rentner die Wanderwege in und um Stromberg herum aufräumen und fit für den Frühling machen.
Alles neu macht der März
Nach der Bundestagswahl (womit wir wieder den Bogen zum Anfang dieser Kolumne schlagen) muss man sich ja jedes Mal fragen, ob man März oder Merz meint. Wie schnell vertippt man sich da! Ob der Merz alles neu macht, bleibt abzuwarten – der März aber sicher. Der Hargesheimer Frauensachenbasar bietet am internationalen Weltfrauentag am Samstag, 8. März, die Möglichkeit, sich neu einzukleiden. In der Gräfenbachhalle sind (auf Initiative der Bürger für Hargesheim) von 13 bis 15 Uhr Frühlings- und Sommerkleidung, Accessoires und Taschen zu bekommen. Außerdem gibt’s nach dem Shoppen Kaffee und Kuchen.