War Luftdruckpistole Tatwaffe?
Zwei Verdächtige bei Schüssen auf Bus in Winzenheim
Im Stadtteil Winzenheim war im März ein Bushaltestelle beschossen worden, das Glas war zu Bruch gegangen. Außerdem wurde ein Linienbus beschossen. Auch dort gingen Scheiben kaputt. Wer steck dahinter? Derzeit wird ermittelt. Für den Fall des Busses gibt es nun zwei Tatverdächtige.
Mirko Helmut Kohl

Zwei Jungs sollen im März abends immer wieder auf Ballertour gegangen sein. Mit einer Luftdruckpistole sollen sie dabei immer wieder herumgeschossen haben. Trauriger Höhepunkt: Am 14. März beschossen sie einen besetzten Linienbus.

Lesezeit 2 Minuten

Zwei Tatverdächtige haben Bad Kreuznacher Polizei und Staatsanwaltschaft, in den Fällen von Schüssen auf unterschiedliche Ziele zwischen dem Bad Kreuznacher Stadtteil Winzenheim und Bretzenheim im März, identifiziert. Die beiden jungen Männer sind 18 und 19 Jahre alt. Das bestätigt Gerd Deutschler, Leitender Oberstaatsanwalt in Bad Kreuznach, auf Anfrage dieser Zeitung.

Dass es zwei konkrete Tatverdächtige, jedoch nicht für alle der geführten Ermittlungsverfahren, gibt, ging zunächst aus einer schriftlichen Antwort von Justizminister Philipp Fernis in der Sitzung des Innenausschusses des rheinland-pfälzischen Landtags am 13. Mai hervor. Er beantwortete damit eine Anfrage der AfD-Fraktion vom 15. April.

Im März soll das Duo mit einer Art Luftdruckpistole, die Waffe wurde trotz Hausdurchsuchungen bei den Verdächtigen bis heute nicht gefunden, immer wieder auf Tour gegangen sein, um unterschiedlichste Ziele zu beschießen: Verkehrsschilder, Gebäude, Bushaltstellenhäuschen.

Gravierendste Tat: Schüsse auf fahrenden Bus

Gravierendster Vorfall, der dem Duo zur Last gelegt wird, ist die Attacke auf einen besetzten und fahrenden Linienbus in der Winzenheimer Kirchstraße. „Das Ermittlungsverfahren wegen der Schüsse auf einen Linienbus am 14. März 2025 richtet sich gegen zwei heranwachsende Tatverdächtige mit deutscher Staatsangehörigkeit. Der Bus war zu diesem Zeitpunkt mit dem Fahrer und drei Fahrgästen besetzt. Die Geschosse durchschlugen zwei Scheiben an Fahrgastplätzen sowie eine kleinere Lüftungsscheibe. Die im Bus befindlichen Personen blieben unverletzt“, heißt es in der schriftlichen Antwort.

In unmittelbarer Nähe des Tatorts ist es dann wenige Minuten später zu weiteren Beschädigungen gekommen: An zwei Bushaltestellen in der Waldalgesheimer Straße wurden ebenfalls die Glasscheiben vollständig zerstört. Der letzt genannte Fall, ebenso wie der Zerstörung von fünf Fenstern der Winzenheimer „Scheune“ zwischen dem 29. und 30. März, zählt aber nicht zu den Fällen, die den beiden zugeordnet werden – möglicherweise muss es heißen „noch nicht“.

Tatvorwurf: Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr

In toto listen Staatsanwaltschaft und Minister sieben Ermittlungsverfahren auf. „Tatvorwurf ist der Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr nach Paragraf 315 Strafgesetzbuch sowie des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr nach Paragraf 315b Strafgesetzbuch. Daneben stehen der Tatverdacht der Sachbeschädigung nach Paragraf 303 Strafgesetzbuch sowie der gemeinschädlichen Sachbeschädigung nach Paragraf 304 Strafgesetzbuch.

Gegenstand der weiteren, noch gegen Unbekannt geführten Vorgänge sind unter anderem folgende Ereignisse: Im Zeitraum zwischen dem 11. März abends und dem 12. März morgens war es zu Beschädigungen an einer Kunststoffverglasung eines Fahrgastunterstands an einer Bushaltestelle in der Ortsgemeinde Bretzenheim durch Schüsse gekommen. Am 11. März sind außerdem zwischen 17.45 und 17.50 Uhr auf der Bahnstecke zwischen Langenlonsheim und Bretzenheim Schüsse auf einen fahrenden Zug abgegeben worden. Die Verglasung ist zerstört worden.

Verdächtige dank guter Polizeiarbeit gefunden

„Hinsichtlich weiterer bekannt gewordener Vorfälle betreffend die Mitteilung von Knallgeräuschen in der Ortslage Winzenheim, den Fund von Platzpatronen-Kartuschen am Ortsrand von Winzenheim und Schussgeräuschen an der Ortsrandlage von Bretzenheim, besteht nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach noch kein Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung. Die Ereignisse werden unbeschadet dessen bei den weiteren Ermittlungen im Blick behalten“, heißt es weiter in der Antwort.

Auf das Youngster-Duo kam man dank guter Polizei. Umfangreiche Nachbarschaftsbefragungen führten zu einer entscheidenden Zeugenaussage. Auch wurden die Handys der Verdächtigen durchforstet und eine Funkzellenermittlung durchführt. Ob das Duo an allen aufgelisteten Fällen von Schüssen beteiligt war, ist noch Bestandteil der Ermittlungsarbeit. Genauso ist derzeit noch unklar, ob noch weitere Personen beteiligt waren.

Top-News aus der Region