Stipendiaten in Bad Kreuznach
Zwei ungleiche Komponisten, ein wahrer Genuss
Die rheinland-pfälzische Landesstiftung Villa Musica feiert mit diesem schönen Programm den zehnten Geburtstag ihrer Kooperation mit der Tschechischen Kammermusikvereinigung. Eine Tradition, die unbedingt fortgeführt werden sollte!
Claudia Römer

Mit Werken von Beethoven und Dvořák verzauberten die jungen Musiker förmlich das gebannte Publikum und gaben mithilfe ihrer Virtuosität und Leidenschaft letztlich auch Einblicke in ihr eigenes Innenleben.

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Neun Stipendiaten der Tschechischen Kammermusikvereinigung und Villa Musica Rheinland-Pfalz haben am vergangenen Freitagabend einen gänzlich zauberhaften Abend geschaffen, der bereits nach wenigen Klängen ein anerkennendes Raunen aus den Reihen der begeisterten Zuhörer vernehmen ließ. Die Loge im Haus des Gastes in Bad Kreuznach bot den hochtalentierten, jungen Musikern den nötigen Rahmen, um sich dem großartigen Musikgenuss hemmungslos hingeben zu können.

Ausgewählt hatten sie Ludwig van Beethovens Septett Es-Dur, op. 20, und Antonín Dvořák Serenade d-Moll, op. 44 (Nonett-Fassung von Frantisek Hertl), zwei Werke von zwei unvergleichlichen Komponisten: Beethoven war der Wegbereiter der Musik der Romantik, ein überragender Künstler auch der Wiener Klassik, die auch Dvořák zu etwas ganz Besonderem kreierte. Neun Sinfonien und zahlreiche weitere Orchesterwerke, die viel Beachtung fanden, schuf er in seinem Leben.

Exaktes Spiel, viel Leidenschaft

Die jungen Instrumentalisten warteten mit einer Liebe zu ihrer Kunst auf, die in den Bann zog, und zeigten, dass Musik universell ist, jeden erreichen kann und für jeden Menschen unverzichtbar ist. Wenn sie denn auf solch einem hohen und überzeugenden Niveau präsentiert wird, bleibt dem geneigten Zuhörer atemloses Staunen sowie größter Respekt vor dieser grandiosen Leistung. Gabriela Matouskova (Klarinette), Katerina Javurkova (Horn), Emilie Smolakova (Fagott), Patricia Cordero (Violine), Zhuochen Sun (Viola), Tomas Jamnik (Violoncello) und Leonard Maximilian Geiersbach (Kontrabass) wussten durch ihr exaktes Spiel und ihr hohes Maß an Leidenschaft zu verzaubern.

Sie liebkosten ihre Instrumente förmlich und bewiesen bei ihrer Interpretation von Beethovens Septett hohe Fingerfertigkeit und einen deutlichen Einblick in ihr Seelenleben. Mit leuchtenden Gesichtern und unvergleichlicher Musikalität intonierten sie ein Werk, von dem Ludwig van Beethoven 1800 beim Fürsten Schwarzenberg selbst ausgerufen haben soll: „Das ist meine Schöpfung!“ Das Septett erinnert durch seine hypertrophe Form aus sechs langen Sätzen an die Tradition der Serenaden und Divertimenti des 18. Jahrhunderts und spielt alle Möglichkeiten aus, die ein solches Werk aufbieten kann.

Tänzerisch, langsam, energisch

Im zweiten Teil stießen Theodora Kopecka (Flöte) und Stepanka Andelova (Oboe) hinzu, auch sie nicht minder fantastisch. Sie tauchten mit ihrem ganzen Sein in Dvořáks Komposition ein und ließen sie zu einem wahren Kunstgenuss erwachen. Man spürte aus ihrem Spiel seine Freude an der Serenade, wie er sie 1877 von Mozart gehört hatte. Tschechische Volkstöne geben den Menuetten und Andantes Form und Gestalt. Tänzerische Elemente, langsame Teile, aber auch solche voller Energie verleihen der Serenade ihren expressiven Charakter, der man sich nicht entziehen kann und will. Dvořák und Beethoven von jungen Menschen auf diesem herrlichen Niveau gespielt aufsaugen zu dürfen ist ein Geschenk. Sobald der letzte Ton verklungen war, wich die durchweg positive Anspannung im Publikum.

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