Ausschuss will den Fleischwurstdonnerstagin traditioneller Form
Zurück zu den Wurzeln: Donnerstag vor Bad Kreuznacher Jahrmarkt bleibt in traditioneller Form
Anheusers Weingarten ist einer der wichtigsten Anlaufpunkte am Jahrmarktsdonnerstag, der kein offizieller Volksfesttag ist. Foto: Charlotte Eberwien (Archiv)
Charlotte Eberwien

Was geschieht 2023 mit dem Vorspiel zum Volksfest? Der Marktausschuss gab nun ein klares Votum ab.

Zurück zu den Wurzeln soll es beim Fleischwurstdonnerstag, dem Tag vor der offiziellen Eröffnung des Kreuznacher Jahrmarkts, gehen: Das ist das eindeutige Votum des Ausschusses für Messe und Märkte.

Neun der zwölf anwesenden Mitglieder inklusive dem Vorsitzenden, Stadtbeigeordnetem Markus Schlosser, stimmten für den Änderungsantrag der CDU zur Beschlussvorlage der Verwaltung. Er lautet: „Der Ausschuss beschließt, dass eine Veranstaltung auf dem Festgelände Pfingstwiese am Donnerstag vor dem Jahrmarkt weder von der Stadt noch einem externen Veranstalter durchgeführt wird, sondern der Fleischwurstdonnerstag in traditioneller Weise in den konzessionierten Betrieben am Rande der Pfingstwiese stattfindet.“ Stände und Fahrgeschäfte auf dem Festplatz bleiben zu.

2023 und für die kommenden Jahre

Schlosser wollte unbedingt ein politisches Meinungsbild – trotz der juristischen Bedenken von Fouad Yahia, dem Leiter des Stadtrechtsamts, der die Zuständigkeit des Ausschusses bezweifelte und sich nur einen Empfehlungsbeschluss vorstellen konnte. Für die CDU betonte Mirko Helmut Kohl, dass diese Regelung nicht nur für den 2023er Jahrmarkt, sondern auch für die künftigen Jahre gelten soll, der Donnerstag wieder der traditionelle „Schnuppertag“ werden soll. Mit Nein stimmten die drei SPD-Mitglieder Yunus Senel, Ahmet Dasli und Björn Wilde.

Einmal mehr zeigte sich, welch sensibles, hoch emotionales Thema der Jahrmarkt ist. In seiner Stellungnahme war Dieter Gronbach, Vorsitzender des Freundeskreises Kreiznacher Johrmarkt, aber wohltuend um Sachlichkeit bemüht: Es gehe nicht darum, ob, sondern wie gefeiert werde. Auslöser für die Diskussion war, dass die Betriebe auf dem Festplatz wegen der hohen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen geschlossen bleiben sollten. Als die Sparkasse die Übernahme dieser Kosten zugesagt habe, hätten viele darin auch die Öffnung der Gastronomie auf dem Platz als gegeben angesehen, so Gronbach.

Besucherzahl stieg auf 10.000

Der Fleischwurstdonnerstag in seiner traditionellen Form war nie in Gefahr. Wohl aber hat sich der Charakter des Donnerstags vor Jahrmarkt über die vergangenen Jahrzehnte grundlegend verändert – von einer privaten Veranstaltung am Rande des Geländes hin zur Großveranstaltung; erst ab 2007 wurde Gastronomiebetrieben auf dem Festplatz die Öffnung genehmigt.

In den Jahren vor der Pandemie stieg so die Besucherzahl kontinuierlich an – auf zuletzt geschätzt rund 10.000 Menschen. „Um das aktuelle Hin und Her und die damit verbundene Unsicherheit zu beseitigen, muss entschieden werden, welchen Charakter der Donnerstag vor der Eröffnung künftig haben soll“, sagte Gronbach. Soll er wie früher als „lokaler Schnuppertag“ auf dem Festplatz mit Bewirtung nur in der Außengastronomie, als überregionale Großveranstaltung oder als eine Veranstaltung mit einem externen Veranstalter, losgelöst vom Jahrmarkt, durchgeführt werden? Die Position des Freundeskreises dazu ist klar: Der Jahrmarkt soll unbedingt eine Fünftageveranstaltung bleiben.

Schnorrenberger unterstützt Entscheidung

Andreas Schnorrenberger („Meine Stadt Bad Kreuznach“) hatte sich bereit erklärt, als externer Veranstalter am Donnerstag zu fungieren. Er schreibt jetzt: „Ich kann den Beschluss und die Argumentation des Jahrmarktsausschusses nachvollziehen und begrüße, dass der Fleeschworschtdunnerschdach in seiner ursprünglichen Tradition durchgeführt werden soll. Aus meiner Sicht wäre als möglicher Veranstalter zudem auch das juristische Risiko zu hoch, da es zudem die Gefahr birgt, die regulären fünf Jahrmarktstage in ihrer Art und Weise zu gefährden.“ hg

Auch Ralf Leonhard, Vorsitzender des Schaustellerverbands, hält nichts von einer Ausweitung. Das hätten Gemeinden bei anderen Volksfesten auch versucht – erfolglos, und die Entscheidung schnell rückgängig gemacht. Die Schausteller würden dadurch nicht mehr Umsatz machen, erklärte er. Er verteile sich nur über mehr Tage. Zudem sei es gegenüber den Fahrgeschäftsbetreibern ungerecht, wenn nur die Gastronomiebetriebe aufmachen dürften.

Oberbürgermeister Emanuel Letz zeigte sich irritiert ob der von der Initiative „Rettet den Fleischwurstdonnerstag“ entfachten Diskussion. Damit stand er nicht allein. Ihm sei es darum gegangen, eine Lösung für den Donnerstag zu finden, erläutert er und appellierte, ein „kluges Konzept“ für die künftigen Jahre zu entwickeln.

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