Erd- und Geröllmassen liegen unberührt. Ein Bauzaun umgibt das Grundstück, das der Evangelischen Landeskirche im Rheinland gehört. Bereits im Frühjahr hatte eine Firma im Auftrag der Landeskirche, die Träger des Paul-Schneider-Gymnasiums und Eigentümer des Areals ist, mit dem Abriss von Gebäuden und vorbereitenden Arbeiten begonnen.
Gerüchte kursieren durch Meisenheim
Im Sommer sollte die Bodenplatte für den Neubau des Seniorenheims gegossen werden, damit diese noch vor der Frostperiode fertiggestellt ist. Doch daraus wird vorerst nichts. In Meisenheim kursierten dieser Tage Gerüchte von einem Baustopp. Die Rede ist von Mehrkosten im Umfang von drei Millionen Euro. „Wir haben ja noch gar nicht angefangen zu bauen, also ist es auch kein Baustopp“, erklärt dagegen am Mittwoch Marc Schué, Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe und Prokurist der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie gGmbH (RG) in Leichlingen, auf Anfrage dazu.
Die RG ist Träger des Evangelischen Altenzentrums Meisenheim und somit auch Bauherr des Projekts. „Wir haben die Ausschreibungsphase verlängert, weil angesichts der gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise derzeit schwer Firmen zu finden sind, die ein verbindliches Angebot abgeben können. Es wird vielleicht ein halbes Jahr Verzögerung geben, aber wir bauen auf jeden Fall. Da bin ich ganz optimistisch“, versichert Marc Schué. Summen nennt er nicht. Allerdings habe er auch Meisenheims Stadtbürgermeister Gerhard Heil informiert, damit dieser Kenntnis habe, weshalb die Baustelle derzeit ruhe.
Wie können Kosten reduziert werden?
Marc Schué geht davon aus, dass sich Anfang nächsten Jahres die Lage entspannen wird und Baufirmen dann auch wieder Kapazitäten frei haben, da durch exorbitant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise viele Bauvorhaben ad acta gelegt werden oder sich ebenfalls verzögern. Derzeit arbeiten die Planer des Altenheimneubaus an Planänderungen, damit die Finanzierung des Projektes trotz gestiegener Energie- und Rohstoffpreise gesichert sei, so Marc Schué. Da über den Sozialhilfeträger nur eine bestimmte Summe pro Bewohner zur Verfügung gestellt werde, seien Überlegungen im Gange, wo Kostenreduzierungen möglich sind.
Zudem stehe man in Verhandlungen mit dem Sozialhilfeträger des Landes Rheinland-Pfalz. Denn als Diakonieeinrichtung wolle man auch Menschen einen Heimplatz bieten, die sich diesen finanziell eigentlich nicht leisten können, weshalb der Sozialhilfeträger dann für die Kosten aufkomme. Und mit diesen öffentlichen Geldern müsse verantwortlich umgegangen werden. Der RG-Geschäftsbereichsleiter will in Kürze auch das Gespräch mit Bewohnern und Mitarbeitern in den beiden Häusern des Evangelischen Altenzentrums suchen.