Grund genug für den Verein, mit seinen „Klienten“ und mit vielen Freunden dieses kleine Jubiläum zu feiern. Die Bedeutung der Bastgässjer in der Stadt wurde nicht zuletzt dadurch deutlich, dass am Samstag alles, was Rang und Namen in Stadt und Kreis hat, dem rührigen Verein gratulierte.
Während der Feierstunde wurde immer wieder deutlich, dass es den Verein ohne Vorsitzenden Hans Oehler in dieser Form nicht geben würde. Oehler sei stets im Einsatz für benachteiligte Menschen. Dafür erhielt er dann auch den Dank der Festredner. „Herr Oehler, Sie haben ein einnehmendes Wesen“, anerkannte Landrätin Bettina Dickes (CDU) sein Engagement.
Sie erinnerte sich noch gut an ihren ersten Kontakt mit den Bastgässjern, als sie zum Weihnachtsessen eingeladen war. Ein Kontakt, der ihr gefallen habe. Dickes unterstrich, dass es für sie keine Rolle spiele, ob jemand ins gesellschaftliche Bild passe. Sie ist überzeugt, dass jeder Mensch seine Ecken und Kanten, ja seine Macken habe und dass man niemanden dafür verurteilen dürfe. Alle seien schließlich Kinder Gottes. „Danke für ihren Einsatz für die Menschen, die manchmal etwas vergessen werden“, sagte die Landrätin.
Der Besuch in der Bastgasse war für Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Er erinnerte sich noch an die Zeit, als im Haus die Kneipe betrieben wurde und er als junger Polizist zu Einsätzen anrücken musste. „Die ehemalige Gaststätte haben Sie zu einem schönen Heim gemacht“, lobte Letz Hans Oehler und den Verein.
Die Würde des Menschen müsse immer im Mittelpunkt stehen, forderte Bundestagsabgeordneter Joe Weingarten (SPD). Zwar sei der Staat bemüht, Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, zu unterstützen, doch stoße er dabei oft an seine Grenzen. „Darum ist es gut, dass es ein solches Engagement wie hier gibt“, sagte Weingarten. „Zehn Jahre Bastgässjer, das sind zehn Jahre einzigartiges Engagement, nicht zuletzt für Menschen, die kein zuhause haben“, betonte Jörg Brendel von der Sparkasse Rhein-Nahe den Einsatz des Vereins und versprach, dass Vorstand Peter Scholten noch einen Scheck vorbeibringen werde.
Denn finanziell gilt es immer wieder Dinge zu stemmen. Das Gebäude in der Bastgasse, das von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt wird, wird nach und nach renoviert. Mittlerweile gibt es auch einen kleinen Kapellenraum, indem ein religiöser Stammtisch stattfindet. Triebfeder ist hier sicher Hans Oehlers Gottesbeziehung, die während des Festaktes immer wieder zur Sprache kam. So hatten die Feiern mit einem Gottesdienst begonnen, den Pfarrer i. R. Rolf Lorenz leitete. Grundlage des Gottesdienstes war das Evangelium „Vom barmherzigen Vater und dem verlorenen Sohn“.
Die Stadt übernimmt für die Bastgässjer die laufenden Kosten für Heizung, Wasser und Abwasser und einen Teil der Personalkosten. Im vergangenen Jahr waren das immerhin 16.800 Euro. „Der Verein sah sich von Anfang an als Ergänzung von Reling und Café Bunt“, erklärte Hans Oehler. Umso unverständlicher war es da, dass zum Jubiläum am Samstag trotz schriftlicher Einladung niemand von der Wohnungshilfe der Kreuznacher Diakonie vorbeischaute.
Letztlich tat dies der Feierlaune keinen Abbruch. „Plätschkappe“ Hans-Jürgen Kurz machte Stimmungsmusik, Rainer Bechtold moderierte mit viel Witz, Rolf Lichtenberger war Samstag der Mann am Grill und Kinder des VfL Bad Kreuznach zeigten im Rahmen der rhythmischen Sportgymnastik, was sportliche Bewegung ist.