Ausverkauftes Haus, tolle närrische Akteure, ein Publikum, das sich von der Stimmung gern mitreißen lässt und mit Applaus nicht spart – was braucht's mehr für eine gelungene Kappensitzung unter dem Motto „Spüre den Zauber, fühl die Magie – Fastnacht in Mäsnum, ganz ohne KI“?
„Wir wollen feiern, denn wir haben Glück! Nach vier langen Jahren ist unser Elferrat zurück!“ Dieser Aufforderung von Petra Neumann, Sitzungspräsidentin des Meisenheimer Carneval Clubs (MCC), kam das Publikum gern nach. Doch zuvor machte Petra ihrem Herzen Luft. Sie findet: „Leider ist im Moment unsere Welt nicht, wie sie euch oder mir gefällt. Wir steh'n vor der Wahl, ob sich alles noch dreht, oder wohin es mit uns weitergeht. Also: Augen und Gehirn einschalten – ich möchte nicht, dass uns Dummköpfe verwalten!“ Und für ihren Appell „Bitte geht wählen, es ist so wichtig wie nie, für unsere Freiheit und Demokratie!“ gab's ebenfalls zustimmenden Applaus.
Das Kinder-Prinzenpaar Lea Apczynski und Louis Hess genoss seinen kurzen Auftritt auf der Bühne. Prinz Louis I. ist im elften Monat geboren. Er stellte fest: „Neun Monate zuvor in der Fasenacht haben meine Eltern dieses Wunder vollbracht.“

Für die MCC Garde mit Alina Haas, Celia Heiderich, Ksenia Kopp, Lea Borger, Viktoria Mathis, Zoe Brandt und Trainerin Jana Freisinger startete das närrische Publikum die erste Rakete und Zugabe des Abends. Sarah Schneider fehlte krankheitsbedingt. Petra Neumann lobte den Einsatz von Jana, die sich im MCC-Vorstand engagiert und stets gern mithilft. Auch dankte sie Reinhold Rabung, dass er die Rolle des Stadtbürgermeisters übernommen hat. „Denn wir wollen nicht von Sobernheim vereinnahmt werden. Wir wollen und bleiben Meisenheim!“, bekräftigte Neumann.
Eine Premiere erlebte das Publikum mit Tobias Klinker und Nic Andrejevic als Gesangsduo und dem Lied „El Lute“. Tobias hatte Nic eingeschärft: „Denk dran, wir sind heute Abend in Meisenheim, da müssen wir das Niveau anheben.“ Ihr Lied wurde niemals fertig, weil Nic immer wieder Diskussionen zum Text auslöste. Petra Neumann meinte am Ende: „Ich hätt' das Lied ja gern mal fertig gehört.“
Akrobatische Tanzeinlagen und tolle Kostüme
Ein Augen- und Ohrenschmaus sind stets die Showtanzgruppen „Diamonds“ und „Miradas“ vom TV Grumbach, die seit Jahren die Kappensitzungen des MCC mit ihren teils akrobatischen Tanzeinlagen und tollen Kostümen bereichern. Die Garde „Red Fuegos“ des Karnevalvereins „Fröhlich“ Odenbach gab ihr Debüt in Meisenheim und wurde ebenfalls mit einer Rakete und in der Hoffnung „Vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr wieder?“ gefeiert. Das Männerballett des Altenglaner Carnevalvereins präsentierte unter Leitung von Annika Dick und Jasmin Scherer eine Reise um die Welt, die supergut ankam.
Brigitte Kießling, eine Putzfrau vom Feinsten, fing schon gleich mit Staubwedel und Bodenwischer im Saal an. Sie wischte sich quasi den Weg frei auf die Bühne und in die Bütt. Die Putzfrau hatte allerlei Probleme mit dem Umfeld, ihrem Gewicht – „Schönheit braucht Platz“ – und ihrem Göttergatten: „Den letschde gute Sex hatten mir, als das Benzin 88 Pfennig gekoscht hott.“

Mit Manuela Schmidt stieg ein Vollblutweib in die Bütt, das konsequent auf gutes Essen achtet. Ihr BMI und ihr IQ zeigen den gleichen Wert an. Die Waage sagt immer: „Bitte nur eine Person.“ Deshalb muss sie ab in die Ecke. „Mei Schuh basse immer. Ich nemme erscht ab, wenn mir mei Schal nimmi basst“, bestimmt Manuela. Der Knaller, wenn sie singt: „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe. Das kleine Luder tut, als ob es schliefe. Doch plötzlich kommt die Zeit – Frauen seid bereit – dann geht die Hefe auf!“
Tobias Gießler, ein junger Mann, der in Meisenheim ein Start-up mit Künstlicher Intelligenz (KI) gründen wollte, stellte nach mehreren Versuchen am Ende seiner Runde fest: „Auch ohne KI sind alle hier schlau, drum bleib' ich einfach bei 'nem dreifach donnernden Mäsnum Helau!“
Eine Windel für die Sitzungspräsidentin
Die Klofrauen „Frau Schlappmaul unn Frau Besserwisser“ (Natascha Caseday und Bianca Beck-Waelder) wussten in ihrer Pause einiges zu erzählen über Klo-Nutzer und andere Leute. Am Ende verpassten die beiden Frauen, die in früheren Jahren schon in Kellenbach gemeinsam aufgetreten sind, der Sitzungspräsidentin eine Windel unter dem Gelächter des Publikums.
Ein Höhepunkt des Abends waren die Magie, der Zauber und Zirkus des neuen MCC Männerballetts „The Gentlemens“ mit Peter Kolter-Jost, Andreas Groß, Patryk Surowiec, René Dupont, Mike Albert, Stefan Flohr, Markus Caseday, Giuliano Spissu. Die acht Männer im Alter von 24 bis 59 Jahren trainieren seit Oktober 2024 mit Simona und Andrea Spissu sowie Michelle Klüter und haben sichtlich Spaß dabei.

Mit Daniel Freis ging das närrische Auditorium auf eine musikalische Reise nach Amsterdam. Mario Hess und David Apczynski amüsierten mit dem Oimara-Song „Wackelkontakt“. Mit Blumen ehrte Petra Neumann das „Fastnachts-Urgestein“ Inge Weyand. Denn ohne „Die Inge“ läuft nichts im MCC. Sie packt überall mit an. Für Franziska Weyand, die trotz ihres stressigen Jobs den Vorsitz im MCC übernommen hat, gab es ebenfalls Blumen von der Sitzungspräsidentin. Natürlich galt ein großes Dankeschön auch allen Helfern hinter den Kulissen. Musiker Arno Becker sorgte für den Tusch an der richtigen Stelle und Unterhaltungsmusik nach dem Programm. Unterstützung in der Technik erhielt er durch Daniel Waelder.
Zum Karl-Dall-Schlager „Heute schütte ich mich zu“ marschierte der Elferrat in einer Polonaise von der Bühne und durch den Saal hinaus – das Publikum tobte.