M omentan gibt es wahrlich nur wenig, über das sich Bad Kreuznachs Stadtpolitiker freuen könnten – angesichts von Haushaltsmisere und Bäderdilemma blicken sie in den Abgrund, und eher halbherzig-verzweifelt, seltsam frucht- und lustlos wirken die Bemühungen, einen Ausweg daraus zu finden. Da kann man von Glück reden, dass sich manche Probleme (fast) von selbst lösen.
Wasser marsch!

Wie beim Originale-Brunnen auf dem Kornmarkt: Er sprudelt wieder. Dank der Unterstützung durch die Sparkasse Rhein-Nahe hat der Brunnen vor dem mit der Stadtverwaltung gemeinsam genutzten Gebäude wieder Wasser. Da der Stadthaushalt für 2025 noch nicht genehmigt ist, konnte die Stadt die Brunnen noch nicht anschalten. „Der Originale-Brunnen ist ein Ort der Begegnung und der Lebensfreude und bietet Abkühlung an heißen Sommertagen mitten im Herzen unserer Stadt“, weiß Oberbürgermeister Emanuel Letz. „Es ist ein starkes Signal, wenn lokale Partner wie die Sparkasse Verantwortung übernehmen und das städtische Leben aktiv mitgestalten“, dankte er dem Vorstand für diese unbürokratische Unterstützung. Jörg Brendel, Vorstandsmitglied der Sparkasse, ergänzte: „Als Bad Kreuznacher Unternehmen sind wir eng mit der Region und der Stadt verbunden. Der Kornmarkt ist ein wichtiger Treffpunkt für Jung und Alt. Gleichzeitig wertet er das Erscheinungsbild enorm auf und ist Teil der städtischen Kultur. Wir freuen uns, dass es mit unserer Unterstützung im Sommer wieder heißt ‚Wasser marsch‘“. Auch der Bocksbrunnen in der Neustadt läuft dank einer Privatspende seit kurzer Zeit. Alle weiteren Brunnen in der Stadt können leider noch nicht angeschaltet werden, da deren Betrieb eine freiwillige Leistung darstellt.
„Hereinspaziert!“ ins PuK

„Hereinspaziert!“, heißt es seit nunmehr 20 Jahren im PuK. Die frühere Kulturdezernentin Helga Baumann ist sicher die „Mutter des PuK“, doch auch andere, allen voran Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck, aber auch die früheren Oberbürgermeister Rolf Ebbeke und Andreas Ludwig haben ihren Anteil daran, dass ein Traum verwirklicht werden konnte – und zwar mit so großem, unbeschreiblichem Erfolg. Das ist der Verdienst von Museumsleiter Markus Dorner – der nicht nur selbst die Puppen tanzen und singen lässt, sondern sich auch als Glücksfall für das Puppentheatermuseum entpuppte – und seinem Team, einschließlich des Fördervereins. Nicht vergessen, sondern gebührend gewürdigt wurde beim Festakt auch der frühere Kreuznacher Baudirektor Bernhard Unholtz, unter dessen Regie das Rittergut Bangert zur Heimstätte für die Puppen umgebaut wurde. Zu den Festrednerinnen gehörte Landrätin Bettina Dickes. Ihr Name war von dem einen oder anderen Redner schon vorher genannt worden, doch gemeint war ihre Vornamensvetterin Bettina Eckes vom PuK-Team. „Aber es gab immer viel Applaus“ freute sich die Landrätin, um gleich wieder ernst zu werden: „Man braucht manchmal viel Kultur, um den Rest der Welt auszuhalten.“ Hardeck legte einen bemerkenswerten Auftritt hin. Er hatte das „Lummerland-Lied“ – als Teil des Soundtracks zu der Erstverfilmung des Buches „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ der Augsburger Puppenkiste komponiert – umgetextet und trug es singend vor. Die Hardeck-Version beginnt so: „Ein Museum in Bad Kreuznach ist in Nah und Fern bekannt. Markus Dorner heißt der Chef hier, hat ein gutes Team zu Hand. Und man spricht von dem Theater, und ich sag es ganz galant: Eins der schönstens der Museen, die wir ham im ganzen Land. Viele haben mitgeholfen, mitgeplant und mitgebangt, und der Stadtrat hat gestritten, bis die Mehrheit endlich stand. Puppen gibt‘s hier und Marionetten, Workshops und Theater. Stark! Jeder sollte einmal fahren in das schöne PuK am Park.“ Seinem Status angemessen hatte sich der OB als Figur den kleinen König Kalle Wirsch ausgesucht. Jetzt muss er nur noch den Stadtetat genehmigt bekommen. Nun ja, man arbeitet wohl dran … Aber da wir beim märchenhaften Puppenspiel sind: Ohne Happy End wie beim PuK wäre das Märchen kein Märchen. Glauben wir einfach fest daran.
Fußballleidenschaft verbindet

Apropos Happy End: Ein sportliches Wochenende hat der Winzenheimer Ortsvorsteher Mirko Helmut Kohl hinter sich und dabei festgestellt: Fußballleidenschaft verbindet. So freuten sich er und der Winzenheimer Gemeindearbeiter Ludwig Kuttig-May gemeinsam über den Aufstieg ihrer Herzensvereine in die 1. Fußball-Bundesliga. Kuttig-May ist HSV-Fan, Kohl Fan des 1. FC Köln. Seit mehr als fünf Jahren sind immer auch die Ergebnisse der beiden Lieblingsvereine fester Bestandteil der wöchentlichen Arbeitsbesprechung an jedem Montagmorgen neben den Arbeitsaufgaben und Terminabstimmungen. Ein großer Wunsch beider leidenschaftlicher Fußballfans war, dass die Traditionsvereine wieder in der 1. Fußball-Bundesliga kicken – „dort gehören die beiden Gründungsmitglieder der Bundesliga auch hin“, sind sie sich einig. Die Freude wäre sogar dreifach gewesen, hätte an dem Wochenende auch der TuS Winzenheim den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt gemacht. Doch da machte ausgerechnet der Lokalrivale, die zweite Mannschaft der SG Eintracht Bad Kreuznach, Kohl und seinen Winzenheimern einen Strich durch die Rechnung und schickte die Stadtteilfußballer mit einem 1:5 als Verlierer nach Hause. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Außerdem: „Wer möchte schon mit einem 1:5 Meister werden?“, wie unser Sportredakteur Olaf Paare kommentierte. Kohl ist sich sicher, dass ein weiterer Aufstieg in Winzenheim in Kürze gefeiert werden kann.
Ständchen fürs Brückenhaus
Grund zu feiern gibt es am kommenden Mittwoch, 28. Mai, auch auf der Alten Nahebrücke, wenn das komplett sanierte Wahrzeichen eingeweiht wird. Da lassen sich auch die Nachbarn und Freunde nicht lumpen und haben ein ganz besonderes Geschenk organisiert. Sie bringen dem neuen Brückenhaus ein Ständchen unter dem Motto „Reif für die Insel“. Ab 19 Uhr steigt die Brückenhausparty auf und unter der Brücke mit der Live HFC Band. Sie wird auf der „schwimmenden Bühne“ , einem Gemeinschaftsprojekt von Baldes Gerüstbau und Nahe-Verkehr Göckel, spielen. „Nach elf Jahren Bauzeit inklusive der Mühlenteichbrücke ist es an der Zeit, sich bei den Verantwortlichen der Stadt und ganz außergewöhnlich stark bei der Familie Endemann zu bedanken“, findet Armin Göckel.
Sammlung wandert ins Stadtarchiv

In guten Händen möchte auch Steffen Kaul seine umfangreiche Sammlung der Stadtgeschichte wissen. „Schon jetzt gebe ich alles nach und nach ins Stadtarchiv, bis auf meine Fotos, die vorerst noch bei mir verbleiben.“ Und das ist beträchtlich, was Kaul in seiner Heimatliebe zusammengetragen hat und seit 1979 in seinem Büro aufbewahrt. Kürzlich holte sich Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann die Liste der stimmfähigen Bürger aus dem Jahr 1846 und einige über 200 Jahre alte Zeitungen sowie Schriften der städtischen Realschule ab. Sie werden im Haus der Stadtgeschichte so aufbewahrt, dass künftige Generationen sie noch einsehen können. Kaul legt seinen Fokus verstärkt auf die Fotos. Die Veröffentlichung seines zehnten Buches (Zeitensprünge, Teil vier) steht unmittelbar bevor. Das elfte ist bereits in Planung. Für das kommende Jahr ist zudem eine Ausstellung zum Thema „Werbung in Bad Kreuznach“ im Haus der Stadtgeschichte geplant.