30 Millionen Euro kosten die Modernisierung und der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs im Stadtteil Bad Münster am Stein inzwischen. Eine immense Kostensteigerung, lagen die ursprünglichen Kostenschätzungen zu Beginn des Projekts im Jahr 2019 doch noch bei rund 8,7 Millionen Euro. Gestiegen sind auch die Kosten, die die Stadt dabei tragen muss: Der Stadtanteil liegt jetzt bei 1,9 Millionen Euro. Viel Geld, gerade angesichts der katastrophalen Haushaltslage mit einem Defizit von mehr als 20 Millionen Euro.
Zusätzliche Ausgaben für die Stadt
Dennoch stellen sich zwei Fragen: Kann es sich die Stadt leisten, dabei Nein zu sagen? Und: Wieso investiert die Bahn 30 Millionen Euro in einen Bahnhof? Der Bad Münsterer Ortsbeirat, der Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr und (mit Einschränkungen) auch der Finanzausschuss haben das Millionenprojekt befürwortet. Von der Stadtratssitzung am Donnerstag hat es Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) dann zu Beginn von der Tagesordnung nehmen lassen. Und das sehr zur Verärgerung der CDU-Stadträtin und Bad Münsterer Ortsvorsteherin Birgit Ensminger-Busse. Letz begründete dies damit, dass erst noch geklärt werden müsse, welche zusätzlichen freiwilligen Ausgaben bei dem Projekt auf die Stadt zukommen könnten. Außerdem arbeite die Verwaltung noch an der Aufstellung einer Liste der geplanten Bauvorhaben in den nächsten Jahren. Deren Priorisierung muss dann die Politik vornehmen. „Das muss dringend gemacht werden“, so Letz.

Bahnhof Bad Münster: Der Ausbau beginnt im Februar 2026
Ein Aushängeschild für Bad Münster am Stein ist der dortige Bahnhof wahrlich nicht. Das soll jetzt endlich anders werden, hat aber seinen Preis. Die Modernisierung, die im Februar 2026 beginnen soll, kostet 30 Millionen Euro.

Kostenexplosion: Bad Münsterer Bahnhof sorgt für Kummer
Der barrierefreie Umbau des kleinen Bahnhofs in Bad Münster am Stein-Ebernburg ist längst um ein Vielfaches teurer geworden. Doch nicht nur die Kosten sind ein Problem.
Die Planung einer barrierefreien Toilette hat man inzwischen von dem barrierefreien Ausbau des Bahnhofs abgetrennt. Die Verwaltung soll dafür mehrere potenzielle Standorte im Umfeld des Bahnhofs untersuchen und die Kosten für die Varianten nebeneinanderstellen.
Ortsvorsteherin: Nicht an falscher Stelle sparen
Im Stadtrat erteilte ihr Letz der Ortsvorsteherin nicht das Wort, im Gespräch mit unserer Zeitung machte die Ortsvorsteherin ihre Position deutlich. Sie ist der Überzeugung, „dass dieses Projekt der Zustimmung des Stadtrates bedarf, wollen wir doch alle unsere Stadt gestalten und nach vorne bringen“. Sparen ja, aber nicht an der falschen Stelle, sagt Ensminger-Busse, denn „Stillstand ist Rückschritt“.
Der OB habe ihr vor der Sitzung mitgeteilt, den Punkt von der Tagesordnung nehmen zu wollen, weil der Bahnhof vermutlich teurer werde. Nicht in Ordnung findet sie es aber, „dass ich dann so abgebügelt werde“. Um welche „freiwilligen Ausgaben“, die auf die Stadt noch zukommen könnten, es sich dabei handelt und wie hoch diese ausfallen? Da kann Ensminger-Busse nur vermuten, dass es um den städtischen Parkplatz an der Lindenallee mit etwa 70 Stellplätzen gehen könnte. Während der Bauzeit am Bahnhof nutzt die Bahn ihn, um dort Material zu lagern. Möglicherweise will die Stadt den Parkplatz dann wieder herstellen und in einen ordentlichen Zustand bringen. Die Kosten dafür könnten sich auf mehrere Hunderttausend Euro belaufen. Warum man dies nicht einfach kommunizieren kann, ist eine andere Frage.
Aufwertung auch für private Investoren
An Gründen dafür, warum sie den Ausbau des Bahnhofs für so wichtig hält, führt Ensminger-Busse in ihrem für die Ratssitzung am 27. März vorbereiteten Papier diese Punkte an: die wichtige Verkehrsanbindung, die Stadt zahlt von den 30 Millionen Euro nur 2 Millionen, Bund und Land hätten die Fördergelder bereits zugesagt, die Aufwertung für laufende Investitionen, so über den Stadtumbau West und das Sanierungsgebiet BME, eine Aufwertung für private Investoren, so beim Sal-Quartier oder für die Projektentwicklung Kurmittelhaus.
Eine Verschiebung des Projektes bedeute eine erneute Verteuerung für kommende Generationen und sei wirtschaftlich nicht sinnvoll. Möglicherweise gingen dann auch die Fördergelder verloren. Ein barrierefreier Ausbau führt für Ensminger-Busse auch dazu, dass der Bahnhof künftig stärker frequentiert und letztlich auch das Salinental, die „grünen Lunge“ der Stadt, vom Verkehr entlastet wird. Die Finanzierung werde man auch noch auf den Weg bringen, ist sie sich sicher: „Der bisher nicht kalkulierte Mehraufwand liegt von ursprünglich 1,3 Millionen Euro nun bei 1,9 Millionen Euro, also eine Steigerung um 600.000 Euro. Darum geht es.“