Bad Kreuznach
Windkatalog der regionalen Planungsgemeinschaft liegt vor

Bad Kreuznach. Die Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie wurden jetzt präsentiert. Dabei hat die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe im Kreis Bad Kreuznach auch zwei Gebiete vorgeschlagen, die in der Debatte vor Ort keine Rolle mehr gespielt hatten. Im Januar werden die Pläne ausgelegt.

Lesezeit 2 Minuten

Bad Kreuznach. Die Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie wurden jetzt präsentiert. Dabei hat die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe im Kreis Bad Kreuznach auch zwei Gebiete vorgeschlagen, die in der Debatte vor Ort keine Rolle mehr gespielt hatten. Im Januar werden die Pläne ausgelegt.

Wer sie will, bekommt sie nicht, und wer sie bekommt, will sie nicht! Auf diese Formel bringt Kreisplaner Manfred Schäfer die Debatte um Windkraftanlagen, für die die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe jetzt Vorranggebiete festgelegt hat. Der Entwurf wird vom 17. Januar an in Verbandsgemeindeverwaltungen und Kreisverwaltung ausgelegt. Zwei in der Regionalplanung beschriebene Vorranggebiete waren in den bisherigen Planungen „abgehakt“ oder als „unwahrscheinlich“ gar nicht ins Auge gefasst worden. Von der Ausweisung ist auch Schäfer überrascht.

Hackenheim wieder im Katalog
Der Standort Bad Kreuznach-Bosenheim, Hackenheim Volxheim Pleitersheim wird als schutzgebietsfreie Zone eingestuft. Das 56 Hektar große Gebiet liegt am Westrand und in einer Vogelrastfläche. Die Planer erwarten nicht, dass das Rastgebiet den Standort ausschließt. Es gebe durch die Windräder keine Barrierewirkung in Hauptzugrichtung der Vögel. Über dieses Gebiet hatte es in den vergangenen Jahren schon wiederholt Debatten gegeben. Stadt und Verbandsgemeinde Bad Kreuznach hatten sich dann auf eine gemeinsame Vorrangfläche bei Fürfeld geeinigt. Dort sollen nun zwei Windenergiestandorte auf 148 Hektar (Fürfeld/Hochstätten) zusammengefasst werden. Auch hier gibt es Konfliktpotenzial durch Vogelzug, doch durch die Zusammenfassung entstünden weniger Probleme als bei einem neuen Standort.
Überraschend kommt auch der Standort im Langenlonsheimer Wald. Dort sollen auf 118 Hektar Fläche um das ausgesparte Naturschutzgebiet „Saukopf“ Windräder entstehen. Der Langenlonsheimer Wald gilt als stark frequentiertes Erholungsgebiet und wird mit seinem Umfeld (Weinbau) als regional bedeutsam eingestuft. So erwarten die Landesplaner hier erhebliche Konflikte, die die Nutzung durch Windräder aber nicht grundsätzlich in Frage stellen. Das Trinkwasserschutzgebiet steht der Ausweisung nicht im Weg.
Die größte ausgewiesene Fläche ist mit 376 Hektar der frühere Flugplatz bei Pferdsfeld, der in einer regional bedeutsamen Fläche für die Biotopvernetzung liegt. Die Planer: Der Landschaftsteil sei schon durch Siedlung und Infrastrukturanlagen geprägt. Die Biotope würden nicht gestört, sodass keine Konflikte erkennbar seien, die dem Vorhaben entgegenstünden.

Starke Resonanz wird erwartet
Das sehen Anwohner naturgemäß anders. So erwartet auch Kreisplaner Schäfer eine starke Resonanz betroffener Gemeinden in den nächsten Wochen. Bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung will man in der Kreisverwaltung zusammen mit der Landesplanung die Probleme besprechen. Schäfer: „Das geht nicht in fünf Minuten.“
Der Kreisplaner verweist darauf, dass die bisherigen Konzentrationsbestrebungen für Windräder durch die Landesplanung weitgehend bestätigt wurden: „Zu 95 Prozent decken sich die jetzt ausgewiesenen Vorrangflächen mit den in den Verbandsgemeinden gefundenen Lösungen.“
Zum Bedauern des Kreisplaners hatte die Verbandsgemeinde Langenlonsheim keine Vorrangfläche ausgewiesen. Die Verwaltung hatte argumentiert, man habe starke Fakten, die die Windräder verhinderten. Manfred Schäfer: „Uns wird ja mitunter vorgeworfen, wir würden das so lange drehen, bis wir einen Standort hätten. Und dessen Anwohner müssten das dann ausbaden. Aber wir gehen rein planerisch vor.“ Die Alternative zur Vorrangplanung wäre, alles dem freien Spiel der Kräfte zu überlassen – mit allen Folgen für das Landschaftsbild. Die einst sehr großen Widerstände gegen Windräder sind indes vielfach finanziell bedingten Willensbekundungen gewichen. Schäfer: „Der Wind hat sich gedreht. Die Räder sollen die Haushalte sanieren. Aber auch das ist kein Argument für die Planung!“

Top-News aus der Region