Peter Roane arbeitete ein Jahr lang am Max-Planck-Institut - In Bad Kreuznach wurde für die Landwirtschaft geforscht
Wiedersehen nach 52 Jahren: Peter Roane jobbte 1971/72 am Kreuznacher Max-Planck-Institut
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In den Jahren 1971/72 jobbte Peter Roane (links) als junger Mann beim Max-Planck-Institut in Bad Kreuznach, wo seinerzeit auch Knut Matzanke arbeitete. Bei einem Besuch Roanes tauschten sie jetzt Erinnerungen an die gemeinsame Zeit aus. Foto: Tina Matzanke
Tina Matzanke

Peter Roane, ein gebürtiger Ire, verschlug es als jungen Mann von 18 Jahren nach Bad Kreuznach ans Max-Planck-Institut. Sein Vater war mit Institutsleiter Preuschen bekannt. Nach 52 Jahren traf man sich jetzt wieder. Roane lebt mittlerweile in den USA.

An der Hüffelsheimer Straße in Bad Kreuznach, im heutigen Museumsquartier, wurde noch Anfang der 1970er-Jahre im Max-Planck-Institut für Landarbeit und Landtechnik Grundlagenforschung betrieben. Auch Knut Matzanke aus Hargesheim gehörte zu dieser Zeit zur Belegschaft des von Prof. Gerhardt Preuschen geleiteten Instituts, das mit Grundlagenforschung einen Beitrag zur Mechanisierung der Landwirtschaft leistete. Daran wurde Matzanke, der längst im Ruhestand ist, kürzlich durch einen Besucher aus den USA erinnert, der damals per „work and travel“ nach der Schule erstmals Auslandsluft schnupperte.

Prof. Dr. Gerhardt Preuschen

Die landwirtschaftliche Arbeitswissenschaft wurde für den 1908 in Darmstadt geborenen Sohn eines Pastors schon während seines Studiums zum Forschungsgegenstand, der ihn zeitlebens beschäftigte. Als Schüler und später als Student arbeitete Preuschen, dessen Vater bereits 1920 starb, in den Ferien bei Bauern und lernte so früh die Praxis kennen. Sein Studium der Landwirtschaft absolvierte er in Hohenheim und Berlin.

Danach wurde er Leiter der technischen Gutsberatung. Nach seiner Promotion gehörte er zu den Gründern des Instituts für landwirtschaftliche Arbeitswissenschaft in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, aus der nach dem Zusammenbruch der Nazidiktatur die Max-Planck-Gesellschaft hervorging. Das 1940 in Breslau gegründete Institut siedelte sich nach dem Krieg zunächst in Imbshausen bei Northeim und später in Bad Kreuznach an. chj

Peter Roane, ein gebürtiger Ire, verschlug es als jungen Mann von 18 Jahren nach Bad Kreuznach. Sein Vater war mit Institutsleiter Preuschen bekannt. Der Sprössling sollte lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Roane, der später Medizin studierte und heute sein eigenes medizinisches Institut in Los Angeles leitet, jobbte von 1971 bis 1972 ein Jahr lang beim Max-Planck-Institut und war häufig Proband bei unterschiedlichen Versuchen, beispielsweise wenn es darum ging, die Belastung für Fahrer durch Schwingungen von Traktorsitzen zu messen. Die Zeit an der Nahe war für den jungen Iren eine prägende Erfahrung, deshalb legte er nun bei seinem Europatrip mit Ehefrau Margie einen Zwischenstopp in Bad Kreuznach ein.

Im Hotel auf dem Kauzenberg gewohnt

Er wohnte sogar im gleichen Haus und im gleichen Zimmer wie als junger Mann vor 53 Jahren, im heutigen Hotel auf dem Kauzenberg. „Wir haben das D-Zug genannt, weil das so ein langer Gang war“, erinnert sich Knut Matzanke an die damalige Unterkunft für Mitarbeiter und Gäste. Als gelernter Elektriker war Matzanke selbst an vielen unterschiedlichen Versuchen des Instituts beteiligt, insbesondere zum Thema Anpassung der Maschinen an den Menschen.

Als sich Mitte der 1970er-Jahre die Schließung der Einrichtung abzeichnete, wechselte er in den öffentlichen Dienst und wurde Lehrer an der Berufsschule. An die Zeit im Max-Planck-Institut haben Knut Matzanke und seine Frau sehr gute Erinnerungen. „Das war ein großartiges Arbeiten und ein großartiges Umfeld“, so Matzanke.

Mehr als 100 Mitarbeiter

Anfangs bewohnten sie eine Dienstwohnung in den Häusern gegenüber dem heutigen PuK-Museum, die zu der Institutsliegenschaft gehörten. Der Mitarbeiterstamm des Instituts bestand nach ihren Erinnerungen aus mehr als 100 Köpfen, und im Herbst wurde immer ein großes Fest gefeiert mit einer legendär langen Reihe von Grillspießen, auf denen Spießbraten schmorten.

In Bad Kreuznach ging nun Tochter Tina Matzanke mit ihrem Sohn Jannis (14) auf Zeitreise mit Peter Roane und seiner Frau. Als 18-Jährigen lockte den Gast aus Irland auch das Nachtleben der Nahestadt, wofür er es riskierte, verbotenerweise abends über die Mauer der Unterkunft zu steigen, erzählte Roane. Die abendlichen Streifzüge führten ihn auch in die Bars, in denen seinerzeit die US-Soldaten verkehrten.

Besichtigungstour durch die Stadt

Zur Besichtigungstour gehörten einige markante Punkte im Stadtgebiet und die ehemaligen Institutsgebäude im historischen Rittergut Bangert, in denen heute das Museum für Puppentheaterkultur, die Römerhalle und das Schloßparkmuseum untergebracht sind. Danach trafen sich die ehemaligen Arbeitskollegen in Hargesheim, wo Knut Matzanke und Peter Roane beim Grillen Erinnerungen an ihre Zeit im Max-Planck-Institut austauschten.

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