Im Mai beginnt der vierspurige Ausbau der B428, der östlichen Kreuznacher Umgehungsstraße, auf dem 800 Meter langen Teilstück zwischen den beiden Kreisverkehren Mainzer und Bosenheimer Straße. Über die Baumaßnahme hat der Kreuznacher Landesbetrieb Mobilität (LBM) bei einem Pressegespräch informiert. Manfred Rapp fühlte sich dabei übergangen. Der CDU-Fraktionschef monierte nun in einer Anfrage im Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr bei Oberbürgermeister Emanuel Letz, ob er es richtig finde, dass „in unserer Stadt zukunftsweisende Verkehrsmaßnahmen von Dritten durchgeführt werden, ohne die Politik zu beteiligen und nicht einmal vorab darüber zu informieren“.
Rapp (CDU) kritisiert die Verwaltung
Die CDU habe im November 2023 im Stadtrat den Antrag für einen vierspurigen Ausbau mit einer Querung gestellt. Danach habe es Gespräche zwischen der Stadt und dem LBM gegeben, man habe sich aber nicht auf eine Querung für Radfahrer und Fußgänger einigen können, so Rapp weiter. Seit 14 Monaten habe man dann nichts mehr davon gehört. Er denke, „die Politik hätte da unbedingt mit ins Boot gemusst“.
Der frühere LBM-Leiter Norbert Olk, der für die FDP im Ausschuss sitzt, korrigierte das etwas: Als LBM-Leiter Thomas Wagner vor Kurzem im Stadtrat das Verkehrskonzept vorgestellt hat, habe er auch gesagt, dass man im Mai mit dem vierstreifigen Ausbau der B428 anfange. Zudem sollte man froh sein, wenn sich in der Stadt baulich so etwas Großes tue. Denn es sei mit Sicherheit „ein großer Kampf, diese Gelder zu bekommen“. Der Ausbau werde der Stadt für die Gewerbeansiedlung sehr weiterhelfen, meinte er. Eine Unterführung hätte die Stadt bezahlen müssen, weil die Radweganbindung über die B428 über die neue Bahnbrücke gegeben sei. Rapp beharrte trotzdem darauf: Er erwarte, „dass die Stadt uns die Vorschläge vorlegt, wir diskutieren und stellen die Mittel dann bereit oder nicht“. Solche Dinge entscheide die Politik, nicht die Verwaltung allein.

Stadtpolitik ist einmal mehr zu spät dran
Wer auf die Stadtpolitik wartet, der wartet oft vergeblich, kommentiert Harald Gebhardt den Streit um den Ausbau der B428.
OB Letz konnte sich daran erinnern, dass das einmal im Ausschuss diskutiert worden sei – ergebnislos. Außerdem sei noch nichts verloren: „Wir können immer noch über eine Unterführung diskutieren, wenn die gewünscht wird.“ Auf Antrag von Stephanie Otto (Grüne) soll das Thema nun als eigener Tagesordnungspunkt im nächsten PLUV besprochen werden.
Butz (PBK) fordert, Gefahrenstelle zu entschärfen
Stefan Butz (PBK) merkte an, dass mit dem Ausbau die bisherige, „informelle Wegebeziehung“ zwischen dem Club „Viva“ sowie dem „Burger King“ auf der anderen Seite der Straße gestört wird. Für Partygänger werde es künftig deutlich komplizierter, die Straße zu queren: zwei Fahrstreifen mehr, dazu eine Mittelleitplanke, gegebenenfalls noch Zäune auf beiden Seiten, um genau jene Querung zu verhindern. „Da hungrige Partygänger zumeist aber auch alkoholisiert sind, werden Hindernisse sie nicht davon abhalten, die Straße zu queren – auch wenn dies dann mit höheren Gefahren verbunden ist. Unfälle mit Personenschaden scheinen dort nun deutlich wahrscheinlicher“, befürchtet er und fragte, was die Stadt unternehmen wolle, um diese Gefahrensituation zu entschärfen: eine Drück-Ampel, eventuell mit Betriebszeiten zu den Hauptbesuchszeiten des „Viva“? Oder schlicht ein Zebrastreifen?