Geplant ist, dass die VHS künftig unter dem Dach der Kirner Volkshochschule andockt und mit neuen Angeboten weiter ausgebaut wird. Schon seit dem Ausscheiden der hauptamtlichen VHS-Leiterin Simone Kehl im Herbst 2022 hatte die Kirner VHS mit Leiterin Lena Lorenz als Zwischenlösung das Sobernheimer Angebot mit gemanagt. Um diese Kooperation nun auf eine solide Basis zu stellen, soll die VG Nahe-Glan mit Stadt Kirn und Verbandsgemeinde Kirner Land ab Januar eine Zweckvereinbarung für den Volkshochschulbetrieb abschließen.
Zweckvereinbarung geplant
Die Entscheidung für ein neues Modell ist einerseits dringlich, weil die VG Nahe-Glan eine eigene hauptamtliche Leitungsstelle aus finanziellen Gründen nicht neu besetzen will. Andererseits muss auch eine neue Lösung her, weil sich die Kreis-Volkshochschule auflöst, zu der die Bad Sobernheimer VHS als Außenstelle gehörte.
Die Kreis-VHS sei bislang ehrenamtlich geführt worden, und die Mitarbeiterin gehe aus Altersgründen, wie Lena Lorenz in der Sitzung erläuterte. Um künftig als eigenständige VHS weiterzumachen, sei die Bad Sobernheimer Dependance von Bevölkerungszahl und dem Kursangebot jedoch zu klein, sagte sie.
Nur wenige Hauptamtliche kreisweit in der VHS tätig
Außer der VHS Kirn mit 1,3 Stellen, die von der Stadt Kirn jährlich mit 50.000 Euro finanziert wird, und der VHS der Stadt Bad Kreuznach – und bislang Bad Sobernheim –, werden alle übrigen Volkshochschulen im Kreis ehrenamtlich geführt. Auch das Volksbildungswerk Meisenheim.
Nun suchen die von der Auflösung der Kreis-VHS betroffenen Volkshochschulen, die historisch gewachsen teils von Vereinen, teils kommunal geführt werden, allesamt nach neuen Trägern. Einige wollen sich der VHS Bad Kreuznach anschließen, andere wie Langenlonsheim sich wohl nach Bingen orientieren, so Engelmann.
Kreisweite Lösung gibt es nicht
Die ursprüngliche Idee, eine kreisweit zuständige hauptamtliche VHS mit Sitz in Kirn aufzusetzen, ist laut Engelmann nach vielen Gesprächen mit der Landrätin letztlich verworfen worden. Die Verbandsgemeinden, die bisher nicht am VHS-Betrieb beteiligt waren, wollten keine neuen kommunalen Verpflichtungen eingehen. Zudem hätte eine kreisweite VHS ein vergleichbares und gleich verteiltes Kursangebot sicherstellen müssen, was in der Praxis unmöglich gewesen wäre.
Dass die große Lösung auf Kreisebene vom Tisch ist, finden auch Engelmann und Lorenz gut, die sich mehr von der Zusammenarbeit der beiden Nachbar-VGs versprechen. Dritter im Bunde soll die VHS Soonwald werden. Die Kooperation mit Kirn sei eine „sehr gute Lösung“, so Engelmann.
Dadurch kann die VHS dank größerer Einwohnerzahl und dank des dadurch auf mehr als 3000 Stunden pro Jahr erweiterbaren Kursangebots die Kriterien für einen Landeszuschuss in Höhe von 35.000 Euro jährlich erfüllen. „Wir können dann auch Kurse anbieten, um Schulabschlüsse nachzuholen, zur Tagespflegeausbildung oder auch Integrationskurse, was bisher nicht möglich war“, so Lorenz.
Mit diesen Kursen „lasse sich Geld verdienen“. Das Beispiel Kirchberg im Hunsrück zeige, wie es durch die Kooperation kleiner und zuvor ehrenamtlicher Volkshochschulen gelingen könne, schwarze Zahlen zu schreiben.
Anschubfinanzierung erforderlich
Soweit ist es aber noch nicht. Mindestens im ersten, wahrscheinlich auch im zweiten Jahr kalkuliert Engelmann mit einer Anschubfinanzierung von jeweils 25.000 Euro aus dem VG-Haushalt. Danach steht das Ziel, dass die VHS sich selbst trägt. Ab dem zweiten Jahr entlaste zudem der Landeszuschuss. In Kirn, wo derzeit neben Lorenz' Vollzeitstelle eine Drittelstelle im Sekretariat besetzt ist, soll diese künftig auf eine halbe Stelle aufgestockt werden.
„Wer vor Ort ehrenamtlich mitmachen will, kann das natürlich problemlos weiter unter dem Dach der VHS machen“, betonte Engelmann. Dies gelte zum Beispiel auch für das Kulturangebot des Meisenheimer Volksbildungswerks, für das sich Werner Keym seit vielen Jahren engagiere.
Kritik an Vorschlag
Mehrere Ausschussmitglieder, darunter Felix Kehl (CDU), kritisierten die Höhe der Anschubfinanzierung von 25.000 Euro jährlich. Die alte Lösung hatte die VG mit 12.500 Euro belastet, plus Bürokosten, plus 1000 Euro Zuschuss für das Volksbildungswerk.
Allerdings war zuletzt die hauptamtliche Stelle in Bad Sobernheim bereits von zeitweise 18 Stunden auf zehn Stunden abgesenkt worden, und zugleich der Zuschussbedarf gewachsen. Außerdem hatte die damalige VHS-Leiterin Simone Kehl darüber hinaus auch ehrenamtlich viel Zeit in die VHS-Arbeit investiert (wie berichtet).
Die Mehrheit der Ausschussmitglieder plädierte dafür, das Kooperationsprojekt zu wagen, forderte aber eine Zwischenbilanz nach einem Jahr, um rechtzeitig vor Ablauf der zweijährigen Zweckvereinbarung eine Entscheidungsgrundlage zu haben. Das letzte Wort zum Thema hat nun der VG-Rat in seiner nächsten Sitzung.