Oeffentlicher Anzeiger
Whisky ist noch lange nicht Whisky

Zum dritten Mal boten die Bacardi-Freunde ein Whisky-Tasting zum

Auftakt des Dorffestes an. Mit Oliver Weiland (rechts), der die Probe

moderierte, kümmerten sich Katja Weiland und Tobias Fetter um einen

reibungslosen Ablauf.

Christine Jäckel

Für Whisky-Fans entwickelt sich der Auftakt des Dorffestes Braunweiler am Freitagabend immer mehr zu einem Anziehungspunkt.

Von unserer Reporterin Christine Jäckel

Braunweiler. Oliver Weiland und seine Mitstreiter, die als Bacardi-Freunde zum dritten Mal zu einem Whisky-Tasting einluden, erhalten von Jahr zu Jahr mehr Anmeldungen. „Es freut uns vor allem, dass immer mehr Ortsansässige Interesse zeigen“, so Weiland, der die Verkostung wieder sachkundig moderierte.

Der halbe Spaß dabei ist die Whisky-Philosophiererei unter Freunden im idyllischen Innenhof der Bacardi-Freunde und – in diesem Sommer besonders wichtig – regensicher unterm Pavillondach. Thema der dritten Auflage mit zehn verschiedenen schottischen Single-Malt-Whiskys waren Whiskys von unabhängigen Abfüllern. Mit der Erfolgsgeschichte der Single Malts verknüpft sind sie, auch unter der englischen Bezeichnung Independents bekannt, zu denen unter anderem Handelshäuser wie Gordon & MacPhail gehören, erläuterte Weiland, der zum Thema der Probe wieder umfangreich recherchiert hatte.

Individualität gefragt

Die Unabhängigen setzen bei ihren Single Malts, das sind unverschnittene Whiskys, die ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt werden, auf Individualität. Es gibt Familienunternehmen wie die Springbank Cask Destillerie, die ihre Produktion komplett in Eigenregie durchführen, und Unternehmen, die Whiskyfässer von Destillerien aufkaufen, um daraus ein eigenes Produkt zu formen. „Es sind mehrere Besonderheiten, die diese Whiskys interessant machen. Man hat zum einen die Chance, einen Malt-Whisky zu probieren, der sich im Alter von dem der Originalabfüller unterscheidet, man kann einen Whisky einer Destillerie erwerben, die längst geschlossen, stillgelegt oder gar bereits abgerissen ist“, erklärte Weiland bei der Vorstellung der Proben. Whisky Nummer sechs etwa stammt von Gordon & MacPhail, das Unternehmen geht in seinem Ursprung auf ein Gemischtwarengeschäft in Elgin zurück. Die schottische Kleinstadt ist nicht nur berühmter historischer Schauplatz des Mordes von Heerführer Macbeth an König Duncan I., sondern man findet in ihrem Umkreis eine Reihe von Whisky-Brennereien wie Glen Moray oder Glen Elgin. Elgin liegt mitten in der bekannten Whisky-Region Speyside.

Aus der Reihe „Connoisseurs Choice“ testeten die Teilnehmer der Probe einen 14 Jahre gelagerten Malt-Whisky der Destillerie Aultmore, der in einem ehemaligen Sherry-Fass reifte. „Die Destillerien legen meist hohen Wert auf Kontinuität ihrer Malts, hier setzen die unabhängigen Abfüller an, die ein Produkt mit höchst möglicher Individualität anstreben“, erläuterte Weiland. Heute bieten auch Destillerien Einzelfassabfüllungen an, und ebenfalls übernommen wurde die zunächst von den Unabhängigen erprobte Nachreifung in Fässern, in denen zuvor Port- oder Sauternes-Weine, Sherry oder Rum gelagert wurde.

Richtige Lagerung ist wichtig

Die Independents entscheiden selbst darüber, wann der Whisky seinen optimalen Reifezeitpunkt erreicht hat – die Auswahl der Probe reichte von 12 bis 19 Jahren. und Whisky-Experte Weiland hatte einen fünf Jahre alten Carn Mor Glentauchers Malt mit aufgenommen, der mit intensiven Geschmacksnoten von Fruchtaromen und dunkler Schokolade die Taster überraschte. Der strikt limitierte Youngster mit 46 Volumenprozent verdankt seine Intensität der ausschließlichen Lagerung in einem Sherry-Fass. Das war in der Runde ein Anlass über weitere Feinheiten wie Fassstärke, Destillierverfahren oder deutsche Whisky-Abfüller zu diskutieren. Tobias Fetter von den Bacardi-Freunden servierte zur Pause die begehrten frisch zubereiteten Hamburger. Gemeinsam mit Katja Weiland übernahm er die Logistik bei der Probe, die Gastgeber sorgten auch dafür, dass ausreichend Wasser zum Neutralisieren der einzelnen Probengenüsse auf den Tischen stand. Im Anschluss an die Probe gab es Livemusik auf dem Roddes-Plagge mit der Newcomer-Band Half Cake und mit der Gruppe Night Rain.

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