Der gebürtige Kaiserslauterer, verheiratet mit der Schloßpark-Museumsleiterin von 1989 bis 2015 und gebürtigen Hamburgerin Dr. Angela Nestler-Zapp (67), und Vater zweier Söhne (41 und 43), blickt zufrieden auf seine Kreuznacher Zeit zurück. Er dankt Hans Bergs, Leiter des Kreisbauamtes und Initiator der „Blaupause“-Ausstellungen, dafür, 15 seiner Werke – 120 hat er insgesamt zu Papier gebracht, 85 dem Schloßparkmuseum gestiftet, wo sie einer Ausstellung harren – zeigen zu dürfen, „bevor wir hier die Segel streichen“.
In wenigen Wochen nehmen die Zapps Abschied von der Nahe, ziehen ins Herz des bayrischen Südwestens, Augsburg. Mitten in der 289.000 Einwohner großen Stadt der Fugger haben sie ein 120 Quadratmeter großes Appartement erworben, zentral gelegen, altersgerecht. „Uns erwartet viel Neues“, sagt Bodo Zapp nach der Vernissage, die Landrätin Bettina Dickes eröffnete, im Gespräch mit dem „Oeffentlichen“. In die Metropole München zog es sie nicht, sie freuen sich auf eine Stadt mit einer, was Substanz und Stile angeht, „hervorragenden Bauqualität“; etwa die Fuggerei, im Jahre 1521 von Kaufmann Jakob Fugger gegründet und damit die älteste Sozialsiedlung der Welt.
„Wir haben in Bad Kreuznach keine schlechten Erfahrungen gemacht, brechen keine Zelte ab und werden weiter den Kontakt zum Naheland halten“, sagt Zapp. Die Freunde und der Nahewein – die werden ihnen fehlen. Doch sie kämen gerne einmal wieder, etwa ins von Anna Kubach-Wilmsen geführte Stein-Skulpturenmuseum, an dessen Entstehung er einst maßgeblich mitgewirkt hat.
Ja, betont Bodo Zapp, längst habe er sich ausgeklinkt aus dem offiziellen Stadtleben, in dem er als Bad Kreuznachs Planer so fest verankert war. Ein kritischer Blick auf heutige Bauten, momentan geplante Projekte? Nein, den will er nicht werfen, nicht riskieren. Einzig die unendlich langen Entscheidungsprozesse im politischen Raum waren enervierend, wie er im Rückblick findet. Mit seinem aktuellen Nachfolger Hans Bettino Gagliani hat er die Wendeltreppe an der alten Nahebrücke realisiert oder im Auftrag von Bauunternehmer Joachim Gerharz das „Haus am Fluss“ an der Salinentalbrücke geplant. Zwei von mehreren prominenten Objekten des Bodo Zapp.
Alle sind sie sehenswert, doch drei Zeichnungen stechen heraus: das Kurmittelhaus von BME und die alte Volksbank an der Ecke Mühlen- und Wilhelmstraße. Es war so anders als die charakterlosen Bauten der 1950er- und 60er-Jahre, sagt Zapp fasziniert. 1913 von Architekt Best erbaut, wurde es in späteren Jahren Stein für Stein zerlegt und auf einem städtischen Gelände an der Kläranlage gelagert. Und ist verschwunden.
Als ein „Highlight“ seiner Zeit in Bad Kreuznach empfindet er den Hochwasserschutz am Mühlenteich. Fehlende Fundamente, wacklige Mauern fand er vor. Und entwarf die Treppenanlage unterhalb der Brückenhäuser wie wir sie heute kennen. Begeisterung beim damaligen (und 2001 verabschiedeten) Baudezernenten Klaus Speckmann (FDP). Guten Mutes zogen beide in den Bauausschuss, der die Begeisterung jedoch nicht teilte. „Die haben uns vernichtend überstimmt.“ Eine (zeitlich befristete) Niederlage, denn die Anlage wurde schließlich doch gebaut. Und bleibt – als ein Stück Kreuznacher Vermächtnis Bodo Zapps.