Von unserer Reporterin Christine Jäckel
„Kleine Sterne leuchten immer“ heißt das neue Buch der 47-jährigen Tanja Wenz aus Hallgarten. Der Briefroman schildert die Erfahrungen einer Familie, in die ein nicht lebensfähiges Kind hineingeboren wird.
Trotz dieser niederschmetternden Perspektive entscheiden sich einige Mütter und Eltern bewusst gegen eine Abtreibung und für das Austragen des Kindes. Zur literarischen Beschäftigung mit diesem Thema wurde Tanja Wenz durch einen Fall von Anenzephalie in ihrem Bekanntenkreis angeregt. „Die Eltern wissen, dass ihr Kind nicht lebensfähig ist, aber dennoch besteht eine Bindung, und es entwickelt sich auf beiden Seiten Liebe“, erklärt Wenz.
Sie verfasste zunächst die Kurzgeschichte „Liebe Mama“, für die sie bei den Berner Bücherwochen 2016 mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurde. „Ich habe dabei gemerkt, dass dieses Thema viele Menschen anspricht. In Brake, wo ich mit der Geschichte an einer Lesung teilgenommen habe, war das über längere Zeit ein Gesprächsthema“, hat Tanja Wenz von ihrem Herausgeber erfahren.
Deshalb entschloss sie sich zu einer ausführlicheren Beschäftigung mit dem Stoff. Für ihr Buch wählte sie die Form eines Briefromans. „Die Mutter schreibt an ihre eigene, verstorbene Mutter. Das gab mir die Möglichkeit, die Erfahrungen mit diesem nicht lebensfähigen Kind und die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer in klaren Worten zu beschreiben“, erläutert Wenz. In den fiktiven Briefen des Romans wird deutlich, wie sehr das Kind das Leben der Familie verändert.
Die in Bremen geborene Tanja Wenz lebt mit ihrem Mann und den beiden 15 und 13 Jahre alten Kindern in der Nordpfalzgemeinde Hallgarten. Die gelernte Krankenschwester hat durch ihre Arbeit in diesem Beruf immer wieder erlebt, dass Sterben und Tod Sprachlosigkeit hervorrufen. „Das ist schade, denn Reden verbindet, auch wenn es in der Situation schwerfällt, und es hilft bei der Bewältigung“, schildert sie ihre Erfahrung. Die Sternenkinder sind ihr drittes Buch, und für Dezember steht bereits das Erscheinen ihres nächsten Buches fest. Mit „Lea und der Luchs, oder das Überleben in der Wildnis“ hat sie eine Abenteuergeschichte für Kinder geschrieben.