Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen Gewöhnlich aus dem Namen lesen“: Das sagt Faust zu Mephisto im Studierzimmer, und wie recht er hat, das zeigt sich diese Woche im Kreis Bad Kreuznach. Am Sonntag wählt die Verbandsgemeinde Rüdesheim ihren neuen (oder alten) Bürgermeister. Lüttger (CDU) oder Schmidt (SPD)? Wer hat sich den besseren Namen bei den Wählern gemacht? Manchmal verballhornt man aber auch Namen, wenn etwas Besonderes passiert – so wie in Schlangenlonsheim zum Beispiel. Und deshalb schauen wir diesmal auf alles, was einen Namen hat. Einen guten oder weniger guten, einen witzigen oder einen ernsten.
Schreck oder Freude?

Namen sind Schall und Rauch. Manchmal verändern sie sich. Kennt jemand zum Beispiel Schlangenlonsheim? Ähnlichkeiten mit dem Weindorf, das erstmals 769 in einer Urkunde erwähnt wurde, sind natürlich rein zufällig. Oder doch nicht? Horst Seefeldt machte bei einem Spaziergang an der Nahe zwischen Bretzenheim und Langenlonsheim eine Entdeckung: ein Schlangennest! „Ehrlich gesagt bin ich sehr erschrocken, als diese etwa 120 bis 130 Zentimeter lange Würfelnatter plötzlich vor mir lag“, berichtet er. Ein Exemplar dieser Größe sei ihm noch nie begegnet und scheine auch recht selten vorzukommen. „Gut zu wissen, dass diese Schlange für Menschen ungefährlich ist, aber sie hinterlässt trotzdem einen bedenklich starken Eindruck“, findet Seefeldt. Klar ist: Die Würfelnatter ist die seltenste und am stärksten vom Aussterben bedrohte Schlangenart. „Natürliche Restvorkommen existieren nur noch an den Ufern von Mosel, Nahe und Lahn“, heißt es auf der Internetseite des Nabu, des Naturschutzbundes Deutschland. In Deutschland gehört die Art zu den seltensten Wirbeltieren überhaupt – es existieren vermutlich nur noch einige Hundert erwachsene Exemplare. „Einmal mehr bin ich begeistert von der Vielfalt unserer heimischen Natur“, findet denn auch Horst Seefeldt.
Tradition oder Neues?

Julia Klöckners Name steht wiederum nicht für Schall und Rauch, dazu ist sie zu lange im Politikbetrieb. Die Bundestagspräsidentin macht allerdings in den vergangenen Monaten immer wieder von sich reden, und es sind auch kritische Stimmen zu hören. So zuletzt beim Berliner Christopher Street Day (CSD), an dem die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung nicht teilnehmen durfte. Das hatte die Hausleitung untersagt, der Klöckner vorsteht. Als Grund wurde das Neutralitätsgebot genannt. Dem Hissen der Regenbogenflagge hatte Klöckner zuvor schon eine Absage erteilt. Ist das neutral? Oder steht die bunte Fahne nicht auch für Errungenschaften wie Freiheit und Gleichheit und damit für fundamentale Werte des Grundgesetzes?
Wie auch immer: Zu sehen und zu hören gibt es schon einiges, wenn man Julia Klöckner mal im Reichstagsgebäude in Berlin besucht. Das haben kürzlich Ehrenamtler des Wahlkreises Bad Kreuznach/Birkenfeld bei einer viertägigen politischen Bildungsreise erlebt. Rümmelsheims Ortsbürgermeister Manfred Wein hat dabei die Bundestagspräsidentin anlässlich der Feierlichkeiten „900 Jahre Rümmelsheim/Burg Layen“ unter dem Beifall der Reisegruppe zum Festkommers am 15. November eingeladen. Dazu überreichte der Ortsbürgermeister eine Flasche Rebensaft aus dem Trollbachtal mit Sonderetiketten und zwei Weingläser. Die Bundestagspräsidentin sagte unter Vorbehalt zu, „falls dann kein sonstiger, wichtiger Termin für mich ansteht“. Schlagfertig antwortete Manfred Wein: „An dem Daach, do gibt’s sunscht nix Wichtigeres wie die 900-Johrfeier in Rimmelsem Burch Laye. Do muss mer hiene.“
Lokalpatriot oder nicht?
Ein Name ist ein Name ist ein Name – und für einen Lokalpatrioten kann er einen Klang haben, der an Heimat erinnert. Auf diese Art emotionaler Verwurzelung setzt die Kirner Privatbrauerei. Sicherlich – das heimische Bier ist schon kultig, Weinanbauregion hin oder her. Und deswegen gibt’s bei der Brauerei unter Geschäftsführer Sven Schirmer nicht nur Gerstensaft zu erstehen, sondern auch die dazugehörige Ausstattung für beispielsweise einen Abend unter Freunden am Grill. Zu kaufen sind sogenannte Adiletten mit Kirner Aufdruck, Kirner Socken, Boxershorts, Grillzange und Sonnenbrille – und noch viel mehr. Wer braucht da noch Biersoße, wenn das Outfit stimmt?
Feste helfen und feiern

Sommerfeste soll man feiern, wie sie fallen – wenn man genug Helfer hat. Die Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen der Stiftung Kreuznacher Diakonie auf dem Hüttenberg in Bad Sobernheim hat sie. Einer der Freunde und Helfer ist der neu gegründete Förderverein mit Tanja Reinhard an der Spitze, der nicht nur einen eigenen Stand aufgebaut hatte. So brachte der Förderverein Hüttenberg – Bad Sobernheim auch eine große Spieleschatztruhe als Gastgeschenk mit zum Sommerfest. Und dann gab es noch weitere Freunde und Helfer wie die örtliche Feuerwehr, die mit zwei großen Fahrzeugen kam und sogar einen Rettungseinsatz übte. Die Polizei zeigte, was ein Polizeiauto alles zu bieten hat. Und vom Verein Therapiehunde-Lebensfreude waren die Gäste auf vier Pfoten besonders kuschelig und somit beliebt. Auf dem Hüttenberg mit dem Park gibt es Wohnanlagen mit Wohngruppen und mehrere kleine Wohngemeinschaften in der Stadt. Hinzu kommt ein Multifunktionsgebäude mit Gruppenräumen, in denen täglich Menschen mit und ohne Behinderung soziale Teilhabe, Gemeinschaft, Freizeit und tagesstrukturierende Angebote erleben. An diesem Angebot können auch Menschen teilnehmen, die außerhalb der Kreuznacher Diakonie leben. In Bad Sobernheim gibt es zudem eine Werkstatt und die Akademie für Berufliche Bildung.